In Österreich gibt es jährlich etwa 10.000 Schulabbrecher. Der
Staatssekretär fordert verpflichtende Elterngespräche und denkt über höhere Strafen nach.
Wien (bmi) - Laut Unterrichtsministerium ist österreichweit ein starker Anstieg von Schulpflichtverletzungen
festzustellen. Eine langfristige Folge ist das Abbrechen der Schule. Vier Prozent der österreichischen
Kinder brechen die Schule ab, bei den Migrantenkindern sind es 16 Prozent. "Wir haben Handlungsbedarf.
Abwesenheit vom Unterricht und Schulabbruch heißt Jugend ohne Chancen. Dagegen werde ich kämpfen",
sagt Staatssekretär Sebastian Kurz.
Im 20-Maßnahmen-Katalog des Expertenrats im Integrationsstaatssekretariat gibt es den Punkt: Sanktionen bei
Schulpflichtverletzungen. "Es gibt viele Verfahren jedoch wenig Straferkenntnisse", sagt Kurz. Und bei
den Verfahren werde der Migrationshintergrund nicht erhoben, deshalb gebe es auch keine österreichweiten Zahlen.
Eine Unterscheidung zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund wurde lediglich in einigen Fällen
in Oberösterreich vorgenommen, wobei 308 Fälle mit und 166 Fälle ohne Migrationshintergrund aufgelistet
wurden.
"Hinter jeder Statistik steht ein Schicksal: Bildung sichert den wirtschaftlichen Aufstieg. Wem aber Bildung
verweigert wird, hat kaum Chancen in unserer Gesellschaft", betont Kurz. Als notwendige Maßnahmen erachtet
der Staatssekretär: Verpflichtende Elterngespräche bei Schulpflichtverletzungen, genauere statistische
Erfassung für gezielte Gegenmaßnahmen, konsequenter Vollzug (derzeit 220 Euro, selten Straferkenntnisse).
"Denkbar wären auch höhere Strafen, denn Bildungsraub ist kein Kavaliersdelikt", sagt Kurz. |