BIP im II. Quartal um 0,7% gewachsen   

erstellt am
16. 09. 11

Wien (wifo) - Im II. Quartal wuchs die heimische Wirtschaft gemäß der aktuellen zweiten Berechnung der vierteljährlichen VGR durch das WIFO real um 0,7% (vor Revision: +1,0%), nach +0,8% im I. Quartal (unrevidiert +0,8%). Mit dieser Revision trägt das WIFO einerseits den soeben von Statistik Austria publizierten Jahresdaten für 2010 Rechnung und wendet andererseits ein neues Verkettungsverfahren zur Ermittlung realer Absolutwerte an.

Am 9. September 2011 veröffentlichte Statistik Austria eine Erstschätzung des Wirtschaftswachstums im Jahr 2010 zusammen mit einer Revision für vorangegangene Jahre. Dabei wurde die Entstehungsrechnung der VGR erstmals nach der neuen, EU-weit verbindlichen Wirtschaftszweigsystematik NACE 2008 gegliedert.

Die nun vom WIFO erstellte Quartalsrechnung trägt diesen neuen Jahreswerten Rechnung und übernimmt gleichzeitig die neue Branchenklassifikation. Die entsprechenden Quartalsdaten der österreichischen VGR sind nunmehr ab 1996 verfügbar. Weiters wurde ein neues Verkettungsverfahren zur Generierung vierteljährlicher realer Absolutwerte angewandt, welches von der Mehrheit der EU-Länder eingesetzt wird.

Die Neuberechnung ergab für das II. Quartal 2011 ein Wirtschaftswachstum von 0,7%. Damit wurde die Schnellschätzung (+1,0%) abwärts revidiert. Für das I. Quartal 2011 ergab auch die neue Rechnung ein Wirtschaftswachstum von 0,8%. Damit expandierte die heimische Wirtschaft im 1. Halbjahr 2011 im Vorjahresvergleich real um 3,8%.

Abgeschwächt hat sich vor allem der Warenexport: Nach einem Anstieg gegenüber dem Vorquartal von real 3,1% im I. Quartal 2011 nahm er im II. Quartal um nur mehr 0,5% zu. Aufgrund des Rückgangs des Reiseverkehrexports verringerte sich auch die Ausfuhr von Dienstleistungen im II. Quartal (-0,5% nach +1,0% im I. Quartal).

Die Nachfrage nach Bruttoanlageinvestitionen verlor zwar im II. Quartal an Kraft (+0,9%, I. Quartal +1,3%), stützte jedoch das Wirtschaftswachstum. Dabei wuchsen die Ausrüstungsinvestition etwas schwächer als zuletzt (+1,1%, I. Quartal +1,8%), während die Bauinvestitionen im II. Quartal abermals ausgeweitet wurden. Damit wurde der bis Ende 2010 beobachtete Abwärtstrend der Bauinvestitionsnachfrage gebrochen.

Die Konsumausgaben der privaten Haushalte entwickeln sich gut, obwohl die Einkommen wegen der hohen Inflationsrate real rückläufig sind. Im II. Quartal wurden die Konsumausgaben real um 0,4% ausgeweitet, nachdem sie im I. Quartal mit derselben Rate gesunken waren.

Mit dem Nachlassen der Expansion des heimischen Warenexports verringerte sich auch der Wertschöpfungszuwachs in der Herstellung von Waren von 4,2% im I. Quartal auf 0,8% im II. Quartal 2011.
     
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