Jugendbericht  

erstellt am
22. 09. 11

Mitterlehner: Jugend ist bereit, an Gestaltung ihres Lebensumfeldes mitzuwirken
Jugend- und Familienminister über den 6. Bericht zur Lage der Jugend in Österreich
Wien (övp-pk) - Der heute im Nationalrat diskutierte 6. Bericht zur Lage der Jugend in Österreich wurde neu aufgesetzt, interdisziplinär angelegt und von einer 55-köpfigen Expertenkommission ausgearbeitet. "Jugendpolitik muss als Querschnittsmaterie vom Bund bis in die Gemeinden, Vereine und die Familien gesehen werden. Der vorliegende Bericht gibt uns einen umfassenden Überblick, bei dem sowohl die Stärkefelder unserer Jugendarbeit angesprochen, als auch Problemfelder skizziert werden", sagte dazu Jugend- und Familienminister Dr. Reinhold Mitterlehner im Nationalrat.

"Unsere Jugend befindet sich in einem Spannungsfeld der Werteentwicklung und gesellschaftlichen Veränderung. Es ist allerdings unrichtig, dass Politikverdrossenheit bei den Jugendlichen gang und gäbe ist. 2004 waren neun Prozent der 16- bis 18-Jährigen an Politik sehr interessiert. 2009 waren es bereits 23 Prozent und die Jugend ist bereit, stärker an der Gestaltung ihres Lebensumfeldes mitzuwirken", betont Mitterlehner. Mit der Senkung des Wahlalters auf 16 habe man daher eine richtige Entscheidung getroffen, die das Interesse der Jugend an Politik fördere. "Gestärkt wird diese Tendenz durch eine positive Grundeinstellung der Jugend zur Demokratie und Werten wie Familie und Freunde. Hier deckt sich der Bericht mit dem im Frühjahr veröffentlichten Jugendmonitor", so Mitterlehner.

Die wichtigsten Problemfelder bilden laut dem Bericht Bereiche wie Bildung, Ausbildung und Arbeitsplatz, gleichzeitig zählt Österreich im europäischen Vergleich zu den Ländern mit der geringsten Jugendarbeitslosigkeit. "Schulabbrecher sind stärker von Arbeitslosigkeit betroffen. Daher müssen wir uns noch mehr bemühen, die richtigen Maßnahmen zu setzen, indem wir beispielsweise früher die Eltern mit einbeziehen und Berufsorientierung und Jobcoaching weiter ausbauen", so Mitterlehner.

Für Mitterlehner werden in der Behandlung und Lösung der Probleme durch Beratungsstellen, Elternbildungseinrichtungen, Kinderschutzzentren oder Schuldnerberatungsstellen bereits wirkungsvolle Maßnahmen gesetzt. "Aber durch Beratungen alleine werden die Probleme oft noch lange nicht gelöst. Hier brauchen wir insgesamt eine noch stärkere Partizipation und Berücksichtigung der Jugend in unserer Gesellschaft, wie wir sie zum Beispiel durch die geplante Generationenverträglichkeitsprüfung erreichen. Dazu führen wir auch einen regelmäßigen Dialog mit Jugendvertretern", so der Minister abschließend.

 

Lueger: Gleiche Zugangsmöglichkeiten zu Bildung und Arbeit für alle Jugendlichen
Potenziale der Jugendlichen nutzen - Aktive Jugendstrategie auf Basis des Jugendberichts entwickeln
Wien (sk) - Jugendliche, egal welchen Bildungshintergrund oder welcher Herkunft sie haben, müssen die gleichen Chancen bei Bildung/Ausbildung und beim Einstieg in den Arbeitsmarkterhalten, betonte SPÖ-Kinder- und Jugendsprecherin Angela Lueger am 21.09. im Nationalrat. "Ziel muss es sein, die Potenziale der Jugendlichen zu nutzen und nicht durch Selektivität zu vergeuden", bekräftigte Lueger. Die Abgeordnete fordert eine aktive Jugendstrategie auf Basis des aktuellen Jugendberichts.

Die Politik sei gefordert, sich verstärkt mit der Situation der Jugendlichen auseinanderzusetzen. "Es ist wichtig, ein Zeichen zu setzen, ein Signal zu geben, dass wir für die Jugendlichen hier gemeinsam arbeiten", unterstrich Lueger. "Ich wünsche mir, eine aktive Jugendstrategie auf Basis des Berichts zu erstellen", so Lueger. Eine Analyse der unterschiedlichen Chancen von Jugendlichen aus bildungsfernen und bildungsnahen Schichten müsse die Basis der Bildungspolitik sein.

Bei der Lehre wurden wichtige erste Maßnahmen für Jugendliche gesetzt. "Sozialminister Rudolf Hundstorfer hat mit seinem Programm richtig eingegriffen", so Lueger. Die Ausbildungsgarantie und überbetriebliche Lehrwerkstätten seien wirksame Werkzeuge, um Jugendlichen Chancen zu geben. Es sei aber auch die Wirtschaft am Zug. "Es ist auch die Wirtschaft gefordert, weiterhin auszubilden", sagte Lueger.

Zusätzlich zeige sich der Einstieg in den Arbeitsmarkt als problematisch, oft erfolge er über ein unbezahltes Praktikum oder eine prekäre Beschäftigung. Das bleibe nicht folgenlos: "Junge Menschen haben ein hohes Armutsrisiko. Sie sind häufig nicht im Stande, eine Familie zu gründen und die Verschuldung ist einer der Hauptpunkte", betonte Lueger. Hier müssen verstärkt Akzente gesetzt werden, um diese Situation zu verbessern.

 

FPÖ: Kitzmüller beantragt familienfreundliches Steuersystem
Wunsch nach eigener Familie bei Mehrheit der Jugendlichen muss Rechnung getragen werden
Wien (fpd) - FPÖ-Familiensprecherin NAbg. Anneliese Kitzmüller hat im Nationalrat eine Antrag auf Einführung eines familienfreundlichen Steuersystems eingebracht. Anlass dafür war die Diskussion über den aktuellen Jugendbericht der Bundesregierung. "Was durch den Bericht ignoriert, aber aus aktuellen Studien wie dem Jugendmonitor klar hervorgeht, ist, dass eine überwiegende Mehrheit der Jugendlichen den Wunsch nach einer eigenen Familie hegt", so Kitzmüller. Dennoch zeige die Realität sinkende Geburtenraten. Dieser Widerspruch sei nur durch die immer schwierigere finanzielle Situation erklärbar, in die sich junge Menschen durch die Gründung einer eigenen Familie begeben, weshalb viele davor zurückschrecken würden.

Mit dem Antrag wird die Bundesregierung aufgefordert, ein Gesetz vorzubereiten, das eine Entlastung der Familien durch Einführung eines Familiensteuersplitting-Modells vorsieht. "Dieses Modell, das in Frankreich seit Jahrzehnten verwirklicht ist, hat dort zu einer signifikant höheren Geburtenrate geführt", erklärt Kitzmüller. Die Benachteiligung von Familien durch das derzeitige Lohn- und Einkommensteuersystem müsse dringend beendet werden. "Es ist nicht einzusehen, dass ein Single kaum mehr Steuern bezahlt als ein Familienvater, der mit gleichem Einkommen eine Frau und drei Kinder zu versorgen hat", stellt Kitzmüller fest. Die Lösung könne daher nur in einer Ermittlung des Haushaltseinkommens liegen. Die Höhe des Steuersatzes ergebe sich durch die Anzahl der Personen, die von diesem Einkommen leben müssen.

Die Freiheitlichen werden dem Jugendbericht nicht zustimmen, unter anderem deshalb, weil, so Kitzmüller, "der Begriff Familie keine zehn Mal vorkommt und wenn, dann nur im Zusammenhang mit Problemen, Gewalterfahrungen, Suchtbelastung und Familieninterventionen. Das ist eine Sichtweise, die den gesamten Bericht entwertet, weil es sich nicht um eine objektive, sondern um eine ideologisch verblendete Sichtweise handelt."

Ebenfalls weitgehend unbehandelt blieb im Bericht die schlechte Bildungssituation der migrantischen Jugend, insbesondere der zweiten und dritten Generation, sowie die erhöhte Neigung zu religiösem Extremismus bei Jugendlichen aus dem muslimischen Kulturkreis. "Die Situation vieler muslimischer Mädchen, denen nachweislich eine adäquate Bildung versagt bleibt und die nach der Pflichtschule in Familien im In- und Ausland verschwinden, muss dringend beleuchtet und verbessert werden", fordert die FPÖ-Familiensprecherin.

 

Markowitz: Runter mit den Steuern und vor allem die Jugend entlasten
Einführung einer verfassungsmäßig verankerten Schuldenbremse
Wien (bzö) - Anlässlich der Debatte über den Jugendbericht im Nationalrat verlangte BZÖ-Jugendsprecher Abg. Stefan Markowitz die Einführung einer verfassungsmäßig verankerten Schuldenbremse für die öffentliche Verschuldung. Er brachte auch einen diesbezüglichen Antrag des BZÖ ein. "Wir brauchen offenbar einen Weidezaun mit Starkstrom, damit die Schuldenbremse auch eingehalten wird. Kinder kommen bereits mit einem Schuldenrucksack in Höhe von 29.000 Euro zur Welt. Wir vom BZÖ finden: Genug gezahlt", so Markowitz. Der BZÖ-Mandatar nahm auch Bezug auf jüngste Gebührenerhöhungen. In Wien wurden Mieten um fünf Prozent, Wassergebühren um 30 Prozent angehoben. Vor allem junge Menschen mit geringem Einkommen haben damit zu "kämpfen"

Um ein weiteres Auseinandertriften zwischen Arm und Reich zu unterbinden fordert Markowitz die Einführung einer vom BZÖ propagierten Flat-Tax. "Runter mit den Steuern und vor allem die Jugend entlasten", so Markowitz der einen weiteren diesbezüglichen Antrag einbrachte.

 

 Windbüchler-Souschill: Empfehlungen des Jugendberichtes müssen umgesetzt werden
Grüne: Klarer Auftrag an Mitterlehner endlich aktiv zu werden
Wien (grüne) - "Der heute im Parlament debattierte Jugendbericht stellt unmissverständlich klar: Es fehlt eine dauerhafte ministerielle Zuständigkeit und bundesweite Jugendpolitik", erklärt die Kinder- und Jugendsprecherin der Grünen, Tanja Windbüchler-Souschill und hält fest: "Das ist ein klarer Auftrag an den Minister endlich aktiv zu werden. Bisher hat er seine Aufgaben nicht gemacht. Er weist Themen und Zuständigkeiten ständig von sich und das ist ein fatales Zeichen. Die notwendigen Umsetzungen zu Jugendschutz, Jugendverträglichkeitsprüfung, Kinder- und Jugendhilfegesetz oder zu den Kinder- und Jugendrechten fehlen völlig und es gibt keine Ansätze von Seiten des Ministers endlich zu handeln", kritisiert Windbüchler-Souschill.

Als ersten Schritt fordert Windbüchler-Souschill die Einsetzung eines Unterausschusses zum Familienausschuss, damit die Belange von Jugendlichen endlich eigenständig und Abseits von Familienpolitik behandelt werden. "Die Empfehlungen des Jugendberichtes müssen umgesetzt werden, denn die herrschende Luftblasenpolitik von Minister Mitterlehner hilft keinem einzigen Jugendlichen."
     

Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.

 
zurück