Restitution: Anton Faistauer   

erstellt am
13. 09. 11

Beschlagnahmtes Werk kehrt zurück ins Ulmer Museum
Ulm (stadt) - Erstmalig ist das Ulmer Museum Ort eines beispielhaften Restitutionsprozesses. Es erhält das 1924 entstandene Werk "Gardone di Sopra mit Blick gegen den Gardasee" des Künstlers Anton Faistauer (1887-1930) zurück. Provenienzforschungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum haben ein Gemälde in seinem Bestand als jenes verschollen geglaubte Gemälde identifiziert, das während des Nationalsozialismus aus dem Ulmer Museum entfernt wurde. Nach so vielen Jahren ist es ein freudiges Ereignis, zu erfahren, dass sich das Gemälde Anton Faistauers in den Beständen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum befindet.

Das Bild wurde 1974 dem Verein Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum vom Vorbesitzer geschenkt, die Geschenkannahme geschah damals in der Annahme einer korrekten Provenienz. Der Verein hat sich angesichts der Geschichte des Bildes dazu entschlossen, es seinem ursprünglich rechtmäßigen Besitzer, dem Ulmer Museum, zurückzugeben.

1937 fielen der Säuberungsaktion der Nationalsozialisten unter dem Namen "Entartete Kunst" 161 Werke aus der Sammlung des Ulmer Museums zum Opfer. Darunter befanden sich auch zwei Ölgemälde des für die moderne österreichische Malerei bedeutenden Anton Faistauer. Das Museum hatte sie aus einer Ausstellung im Kunstverein Ulm für jeweils 1400,- Reichsmark angekauft. Wie bei dem Großteil der beschlagnahmten Werke blieb auch hier der Verbleib unbekannt.

Bisher konnte nur ein Gemälde aus dem damaligen Konvolut gefunden und wieder in die Sammlung aufgenommen werden: 1985 kaufte das Ulmer Museum Carl Hofers Gemälde "Die Trunkene" (1925) zurück.

Herr PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen, sowie Konsul DI Andreas Trentini, Vorstand des Vereins Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum haben heute das Gemälde in Anwesenheit von Bürgermeisterin Sabine Mayer-Dölle der Stadt Ulm übergeben.
     
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