Die Ergebnisse für alle 10 Ampeln stehen fest
Wien (rk) - Zur Erinnerung: Als nervigste Ampel Wiens wurde die Anlage an der Kreuzung Währinger
Gürtel/Nußdorfer Straße gewählt. Auf den Plätzen 2-4 landeten die Ampeln auf den Kreuzungen
Taborstraße/Obere Augartenstraße, Laaer-Berg-Straße/Rudolf Friemel-Gasse sowie Vorgartenstraße/Walcherstraße.
Für diese Ampeln wurden bereits Lösungsvorschläge präsentiert.
Auf Platz 5 und somit im Mittelfeld liegt die Ampel Altmannsdorfer Straße/Sagedergasse im 12. Bezirk. Diese
Kreuzung ist eine der am stärksten frequentierten Kreuzungen im Süden Wiens. Auch an dieser Kreuzung
erschweren die Rahmenbedingungen das Fortkommen für den Fahrzeugverkehr. In Fahrtrichtung Norden ermöglicht
die Ampelsteuerung ein flüssiges Vorankommen für 2.000 Fahrzeuge pro Stunde. Dennoch entstehen lange
Wartezeiten, da in der Morgenspitze weitaus mehr Fahrzeuge diesen Knoten passieren. In der Abendspitze fährt
der Hauptverkehrsstrom wieder stadtauswärts. Der starke Linksabbiegestrom von der Altmannsdorfer Straße
in die Sagedergasse steht diesem Verkehrsstrom als direkter Zeit-Konkurrent gegenüber. Auch die Linksabbieger
aus der Sagedergasse müssen aus verkehrssicherheitstechnischen Gründen in einer eigenen Phase frei erhalten,
um gefahrlos die Schutzwege kreuzen zu können. Natürlich wollen auch FußgängerInnen dieses
großflächige Kreuzungsplateau überqueren. Dazu müssen sie die teilweise bis zu 30 Meter langen
Schutzwege benutzen. Für diese VerkehrsteilnehmerInnen muss also auch Zeit herangezogen werden, damit sie
sicher die andere Straßenseite erreichen.
Um dieses Verkehrsproblem zu lösen, sind nur großräumige verkehrsorganisatorische Lösungsansätze
denkbar.
Zur 6. nervigste Ampel wurde die Ampel an der Stadlauer Straße/Hirschstettner Straße gewählt.
Dieser Verkehrsknoten liegt in einem Stadtteil Wiens, der gerade in den vergangenen Jahrzehnten einen enormen Verkehrszuwachs
verbucht hat. Trotz Verlängerung von zwei U-Bahn-Linien, die ein Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr
erleichtern sollen, gibt es Kreuzungen, bei denen die Fahrzeugbelastung davon unbeeindruckt stabil bleibt. Die
historischen Straßenquerschnitte bieten hier nur Raum für einspurige Zu- und Abflüsse. Die Anbindung
der Süßenbrunner Straße aus dem Norden muss in der Regelung des Teilknotens mit der Stadlauer
Straße berücksichtigt werden. Daraus entstehen am Knoten lange Räumzeiten für den Fahrzeugverkehr,
da die Verbindungsfahrbahn der beiden Teilknoten immer nur einzeln von den verschiedenen Fahrtrichtungen genutzt
werden kann.
Die hohen Verkehrsbelastungen in den Morgen- und Abendspitzen, welche sich zu und von der Autobahn bewegen, führen
letztendlich zu den langen Wartezeiten und Rückstaubildungen. Lösungsmöglichkeit: Eine Verbesserung
könnte nur durch eine verkehrsorganisatorische Änderung herbeigeführt werden. Beispielsweise würde
eine Einbahnführung der Süßenbrunner Straße, die von der Kreuzung wegführt, eine Phaseneinsparung
ermöglichen. Gleichzeitig müßte dafür die Fußgängerquerung in die Verbindungsfahrbahn
verlegt werden. Dadurch könnte eine Leistungssteigerung von bis zu 15 Prozent erreicht werden, gänzliche
Rückstauvermeidungen sind aber auf Grund der Verkehrsbelastung auszuschließen.
Die Fußgängerampel auf der Reinprechtsdorfer Brücke belegte Platz 7. In der Mitte der Reinprechtsdorfer
Brücke sind ein Schutzweg und eine Radüberfahrt situiert. Die Reinprechtsdorfer Brücke verbindet
die Linke Wienzeile im 6. Bezirk mit der Schönbrunner Straße im 5. Bezirk. Auf Grund der kurzen Stauräume
ist eine Koordinierung der betroffenen Ampelanlagen zwingend. Die Freigabe für FußgängerInnen und
RadfahrerInnen auf der Reinprechtsdorfer Brücke erfolgt nur nach Betätigung von einer der Anmeldedrucktasten.
In Folge der Koordinierung der Ampelanlagen gibt es nur einen bestimmten Freigabebereich für FußgängerInnen
und RadfahrerInnen. Lösungsvorschlag: Um den Komfort für diese Verkehrsteilnehmer zu erhöhen wird
untersucht, ob tagsüber eine automatische Freigabeanforderungen für FußgängerInnen und RadfahrerInnen
zu Problemen führt. Andernfalls kann durch diese Einrichtung Wartezeit reduzieren werden.
Auch eine Ampel aus dem 4. Bezirk ist unter den Top Ten vertreten. Die Kreuzung Prinz-Eugen-Straße/Gußhausstraße
schneidet bei FußgängerInnen und RadfahrerInnen nicht so gut ab. Über die Prinz-Eugen-Straße
führt auf Höhe Gußhausstraße eine Radüberfahrt. Um über diese Querung eine Freigabe
zu erhalten, müssen RadfahrerInnen und FußgängerInnen die Anmeldedrucktaste betätigen. Eine
automatische Freigabe dieser RadfahrerInnen überfahrt bzw. den Fußgängerübergang kostet dem
öffentlichen Verkehr Grünzeit und führt unter Umständen zu längeren Aufenthalten und Verlustzeiten
für die Straßenbahn. Lösungsvorschlag: Die MA 33 wird mit den Wiener Linien in Verhandlung treten
und versuchen, den Komfort für FußgängerInnen und RadfahrerInnen durch eine automatische Daueranmeldung
in den Tagesstunden zu erhöhen.
Die Kreuzung Biberhaufenweg/Ulanenweg stößt vor allem bei AutofahrerInen wegen der zu langen Wartezeit
auf Unmut. Der Biberhaufenweg ist während der Verkehrsspitzen eine stark belastete Route, die als Alternative
zur B3 in das Stadtzentrum, der A23 oder zur A22 führt. Auf Höhe Ulanenweg gibt es für Anrainer
die Möglichkeit einer ampelgeregelten Fußgängerquerung. Gleichzeitig gibt es für die Fahrzeuge
aus dem westlichen und östlichen Ulanenweg einen geregelten Zufluß in den Biberhaufenweg. Auf Grund
der hohen Verkehrsbelastung entstehen für FußgängerInnen und Fahrzeuge aus dem Ulanenweg oft lange
Wartezeiten bis deren Freigaben erfolgen können. Aus Platzgründen (Schleppkurve des Lininenomnibusses)
gibt es eine Phasentrennung zwischen dem westlichen und östlichen Ulanenweg, welche zu Lasten des Fahrzeugverkehrs
des Biberhaufenwegs geht. Lösungsvorschlag: Es wird überprüft, ob zusätzliche Fahrbahnsonden
zu einer Verbesserung der Verkehrsregelung führen können.
Auf Platz 10 findet sich die Ampel im Bereich Prager Straße/Rußbergstraße wieder. In der Nähe
der Stadtgrenze liegt dieser Verkehrsknoten, der mit vier unterschiedlichen Freiphasen zu regeln ist. Lange Wartezeiten
für FußgängerInnen aber auch für FahrzeuglenkerInnen sind die Folge, speziell dann, wenn die
Straßenbahn ihre Bevorrangung gegenüber allen anderen TeilnehmerInnen einfordert. Auf Grund der exponierten
Lage kann auf eine Koordinierung mit anderen Ampelanlagen verzichtet werden.
Lösungsvorschlag: Es wird untersucht, ob der Einsatz von mehreren Sensoren für Fahrzeuge den Verkehrsablauf
flexibler und schneller gestalten würde. Gleichzeitig könnten durch Sensoren im Bereich der Fußgängerquerungen
längere Grünzeiten geschalten werden. Die Abwägung zwischen einem Zeitgewinn und dem wirtschaftlichen
Aufwand ist hier sicherlich ein entscheidender Faktor.
Die erarbeiteten Lösungsvorschläge werden nun mit den zuständigen Bezirken den Wiener Linien der
MA 46 sowie den VertreterInnen der FußgängerInnen, RadfahrerInnen und der Autofahrerclubs besprochen
und auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. |