Forschung als Oper   

erstellt am
15. 09. 11

Premiere der Medienoper "Echoes of the Echoes" an FH St. Pölten
St. Pölten (pr&d) - Forschung als Musik & Kino-Erlebnis in 3D - das bietet die Premiere einer technisch anspruchsvollen Medienoper am 23. September 2011 an der FH St. Pölten. Ergebnisse eines Forschungsprojekts, das 4.000 Jahre alte Felsgravuren mit modernster Medientechnologie verbindet, werden darin künstlerisch interpretiert. Den Gästen des Abend-Events "FIT für Forschung" bietet das moderne Musik-Spektakel ein ganzheitliches "Forschungs-Ergebnis-Erlebnis": Ein Live-Chor, ein Tanzensemble, eigens komponierte Musik und Stein-Percussion wird mit multidimensionaler Projektionstechnik sowie Mehrkanal-Surround-Tonanlagen ergänzt. Let´s Rock it!

Forschungsergebnisse kann man publizieren, präsentieren und popularisieren - oder man inspiriert Kunst, Kino und Komposition damit. Genau das hat die Fachhochschule St. Pölten in den letzten zwei Jahren gemacht. Herausgekommen ist eine Medienoper, die sowohl technisch als auch wissenschaftlich alle bekannten Rahmen sprengt. Im Rahmen der Abendveranstaltung FIT für Forschung an der FH St. Pölten wird die "Echoes of the Echoes" genannte Oper nun am 23. September ihre Premiere haben.

Rock Art
Der audio-visuell anspruchsvollen Aufführung liegt ein archäologisches Forschungsprojekt an Felsbildern der Kupferzeit zu Grunde. Sage und schreibe über 100.000 dieser ästhetisch ausdrucksstarken Ritzungen konzentrieren sich in einem einzigen Tal in Norditalien - Valcamonica. Szenen von der Jagd oder aus Kämpfen werden dort ebenso dargestellt wie häusliche Motive oder Tanzperformances. Bei näherer Betrachtung fällt eines auf - die zahlreichen Steinbilder sind nicht zufällig im Tal verteilt sondern konzentrieren sich an bestimmten Hot Spots. Warum das so ist, stellt eines der ganz großen Rätsel der Archäologie dar. Mit Hilfe der modernsten Medientechnologie an der FH St. Pölten konnte nun vor Kurzem eine überraschende Lösung angeboten werden - die jetzt in "Echoes of the Echoes" live erlebbar wird.

Dazu Dr. Frederick Baker, Mitarbeiter des Museum of Archaeology & Anthropology der University of Cambridge und Lektor an der FH St. Pölten: "Tatsächlich ist die Medienoper eine audio-visuelle Umsetzung unserer Forschungsergebnisse. Denn unsere Erklärung zu den Hot Spots ist, dass diese genau das boten: ein akustisches und optisches Erlebnis. Tatsächlich haben wir zeigen können, dass die damaligen Bewohner des Tales für ihre Kunst Plätze wählten, die eine spezielle Akustik hatten - z. B. Echos. Zusätzlich wurden die Felsbilder so im Raum angeordnet, dass der Blick des Betrachters geleitet wurde: von Bild zu Bild und in der umgebenden Landschaft. Das war Kino der Kupferzeit!".

Genau diese Eindrücke werden nun am 23. September im drei Stockwerke hohen Atrium des Hauptgebäudes der FH St. Pölten zeitgemäß dargestellt. Bei der Produktion der modernen Oper dienten die Forschungsergebnisse den beteiligten KünstlerInnen aber auch als Inspiration für Klang & Bild. Dazu der Vizerektor und Leiter des Instituts für Medienproduktion an der FH St. Pölten, Prof. Hannes Raffaseder, der die wesentlichen musikalischen Teile von "Echoes of the Echoes" komponierte: "Bei der Komposition hat mich besonders interessiert, wie sich mit möglichst einfachen Mitteln komplexe klangliche und musikalische Formen bauen lassen - genauso wie die Felsgravuren im Valcamonica aus einfachen Strichen komplexe Formen bilden".

Ein zentrales Element der Medienoper ist auch die Frage, welche Klänge und Musik es vor 4.000 Jahren gab. So werden für die Produktion z. T. Instrumente verwendet, die es damals bereits hat geben können. Der klassisch ausgebildete Hornist Albin Paulus wird z. B. ein Kuhhorn blasen und ein Stein-Percussion-Ensemble musiziert mit Steinen aus dem Valcamonica. Weiters wird der Chor "scuola dilettanti musicali" einfache Phrasen singen und auch Laute produzieren, die zu ganz elementaren Stimmäußerungen zählen.

Ergänzt werden die musikalischen Eindrücke durch komplexe digitale & vitale Animationen der Felsfiguren. Diese wurden im Rahmen eines Forschungsprojekts aufwendig gescannt und werden am Abend des 23. September nun überlebensgroß digital wiederbelebt. Die "vitale Animation" erfolgt durch die Brasilianerin Lia Virtual. Sie erweckt mit ihrer neunköpfigen Tanzgruppe aus Wien die in Stein gravierten Bewegungsmuster nach 4.000 Jahren erstmals zu echtem Leben. Bei freiem Eintritt bietet "Echoes of the Echoes" so einen einmaligen Eindruck an der Schnittstelle von Forschung & Kultur und wird ganz sicher nachhal(l)tige Wirkung beim Betrachter erzielen.
     
Informationen: http://www.fit-fuer-forschung.eu    
     
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