ganznormal.at - Neue Plattform zur Förderung der öffentlichen Diskussion über seelische Gesundheit   

erstellt am
15. 09. 11

Wien (rk) - Zwei Tage vor dem im Rathaus stattfindenden Tag der seelischen Gesundheit hat der neu gegründete Verein "ganznormal.at" ein Zeichen gesetzt und eine Plattform geschaffen, um die öffentliche Diskussion über seelische Erkrankungen in den Mittelpunkt zu rücken. Der Vorsitzende von ganznormal.at, Christian Deutsch, Mitglied des Wiener Gemeinderates, sieht die Zeit gekommen, sich noch intensiver mit diesem Thema zu beschäftigen: "Bis zu einem Drittel aller Menschen in Österreich sind zumindest einmal im Leben mit einer psychischen Erkrankung konfrontiert. Das bedeutet, dass viele, die im Bekannten- und Verwandtenkreis damit zu tun haben, eine öffentliche Diskussion darüber begrüßen werden."

Die Plattform ganznormal.at möchte sichtbar machen, dass seelische Erkrankungen vergleichbare Verläufe haben wie körperliche Erkrankungen - von leicht bis schwer, von vorübergehend bis chronisch. Auch wenn diese etwa halb so häufig wie körperliche Erkrankungen auftreten, ist ein seelisches Gesundheitsproblem ernst zu nehmen. Nach wie vor werden Menschen mit psychischen Erkrankungen gesellschaftlich stigmatisiert bzw. ihre Erkrankung tabuisiert.

Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Sonja Wehsely begrüßt die Initiative von ganznormal.at, weil hier ein Impuls geschaffen wird, offen darüber zu reden und mit einer Kampagne verstärkt in eine öffentliche Diskussion einzutreten. "Es ist wichtig, die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen zu fördern, Ängste abzubauen und so ein Zeichen für das Miteinander in unserer Stadt zu setzen", betont Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely. Es gehe darum, Betroffene möglichst früh an das umfassende Betreuungssystem der Stadt heranzuführen. Der "Tag der seelischen Gesundheit", der am kommenden Samstag, 17. September, in der Zeit von 10 Uhr bis 18:30 Uhr zum dritten Mal im Wiener Rathaus stattfindet, leistet dazu eine bedeutende Hilfestellung und Informationsmöglichkeit. Dabei stehen informative Vorträge, Beratung und Diskussionsrunden ebenso am Programm wie persönliche Gespräche mit ExpertInnen rund um das Thema Prävention und Behandlung von psychischen Erkrankungen. Das Themenspektrum umfasst u.a. die Bereiche Burnout, Essstörungen oder Missbrauch oder Suchtgefährdung ebenso wie Selbsthilfetipps.

Die mediale Kommunikation
Die Kommunikationsplattform ganznormal.at hat es sich zur Aufgabe gemacht, über alle Kanäle und Medien eine öffentliche Diskussion in Gang zu bringen. "Denn die öffentliche Diskussion ist die Basis eines offenen Umgangs mit dem Thema seelische Erkrankungen," sieht Christian Deutsch, Initiator von ganznormal.at, einen wichtigen Beitrag mit der neuen Kampagne. Sie ist eigenständig und auf die Kernbotschaft "ganz normal" fokussiert und richtet sich direkt an Betroffene und ihr Umfeld in der Familie und im Freundeskreis, an Führungskräfte und BetriebsrätInnen in Unternehmen, an LehrerInnen in Schulen und an das Pflegepersonal in Krankernhäusern, Alters- und Pflegeheimen. Die Anzeigen und Plakate sprechen insbesondere die Normalität einer seelischen Erkrankung an und weisen auf einen zumeist längeren Krankheitsverlauf hin. "Eine seelische Erkrankung ist so normal wie eine Grippe, nur nicht in 14 Tagen auskuriert", lautet eines der Sujets der Kampagne. Die Botschaft "seelische Erkrankung ist so normal wie ein Beinbruch" weist einmal mehr auf die alltägliche Verletzungsgefahr der Seele hin. Sonja Wehsely freut sich über die direkte Ansprache: "Bei schlimmen Bauchschmerzen geht man zur Ärztin oder zum Arzt. Weil klar ist: Wenn's eine Blinddarmentzündung ist, dann wird's nicht von selbst wieder gut. Deswegen brauchen wir ein Klima, in dem es sich ganz selbstverständlich über seelische Gesundheit sprechen lässt." Christian Deutsch zur neuen Plattform ganznormal.at: "Wir werden mit einer Reihe von Veranstaltungen und Diskussionen öffentlich darauf aufmerksam machen, wie wichtig der Dialog und die Bedeutung des Themas sind. Ziel ist es, durch ganznormal.at Menschen mit seelischen Gesundheitsproblemen zu animieren und Hilfe in Anspruch zu nehmen." Als sichtbares Zeichen der Kampagne nach außen signalisiert ein großer Gipsfuß, wie ganz normal seelische Erkrankungen sein können. Beim Pressegespräch im Cafe Landtmann hat vor dem Kaffeehaus der Gipsfuß als Keyvisual von ganznormal.at eine besondere Aufmerksamkeit erlangt. Dieser Gipsfuß steht im Mittelpunkt der Kampagne, die aufrütteln und durchaus ein wenig provozieren möchte, um mit Botschaften zur seelischen Gesundheit in die Herzen der Menschen zu gelangen.

Der Fachbeirat schafft medizinischen Background
Ein Fachbeirat unter der Leitung von Primarius Dr. Georg Psota, Chefarzt Psychosoziale Dienste Wien, unterstützt inhaltlich die Plattform ganz normal.at. Mehr als eine Million Menschen im Alter von 18 bis 65 leiden in Österreich an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung, neue internationale Studien berichten von noch höheren Zahlen. "Gerade weil viele Menschen sich ihrer seelischen Erkrankung nicht bewusst sind, gibt es eine weit größere Zahl an Menschen, die die nicht oder zu spät behandelt werden. Dabei ist die Behandlung durch Medikamente oder Psychotherapie zumeist erfolgreich, wenn man sich ganz normal in eine Behandlung begibt," so Prof. Johannes Wancata vom AKH Wien und Mitglied des Fachbeirates von ganznormal.at. Die Aufgabe des Fachbeirates ist es, aus Praxis und Wissenschaft Erfahrungen in die Plattform ganznormal.at einzubringen, um fachlich immer am letzten Stand zu sein.

Persönliche Unterstützung durch das Personenkomitee
Das Personenkomitee mit bekannten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Wirtschaft, Kultur, Sport und Politik gibt dem Anliegen von ganznormal.at eine besondere Bedeutung. Zum Beispiel Autor Thomas Brezina, Kabarettistin Andrea Händler, TV-Journalistin Barbara Stöckl, Werber Rudi Kobza, Schauspielerin Franziska Weisz oder die Manager Peter Hanke und Georg Kraft-Kinz unterstützen ganznormal.at.

Barbara Stöckl, selbst tagtäglich mit Anliegen und Problemen von Österreicherinnen und Österreichern konfrontiert, sieht in der Enttabuisierung von seelischen Krankheiten ein wichtiges Mittel zu helfen und ist deshalb bei ganznormal.at : "Ich unterstütze diese Pattform sehr gerne, weil es so wichtig ist Menschen zu sagen, dass sie mit ihren seelischen Problemen nicht alleine sind, und dass es Hilfe gibt ." Ergänzend dazu Barbara Stöckl: "Schon eine Gesprächstherapie kann ein guter Anfang zur Lösung von seelischen Problemen sein."

Beim Pressebrunch im Cafe Landtmann wurde deutlich, dass nur ein Miteinander Sinn macht, um auf die Bedürfnisse der seelischen Erkrankungen noch besser einzugehen. Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely und der Vorsitzende von ganznormal.at Christian Deutsch waren sich einig: " Wer über seelische Krankheiten nicht Bescheid weiß, wird sich nicht in Behandlung begeben. Ohne Behandlung besteht die Gefahr, dass Schwierigkeiten im Alltag entstehen. Die Vermittlung von Wissen über psychische Krankheiten ist daher eine zentrale Voraussetzung, um Menschen, die davon betroffen sind, möglichst früh und wirksam zu helfen. Dafür kämpfen wir gemeinsam."

Der Kick-off dazu war der Start und die Initiative von ganznormal.at. Schon am Tag der seelischen Gesundheit am 17.September im Rathaus wird dieses Thema weiter vertieft. Es ist Zeit, ganz normal über seelische Erkrankungen zu reden.

Weitere Informationen online unter http://www.ganznormal.at


ganznormal.at wurde im August 2011 als Verein gegründet. Vorsitzender ist Christian Deutsch, Mitglied des Gemeinderats, und steht unter dem Ehrenschutz von Stadträtin Sonja Wehsely. ganznormal.at verfolgt keinen auf Gewinn gerichteten Zweck, sondern definiert sich als Verein zur Förderung der öffentlichen Diskussion über seelische Gesundheit. Die Plattform ganznormal.at leitet aus dem sozialen Menschenrecht auf den besten erreichbaren Gesundheitszustand das Menschenrecht auf die beste erreichbare seelische Gesundheit für alle ab. Deshalb fordert ganznormal.at die Gleichstellung von psychischen und physischen Erkrankungen. ganznormal.at hat sich der Förderung der öffentlichen Diskussion über seelische Erkrankungen verschrieben.
     
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