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Der Tod und das Mädchen |
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Von Ariel Dorfman – im stadtTheater walfischgasse Wien (stadttheater) - Roman Polanski drehte 1994 mit Sigourney Weaver, Ben Kingsley und Stuart Wilson die Verfilmung, das Theaterstück wurde in mehr als 50 Sprachen übersetzt und in über 30 Ländern aufgeführt - „Der Tod und das Mädchen“ des chilenischen Dramatikers Ariel Dorfman ist eines der erfolgreichsten Theaterstücke der letzten Jahre. Dorfman war auch Co-Autor des Drehbuchs für den Film, durch den er weltberühmt wurde, demnächst hat sein Stück "Purgatorio" in Madrid Premiere mit (dem perfekt spanisch sprechenden) Viggo Mortensen in der Hauptrolle und ebenfalls im Oktober startet im Londoner Westend eine Neuinszenierung von "Death and the Maiden" mit Thandie Newton in der Rolle der Paulina. In der neuen Eigenproduktion des stadtTheaters walfischgasse spielt Intendantin Anita Ammersfeld diese Rolle, Hannes Gastinger und Willy Höller stehen ihr zur Seite und Regie führt einmal mehr Thomas Schendel. "Der Tod und das Mädchen" wirft aufwühlende Fragen auf und will bequeme Antworten schuldig bleiben: War er´s, war er´s nicht? Was ist die Unschuldsbeteuerung eines Mannes wert, der der Vergewaltigung und der Folter angeklagt wird? Was ist die Erinnerung einer traumatisierten Frau wert? Ist der Klang einer Stimme Indiz genug? Können Erinnerungen täuschen ? Wer ist Opfer, Täter, Retter? Die Geschichte spielt in einem Land, das sich nach langer Diktatur zu einer demokratischen Regierung bekennt und zeigt die harschen Spuren, die abstrakte politische Ideologie in konkreten lebenden Menschen hinterlassen hat. Es ist ein Drama über sexuelle Gewalt, über die Liebe und ihre Wunden. Es wirft viele Fragen auf und entlässt den Zuschauer nicht aus der Verantwortung, sie selbst zu beantworten, denn unversehens sitzt das Publikum auf der Geschworenenbank. Auch die Psychologie hat das Phänomen von Schuld und Wahrheit zu ergründen versucht. So beschreibt das „Drama-Dreieck“ nach Stephen Karpman Beziehungsmuster. Es besagt, dass zwei Personen, die aufeinander treffen, dazu neigen werden - situationsbedingt oder weil sich im Lauf eines Lebens bestimmte Muster aufbauen - eine von drei Rollen, die des Opfers, des Täters oder des Retters, anzunehmen. Wechselt man aber gedanklich oder im Verhalten, die Perspektiven, kann jeder bewusst oder unbewusst in jede dieser Rollen einsteigen oder hineingeraten. Paulina in „Der Tod und das Ma?dchen“, die Folter und Vergewaltigung überlebt hat, ist auf den ersten Blick ganz eindeutig Opfer. Aber ist ein Opfer immer Opfer? Ko?nnte es auch zum Täter werden? Ist die zerstörte Paulina noch Opfer, wenn sie Dr. Miranda, den sie als ihren Folterer zu erkennen meint, fesselt, quält und mit dem Tod bedroht? Ist die Umkehr der Ohnmacht, die Lust an der Macht über den Peiniger, eine Zone, die endlich vor Verletzlichkeit schützt? In diesem Stück liegt die Wahrheit nicht auf der Hand. Sie wird nicht auf dem Silbertablett serviert, sondern muss im Kopf und Herzen jedes einzelnen Zuschauers von selbst entstehen. Und wenn sie das tut? Was macht diese Schlussfolgerung dann aus dem Zuschauer? Jemanden, der zum Opfersein neigt? Eine Täterpersönlichkeit? Einen Retter, behaftet mit dem Helfersyndrom, der das Gegenteil vom Guten, na?mlich nur gut Gemeintes, erreicht? Glaubt man Eugen Sorgs „Die Lust am Bösen“, ein Plädoyer fu?r die Existenz des freien Willens, das keinen Raum fu?r Illusion lässt, so entscheiden sich manche für das Schlimmste, andere verzichten darauf, egal ob sie nun eine unglückliche Kindheit hatten oder nicht. In anderen Worten, in der selben Situation, unter den selben Vorzeichen, gehen verschiedene Menschen verschiedene Wege. „Der Tod und das Mädchen“ zeigt das nackte Nichts, zu dem Menschen in Extremsituationen zerfallen können. Die Ornamente des zivilisierten Umgangs miteinander, die mildernden Umstände der Normalita?t fallen ab und zeigen, was vom Menschsein übrig bleibt. Menschen zerfleischen und zerstören sich., wenn es auch nicht immer so frei von letzter Menschlichkeit geschieht wie in Diktaturen und den daraus folgenden Extremsituationen wie sie „Der Tod und das Mädchen“ beschreibt. Mit Anita Ammersfeld, Hannes Gastinger und Willy Höller Regie: Thomas Schendel Premiere Mittwoch, 19. Oktober, 20 Uhr stadtTheater walfischgasse Wien 1, Walfischg. 4 Weitere Termine: 22. & 28. Oktober, 3., 8., 11., 20., 24. und 29. November, 3., 10, und 15. Dezember (walabo), Beginn jeweils 20.00 Uhr |
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Informationen: http://www.stadttheater.org | ||
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