Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim   

erstellt am
15. 09. 11

Bilanz und Ausblick
Linz (lk) - Von 1940 - 1944 war in Schloss Hartheim eine NS-Euthanasieanstalt untergebracht, in der nahezu 30.000 körperlich und geistig beeinträchtigte, psychisch kranke Menschen sowie Häftlinge aus den Konzentrationslagern Mauthausen, Gusen, Dachau und Ravensbrück und Zwangsarbeiter/innen ermordet wurden. Schloss Hartheim ist mit dieser seiner Vergangenheit heute ein Ort des Erinnerns und Gedenkens, aber auch eine Stätte der Reflexion über Voraussetzungen und Folgewirkungen der nationalsozialistischen Euthanasie und Eugenik.

1995 wurde der Verein Schloss Hartheim gegründet, 2003 wurde mit der Gedenkstätte für die Opfer der NS-Euthanasie und der Ausstellung "Wert des Lebens" der "Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim" eröffnet. Zur Finanzierung des Lern- und Gedenkortes wurde Ende 2004 eine Stiftung ins Leben gerufen.

Mit einer Benefizaufführung der Kammeroper "Das Tagebuch der Anne Frank" (musikalische Leitung Thomas Kerbl / Christian Schmidbauer) am Dienstag, 20. September 2011, 20 Uhr, in der Tabakfabrik Linz wird die Stiftung ihre Anliegen ins Licht der Öffentlichkeit rücken.


Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim - Bilanz 2010
Sowohl in der Führung des Vereines als auch in der Geschäftsführung der Stiftung hat es im letzten Jahr personelle Änderungen gegeben:

  • Obmann des Vereines ist Kons. Dr. Günther Weixlbaumer. Sein Vorgänger Georg Starhemberg bleibt als Beirat der Vereinsarbeit auch weiterhin verbunden.
  • Geschäftsführer der Stiftung ist RegRat Herbert Loidl, der Dr. Reinhard Dyk nachgefolgt ist.
  • Mag.ª Irene Leitner ist nach wie vor Leiterin des Lern- und Gedenkortes Schloss Hartheim


Die Arbeit des Lern- und Gedenkortes erfolgt auf verschiedenen Ebenen

  • Betreuung der Gedenkstätte
  • Ausstellung "Wert des Lebens": sie zeigt die Entwicklung der Situation behinderter Menschen vom Zeitalter der Industrialisierung bis zur Gegenwart.
  • Dokumentationsstelle Hartheim des OÖ. Landesarchivs ist die zentrale Grundlage für die wissenschaftliche Arbeit. Sie stellt die Quellen und Dokumente der Geschichte des Ortes zur Verfügung.
  • Projekt Kultur Formen Hartheim - als Bestandteil des Instituts Hartheim - für geistig behinderte Künstlerinnen und Künstler.
  • Pädagogische Angebote für Schulen, Ausbildungs- und Weiterbildungseinrichtungen.
  • Cafe Lebenswert: ein integrativer Betrieb des Instituts Hartheim, in dem Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen zusammenarbeiten.

Besucherinnen und Besucher
2010 besuchten 15.262 Menschen den Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim. Nach 2007 (15.732 Besucher/innen) ist dies die zweithöchste Besucherzahl seit 2004.

Details zu den Besucherzahlen

  • 65 % der Besucher/innen sind zwischen 14 und 18 Jahre alt.
  • 30 % der Schüler und Schülerinnen, die den Lern- und Gedenkort besuchen, kommen aus Gymnasien. Sie sind die größte Gruppe unter den Schultypen.
  • 27 % der Schülerinnen und Schüler kommen aus Fachschulen. In den letzten Jahren hat gerade diese Gruppe stetig zugenommen, ein Zeichen dafür, dass sich der Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim als außerschulischer Lernort gut etablieren konnte.

Finanzen
Das Budget des Lern- und Gedenkortes Schloss Hartheim beläuft sich auf 420.000 Euro. Davon kommen je 190.000 Euro von Seiten des Landes Oberösterreich und der Stiftung, 40.000 Euro vom Nationalfonds der Republik Österreich.

Die Stiftung Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim wurde zur dauerhaften finanziellen Absicherung der Arbeit des Lern- und Gedenkortes eingerichtet. Derzeit beträgt das Stiftungsvermögen 6,5 Millionen Euro. 1.300 Personen und Institutionen haben die Stiftung mit finanziellen Beiträgen bisher unterstützt. Jährlich werden derzeit von der Stiftung rund 250.000 Euro ausgeschüttet, die in die Arbeit des Lern- und Gedenkortes fließen.

Benefizkonzert "Das Tagebuch der Anne Frank"
Seit 2005 organisiert die Stiftung Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim regelmäßig Benefizveranstaltungen, um einerseits die mit dem Lern- und Gedenkort verknüpften Ziele immer wieder ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit zu rücken. Andererseits geht es natürlich auch darum, Geld für die Arbeit der Stiftung zu sammeln. In unregelmäßigen Abständen finden so seit 2005 in unterschiedlichen Rahmen Benefizveranstaltungen statt.

Die nächste ist am Dienstag, 20. September 2011, 20 Uhr, in der Lösehalle der Tabakfabrik Linz. Aufgeführt wird die Kammeroper von Grigori Frid "Das Tagebuch der Anne Frank" unter der musikalischen Leitung von Thomas Kerbl und Christian Schmidbauer in einer Inszenierung von Uwe Lohr.

Kartenbestellung (Eintritt 25 Euro) und Informationen: Telefon (+43 732) 7720-14847, E-Mail: veranstaltungen.kd.post@ooe.gv.at.

Weitere Termine:

  • 20. - 23. September 2011: Das Historische Sommerkino "im_fokus" wird heuer bereits zum siebenten Mal in Schloss Hartheim stattfinden. Präsentiert werden Filme, die den Blick auf den Nationalsozialismus von Außen zeigen. Der Themenschwerpunkt liegt auf "Anti-Nazifilmen" aus den USA.
  • 1. Oktober 2011, 11 Uhr: Gedenkfeier für die Opfer der NS-Euthanasie in Schloss Hartheim
  • 9. / 10. März 2012: Dritte internationale Hartheim-Konferenz zum Thema "Neo-Eugenik"
     
Informationen: http://www.schloss-hartheim.at    
     
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