Optimismus auf Nordamerikas größter Eisenbahnmesse Railway Interchange 2011 - enormer
Investitionsbedarf ins US-Eisenbahnnetz
Wien (pwk/awo) - "Die Railway Interchange 2011 in Minneapolis (18.-21.09.) war mit 575 Ausstellern
der größte Treff der Eisenbahnszene Amerikas", berichtet der österreichische Wirtschaftsdelegierte
Rudolf Thaler von der soeben zu Ende gegangenen Messe in der größten Stadt des US-Bundesstaates Minnesota.
"Erfreulich war wieder einmal zu beobachten, dass das Interesse an den österreichischen Ausstellern und
ihren Produkten aus dem Eisenbahnsektor enorm war. Österreichische Eisenbahntechnologien sind am US-Markt
gefragt und mittlerweile in Fachkreisen ein Begriff", so Thaler.
Österreichische Expertise gefragt
Der Weltmarktführer für Gleisstopfmaschinen, Plasser & Theurer, feierte auf der Railway Interchange
2011 das 50-jährige Bestehen der Plasser American Corporation und stellte die für den amerikanischen
Markt designte 09-3XC-W Dynamic vor - die drei Schwellen, Holz und Beton, pro Eintauchvorgang verlegt. Geislinger
war mit seiner US-Niederlassung vertreten und präsentierte sein Produktportfolio für Diesellokhersteller.
Der weltgrößte Weichenhersteller VAE war mit seiner Schwesterfirma VAE Nortrak North America und der
innovativen hydraulischen Weichenstellanlage Hydrostar auf der Messe präsent. Weitere österreichische
Erfolge der Branche in den USA: Getzner Werkstoffe ist mit seinen Schwellensohlen in den USA am Markt und plant
2012 die Eröffnung einer US-Niederlassung. Rhomberg Bahntechnik ist in New York City mit einer Streckenlänge
von 20 km bei der 7er-Metro und dem Neubau der Linie an der 2nd Avenue engagiert, was eine Referenz der Extraklasse
für das Vorarlberger Unternehmen ist. Liebherr betreut den US-Markt von Kanada aus. Thaler: "Für
eine erfolgreiche Bearbeitung des amerikanischen Marktes sind Networking, laufender Kundenkontakt, Präsenz
vor Ort, Messe- und Konferenzteilnahmen, US-Referenzen und After Sales Service für österreichische Unternehmen
entscheidende Erfolgskriterien." Zu berücksichtigen sei auch, dass Techniker bei der Entscheidungsfindung
einen großen Einfluss haben.
Der US-Eisenbahnsektor nimmt Fahrt auf
Der US-Schienenverkehr hat sich seit 1981 verdoppelt und 480 Mrd. US-Dollar in Netzerhaltung und -ausbau investiert.
Mit einer weiteren Verdoppelung des Eisenbahnverkehrs wird bis 2035 gerechnet. Etwa 12 Mrd. USD werden 2011 von
Eisenbahnbetreibern in die Erhaltung und Modernisierung des Netzes sowie Ausrüstungen investiert. US-Präsident
Barak Obama stuft den Eisenbahntransport als wichtig ein und sieht den öffentlichen Transport und den Bau
von Hochgeschwindigkeitsverbindungen als einen wichtigen Bestandteil der US-Energiestrategie. Thaler: "Die
Hälfte des Güterverkehrs wird in den USA zurzeit auf der Schiene transportiert. Durch steigende Treibstoffkosten
und verstopfte Highways gewinnt der Eisenbahnsektor zunehmend Marktanteile - und somit steigen auch die Chancen
für österreichische Anbieter." Kohletransporte werden durch die weltweite Nachfrage zur Energieerzeugung
zunehmen, ebenso werden sich die Ambitionen der Obama-Administration zur Verdoppelung der Exporte auf den Schienenverkehr
niederschlagen. Der US-Güterverkehr erwirtschaftete 2010 mit 175.000 Beschäftigten, um 5,2% mehr als
im Vorjahr, einen Umsatz von 265 Mrd. USD. Die American Association of Civil Engineers stellt dem US-Eisenbahnnetz
aber generell ein schlechtes Zeugnis aus und schätzt die Höhe erforderlicher Modernisierungsinvestitionen
in ein umfassendes, umweltfreundliches und energieeffizientes Transportsystem für den Passagier- und Güterverkehr
auf 2,2 Billionen USD. |