Auswertungen zu den 10 nervigsten Ampeln Wiens abgeschlossen   

erstellt am
21. 09. 11

Die Ergebnisse für alle 10 Ampeln stehen fest
Wien (rk) - Zur Erinnerung: Als nervigste Ampel Wiens wurde die Anlage an der Kreuzung Währinger Gürtel/Nußdorfer Straße gewählt. Auf den Plätzen 2-4 landeten die Ampeln auf den Kreuzungen Taborstraße/Obere Augartenstraße, Laaer-Berg-Straße/Rudolf Friemel-Gasse sowie Vorgartenstraße/Walcherstraße. Für diese Ampeln wurden bereits Lösungsvorschläge präsentiert.

Auf Platz 5 und somit im Mittelfeld liegt die Ampel Altmannsdorfer Straße/Sagedergasse im 12. Bezirk. Diese Kreuzung ist eine der am stärksten frequentierten Kreuzungen im Süden Wiens. Auch an dieser Kreuzung erschweren die Rahmenbedingungen das Fortkommen für den Fahrzeugverkehr. In Fahrtrichtung Norden ermöglicht die Ampelsteuerung ein flüssiges Vorankommen für 2.000 Fahrzeuge pro Stunde. Dennoch entstehen lange Wartezeiten, da in der Morgenspitze weitaus mehr Fahrzeuge diesen Knoten passieren. In der Abendspitze fährt der Hauptverkehrsstrom wieder stadtauswärts. Der starke Linksabbiegestrom von der Altmannsdorfer Straße in die Sagedergasse steht diesem Verkehrsstrom als direkter Zeit-Konkurrent gegenüber. Auch die Linksabbieger aus der Sagedergasse müssen aus verkehrssicherheitstechnischen Gründen in einer eigenen Phase frei erhalten, um gefahrlos die Schutzwege kreuzen zu können. Natürlich wollen auch FußgängerInnen dieses großflächige Kreuzungsplateau überqueren. Dazu müssen sie die teilweise bis zu 30 Meter langen Schutzwege benutzen. Für diese VerkehrsteilnehmerInnen muss also auch Zeit herangezogen werden, damit sie sicher die andere Straßenseite erreichen.

Um dieses Verkehrsproblem zu lösen, sind nur großräumige verkehrsorganisatorische Lösungsansätze denkbar.

Zur 6. nervigste Ampel wurde die Ampel an der Stadlauer Straße/Hirschstettner Straße gewählt. Dieser Verkehrsknoten liegt in einem Stadtteil Wiens, der gerade in den vergangenen Jahrzehnten einen enormen Verkehrszuwachs verbucht hat. Trotz Verlängerung von zwei U-Bahn-Linien, die ein Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr erleichtern sollen, gibt es Kreuzungen, bei denen die Fahrzeugbelastung davon unbeeindruckt stabil bleibt. Die historischen Straßenquerschnitte bieten hier nur Raum für einspurige Zu- und Abflüsse. Die Anbindung der Süßenbrunner Straße aus dem Norden muss in der Regelung des Teilknotens mit der Stadlauer Straße berücksichtigt werden. Daraus entstehen am Knoten lange Räumzeiten für den Fahrzeugverkehr, da die Verbindungsfahrbahn der beiden Teilknoten immer nur einzeln von den verschiedenen Fahrtrichtungen genutzt werden kann.

Die hohen Verkehrsbelastungen in den Morgen- und Abendspitzen, welche sich zu und von der Autobahn bewegen, führen letztendlich zu den langen Wartezeiten und Rückstaubildungen. Lösungsmöglichkeit: Eine Verbesserung könnte nur durch eine verkehrsorganisatorische Änderung herbeigeführt werden. Beispielsweise würde eine Einbahnführung der Süßenbrunner Straße, die von der Kreuzung wegführt, eine Phaseneinsparung ermöglichen. Gleichzeitig müßte dafür die Fußgängerquerung in die Verbindungsfahrbahn verlegt werden. Dadurch könnte eine Leistungssteigerung von bis zu 15 Prozent erreicht werden, gänzliche Rückstauvermeidungen sind aber auf Grund der Verkehrsbelastung auszuschließen.

Die Fußgängerampel auf der Reinprechtsdorfer Brücke belegte Platz 7. In der Mitte der Reinprechtsdorfer Brücke sind ein Schutzweg und eine Radüberfahrt situiert. Die Reinprechtsdorfer Brücke verbindet die Linke Wienzeile im 6. Bezirk mit der Schönbrunner Straße im 5. Bezirk. Auf Grund der kurzen Stauräume ist eine Koordinierung der betroffenen Ampelanlagen zwingend. Die Freigabe für FußgängerInnen und RadfahrerInnen auf der Reinprechtsdorfer Brücke erfolgt nur nach Betätigung von einer der Anmeldedrucktasten. In Folge der Koordinierung der Ampelanlagen gibt es nur einen bestimmten Freigabebereich für FußgängerInnen und RadfahrerInnen. Lösungsvorschlag: Um den Komfort für diese Verkehrsteilnehmer zu erhöhen wird untersucht, ob tagsüber eine automatische Freigabeanforderungen für FußgängerInnen und RadfahrerInnen zu Problemen führt. Andernfalls kann durch diese Einrichtung Wartezeit reduzieren werden.

Auch eine Ampel aus dem 4. Bezirk ist unter den Top Ten vertreten. Die Kreuzung Prinz-Eugen-Straße/Gußhausstraße schneidet bei FußgängerInnen und RadfahrerInnen nicht so gut ab. Über die Prinz-Eugen-Straße führt auf Höhe Gußhausstraße eine Radüberfahrt. Um über diese Querung eine Freigabe zu erhalten, müssen RadfahrerInnen und FußgängerInnen die Anmeldedrucktaste betätigen. Eine automatische Freigabe dieser RadfahrerInnen überfahrt bzw. den Fußgängerübergang kostet dem öffentlichen Verkehr Grünzeit und führt unter Umständen zu längeren Aufenthalten und Verlustzeiten für die Straßenbahn. Lösungsvorschlag: Die MA 33 wird mit den Wiener Linien in Verhandlung treten und versuchen, den Komfort für FußgängerInnen und RadfahrerInnen durch eine automatische Daueranmeldung in den Tagesstunden zu erhöhen.

Die Kreuzung Biberhaufenweg/Ulanenweg stößt vor allem bei AutofahrerInen wegen der zu langen Wartezeit auf Unmut. Der Biberhaufenweg ist während der Verkehrsspitzen eine stark belastete Route, die als Alternative zur B3 in das Stadtzentrum, der A23 oder zur A22 führt. Auf Höhe Ulanenweg gibt es für Anrainer die Möglichkeit einer ampelgeregelten Fußgängerquerung. Gleichzeitig gibt es für die Fahrzeuge aus dem westlichen und östlichen Ulanenweg einen geregelten Zufluß in den Biberhaufenweg. Auf Grund der hohen Verkehrsbelastung entstehen für FußgängerInnen und Fahrzeuge aus dem Ulanenweg oft lange Wartezeiten bis deren Freigaben erfolgen können. Aus Platzgründen (Schleppkurve des Lininenomnibusses) gibt es eine Phasentrennung zwischen dem westlichen und östlichen Ulanenweg, welche zu Lasten des Fahrzeugverkehrs des Biberhaufenwegs geht. Lösungsvorschlag: Es wird überprüft, ob zusätzliche Fahrbahnsonden zu einer Verbesserung der Verkehrsregelung führen können.

Auf Platz 10 findet sich die Ampel im Bereich Prager Straße/Rußbergstraße wieder. In der Nähe der Stadtgrenze liegt dieser Verkehrsknoten, der mit vier unterschiedlichen Freiphasen zu regeln ist. Lange Wartezeiten für FußgängerInnen aber auch für FahrzeuglenkerInnen sind die Folge, speziell dann, wenn die Straßenbahn ihre Bevorrangung gegenüber allen anderen TeilnehmerInnen einfordert. Auf Grund der exponierten Lage kann auf eine Koordinierung mit anderen Ampelanlagen verzichtet werden.

Lösungsvorschlag: Es wird untersucht, ob der Einsatz von mehreren Sensoren für Fahrzeuge den Verkehrsablauf flexibler und schneller gestalten würde. Gleichzeitig könnten durch Sensoren im Bereich der Fußgängerquerungen längere Grünzeiten geschalten werden. Die Abwägung zwischen einem Zeitgewinn und dem wirtschaftlichen Aufwand ist hier sicherlich ein entscheidender Faktor.

Die erarbeiteten Lösungsvorschläge werden nun mit den zuständigen Bezirken den Wiener Linien der MA 46 sowie den VertreterInnen der FußgängerInnen, RadfahrerInnen und der Autofahrerclubs besprochen und auf ihre Umsetzbarkeit geprüft.
     
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