Das Große Wiener Kaffeehaus-Experiment. Phase II   

erstellt am
23. 09. 11

Die Versuchsanordnung
Wien (rk) - Ideen für das Kaffeehaus der Zukunft können ab 5. Oktober 2011 in einer Versuchsanordnung in der MAK-Säulenhalle getestet werden. Als Höhepunkt des mehrstufigen Forschungsprojekts "Das Große Wiener Kaffeehaus-Experiment" wird für eineinhalb Wochen ein regulärer Kaffeehausbetrieb mit benutzbaren Prototypen der innovativsten Entwürfe junger DesignerInnen für das Kaffeehaus des 21. Jahrhunderts eingerichtet. Eine Ausstellung im MAK DESIGN SPACE dokumentiert den mehrmonatigen Prozess zur Weiterentwicklung dieses speziellen Orts Wiener Prägung und wertet den Testbetrieb der Versuchsanordnung aus. "Es ist spannend zu beobachten, wie anregend das traditionsreiche Kaffeehaus auf Kreative wirkt. Vor allem die Tatsache, dass sich besonders viele Einreichungen mit dem Thema Kommunikation beschäftigen zeigt, dass das Kaffeehaus als realer Ort auch in Zeiten boomender virtueller Diskussionsforen Zukunft hat. Umso wichtiger ist es, die neuen Ansätze der Öffentlichkeit zu präsentieren und sie weiterzuentwickeln", so Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien und interimistischer Leiter von departure, der Kreativagentur der Stadt Wien.

Das Kaffeehaus der Zukunft
Seit dem Frühjahr 2011 setzten sich junge DesignerInnen im Rahmen des "Großen Wiener Kaffeehaus-Experiments", das von departure und MAK als Teil der Kooperation "design> neue strategien" lanciert wurde, mit dem kulturellen und sozialen Knotenpunkt Kaffeehaus vor dem Hintergrund einer sich in Veränderung befindlichen urbanen Lebenskultur auseinander. Für die Forschungsregie konnte der Architekt und Designer Gregor Eichinger gewonnen werden, der mit seinem speziellen Interesse für urbane Orte der Begegnung für diese komplexe Design-Aufgabe prädestiniert ist.

Vor dem Hintergrund einer Work-in-Progress-Ausstellung im MAK DESIGN SPACE (Phase I, 2. März – 21. August 2011), die von Designerin Julia Landsiedl, basierend auf Recherchen in der Wiener Kaffeehausszene, gestaltet wurde, durchleuchteten ausgewählte VertreterInnen der Wiener Kreativszene in drei Design-Labs – unter der Anleitung von raumlaborberlin, Antenna Design New York und Studio Andrea Branzi, Mailand – das Wiener Kaffeehaus hinsichtlich seiner Potenziale im 21. Jahrhundert.

Soziale und kommunikationsfördernde Maßnahmen im Mittelpunkt der Versuchsanordnung
Das Spektrum der insgesamt 21 erarbeiteten Projekte reicht von Kommunikationsmöbeln über alternative Bildungskonzepte bis hin zur Integration neuer Servicefunktionen. Eine Jury, bestehend aus Gregor Eichinger (Vorsitz), Christoph Thun-Hohenstein (bis 31.8.2011 Geschäftsführer departure, Direktor MAK), Elisabeth Noever-Ginthör (departure), Thomas Geisler (MAK-Kustode Design), Maximilian K. Platzer (Obmann Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer) und Berndt Querfeld (Obmann Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser/Wirtschaftskammer Wien), wählte daraus acht innovative Ansätze, die nun in der MAK-Säulenhalle, ergänzt durch Kaffeehausmobiliar aus dem ehemaligen, von Hermann Czech gestalteten MAK-Café, in einem Testlauf erprobt werden. Realisiert wird dieser "echte Kaffeehausbetrieb auf Zeit" in Kooperation mit der Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser, dem Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer und der Neuen Wiener Werkstätte. Die von der Jury ausgewählten Projekte spiegeln mit ihrer Mischung aus Traditionellem und Neuem einen Querschnitt aller erarbeiteten Konzepte, die formal keine radikale Abwendung vom typischen Wiener Kaffeehaus suchen. Die Gestaltungsschwerpunkte lagen auf sozialen und kommunikationsfördernden Maßnahmen.

Die Ausstellung zur Phase II im MAK DESIGN SPACE (5. Oktober – 13. November 2011) präsentiert alle 21 Projektvorschläge von der Recherche bis zum Entwurf, zu denen Besucher Beurteilungen und Anregungen abgeben können – über eine eigens mit fluxguide entwickelte Web-Applikation auf Leihgeräten bzw. eigenen Smartphones. Das gesamte Forschungsprojekt wird in Folge in einer Publikation dokumentiert.

Die Eröffnung der Phase II und der Versuchsanordnung erfolgt im Rahmen der MAK DESIGN NITE, die den Auftakt des MAK-Programms im Rahmen der VIENNA DESIGN WEEK bildet

departure
departure, die Kreativagentur der Stadt Wien und ein Unternehmen der Wirtschaftsagentur Wien, wurde im Herbst 2003 als Österreichs erste eigenständige Wirtschaftsförderungs- und Servicestelle für Unternehmen der Creative Industries gegründet und gilt inzwischen europaweit als erfolgreiches Modell der Innovationsförderung auf Wettbewerbsbasis. Seit dem Start des Förderprogramms wurden 326 Unternehmen mit 20,6 Millionen Euro gefördert und rund 1.500 hoch qualifizierte Arbeitsplätze neu geschaffen oder gesichert sowie ein privates Investvolumen von rund 82,6 Millionen Euro ausgelöst.

  • Eröffnung: Dienstag, 4. Oktober 2011, 20 Uhr
  • MAK DESIGN NITE im Rahmen der VIENNA DESIGN WEEK
  • Ausstellungsort: MAK-Säulenhalle (Die Versuchsanordnung), MAK DESIGN SPACE (PHASE II)
  • Ausstellungsdauer: 5.–16. Oktober 2011 (Die Versuchsanordnung),
  • 5. Oktober – 13. November 2011 (PHASE II)
     
zurück