Mit der "Transsib" in 15 Tagen vom Pazifik nach NÖ   

erstellt am
26. 09. 11

St. Pölten (nöwpd) - In seiner Wirtschaftsstrategie hat sich das Land Niederösterreich u.a. zum Ziel gesetzt, die Exporte seiner Unternehmen nach Russland von derzeit 260 Millionen Euro auf ein Volumen von 520 Millionen zu verdoppeln, was 2.000 Arbeitsplätze absichern würde. Dabei gewinnt ein der Sache dienliches, ambitioniertes großes Verkehrsinfrastrukturprojekt zusehends an Fahrt: Die russischen Breitspurgleise, auf denen auch die Transsibirische Eisenbahn rollt, sollen mittelfristig bis in den Raum Wien und Niederösterreich verlängert werden.

"Durch die Schaffung eines einheitlichen Schienensystems über mehr als 8.000 Kilometer würde unsere Region eine zentrale Drehscheibenfunktion in Europa für die dynamischen Wachstumsmärkte Asiens, Russland und Osteuropas einnehmen", sagt Robert Kredig, Vertreter der ÖBB im Management Board der Breitspur Planungsgesellschaft, an der auch die Russische Eisenbahnen AG Russian Railways und die Bahngesellschaften der Slowakei und der Ukraine beteiligt sind. Verglichen mit dem Seeweg über den Indischen Ozean verkürze die verlängerte "Transsib" die Transportzeiten von Westeuropa nach Wladiwostok an der Pazifikküste von durchschnittlich 35 Tagen auf unter 15 Tage, rechnet Bahnexperte Kredig vor.

Mehr als 4,7 Milliarden Euro würde der Bau eines neuen rund 450 Kilometer langen Schienenstranges vom ukrainischen Umladebahnhof Cop, der derzeitigen Endstation des russischen Breitspurnetzes, bis in die Region Wien-Bratislava kosten. "Dieses Projekt ist eine Riesenchance für den Unternehmensstandort Ostösterreich", heisst es von Seiten der Industriellenvereinigung (IV), deren beide Landesgruppen von Niederösterreich und Wien das Projekt ebenso befürworten wie die Wirtschaftskammer und die Wiener Grünen. Denn laut Verkehrsexperten wird das Gütertransportvolumen allein zwischen den beiden Hauptstädten Wien und Bratislava bis 2015 auf 18,5 Millionen Tonnen steigen. Rollt die Transsibirische Eisenbahn bis nach Ostösterreich, will die IV im Marchfeld oder bei Bruck/Leitha einen "Logistik-Hub" errichten, der die Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserweg optimal miteinander verknüpfen soll.
     
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