Kurz: Verweigerung des Schulbesuchs ist Zukunftsraub   

erstellt am
22. 09. 11

In Österreich gibt es jährlich etwa 10.000 Schulabbrecher. Der Staatssekretär fordert verpflichtende Elterngespräche und denkt über höhere Strafen nach.
Wien (bmi) - Laut Unterrichtsministerium ist österreichweit ein starker Anstieg von Schulpflichtverletzungen festzustellen. Eine langfristige Folge ist das Abbrechen der Schule. Vier Prozent der österreichischen Kinder brechen die Schule ab, bei den Migrantenkindern sind es 16 Prozent. "Wir haben Handlungsbedarf. Abwesenheit vom Unterricht und Schulabbruch heißt Jugend ohne Chancen. Dagegen werde ich kämpfen", sagt Staatssekretär Sebastian Kurz.

Im 20-Maßnahmen-Katalog des Expertenrats im Integrationsstaatssekretariat gibt es den Punkt: Sanktionen bei Schulpflichtverletzungen. "Es gibt viele Verfahren jedoch wenig Straferkenntnisse", sagt Kurz. Und bei den Verfahren werde der Migrationshintergrund nicht erhoben, deshalb gebe es auch keine österreichweiten Zahlen. Eine Unterscheidung zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund wurde lediglich in einigen Fällen in Oberösterreich vorgenommen, wobei 308 Fälle mit und 166 Fälle ohne Migrationshintergrund aufgelistet wurden.

"Hinter jeder Statistik steht ein Schicksal: Bildung sichert den wirtschaftlichen Aufstieg. Wem aber Bildung verweigert wird, hat kaum Chancen in unserer Gesellschaft", betont Kurz. Als notwendige Maßnahmen erachtet der Staatssekretär: Verpflichtende Elterngespräche bei Schulpflichtverletzungen, genauere statistische Erfassung für gezielte Gegenmaßnahmen, konsequenter Vollzug (derzeit 220 Euro, selten Straferkenntnisse). "Denkbar wären auch höhere Strafen, denn Bildungsraub ist kein Kavaliersdelikt", sagt Kurz.
     
zurück