Beschlagnahmtes Werk kehrt zurück ins Ulmer Museum
Ulm (stadt) - Erstmalig ist das Ulmer Museum Ort eines beispielhaften Restitutionsprozesses. Es erhält
das 1924 entstandene Werk "Gardone di Sopra mit Blick gegen den Gardasee" des Künstlers Anton Faistauer
(1887-1930) zurück. Provenienzforschungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum haben ein Gemälde in
seinem Bestand als jenes verschollen geglaubte Gemälde identifiziert, das während des Nationalsozialismus
aus dem Ulmer Museum entfernt wurde. Nach so vielen Jahren ist es ein freudiges Ereignis, zu erfahren, dass sich
das Gemälde Anton Faistauers in den Beständen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum befindet.
Das Bild wurde 1974 dem Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum vom Vorbesitzer geschenkt, die Geschenkannahme
geschah damals in der Annahme einer korrekten Provenienz. Der Verein hat sich angesichts der Geschichte des Bildes
dazu entschlossen, es seinem ursprünglich rechtmäßigen Besitzer, dem Ulmer Museum, zurückzugeben.
1937 fielen der Säuberungsaktion der Nationalsozialisten unter dem Namen "Entartete Kunst" 161 Werke
aus der Sammlung des Ulmer Museums zum Opfer. Darunter befanden sich auch zwei Ölgemälde des für
die moderne österreichische Malerei bedeutenden Anton Faistauer. Das Museum hatte sie aus einer Ausstellung
im Kunstverein Ulm für jeweils 1400,- Reichsmark angekauft. Wie bei dem Großteil der beschlagnahmten
Werke blieb auch hier der Verbleib unbekannt.
Bisher konnte nur ein Gemälde aus dem damaligen Konvolut gefunden und wieder in die Sammlung aufgenommen werden:
1985 kaufte das Ulmer Museum Carl Hofers Gemälde "Die Trunkene" (1925) zurück.
Herr PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen, sowie Konsul DI Andreas Trentini, Vorstand
des Vereins Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum haben heute das Gemälde in Anwesenheit von Bürgermeisterin
Sabine Mayer-Dölle der Stadt Ulm übergeben. |