BMVIT und ÖBB präsentieren Ausbaustrategie für die Entwicklung der Bahninfrastruktur:
Leistungsfähige Infrastruktur für mehr Züge, mehr Fahrgäste, mehr Güter und für Taktverkehre
Wien (bmvit) - Infrastrukturministerin Doris Bures präsentierte am 19.09. gemeinsam mit den
Vorständen der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) Christian Kern und Andreas Matthä den Plan
für die Weiterentwicklung der Bahn in Österreich.
Erstmals liegt damit ein langfristiges Strategiekonzept für die Bahninfrastruktur vor, das "Zielnetz
2025+" - der Plan für die Zukunft der Bahn in Österreich. Es beinhaltet die Erweiterungs- und Modernisierungsinvestitionen
bis über 2025 hinaus. Es wurde von der ÖBB-Infrastruktur AG auf Basis des Eisenbahngesetzes in enger
Abstimmung mit BMVIT und BMF gemeinsam mit externen Verkehrsplanern erarbeitet.
Mehr volle Züge, weniger leere Kilometer
Die Bahn als Massenverkehrsmittel hat dort große Vorteile, wo viele Menschen und Güter zu befördern
sind. Diese Bahnlinien gilt es durch Investitionen in die Infrastruktur zu stärken und weiter auszubauen.
Anderseits werden die Investitionen dort reduziert, wo nur wenige Menschen und Güter befördert werden
können, weil das Potenzial für eine weitere Verkehrsverlagerung nicht gegeben ist. Investitionen erfolgen
demnach "systemadäquat" - dem "System Bahn" angemessen.
Neue Zeitrechnung für die Bahn - Klares Bekenntnis zur Schiene
Jährlich investiert der Bund rund 2 Milliarden Euro in den Ausbau und die Modernisierung von Streckennetz
und Bahnhöfen - so viel wie nie zuvor. Damit sind die Investitionen in die Bahn doppelt so hoch wie jene in
die Straße. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Sanierung weiter Teile des Streckennetzes, in das 56 Prozent
der derzeitigen Mittel fließen. Es wird mit Hockdruck an der Beseitigung aller fahrplanrelevanten Langsamfahrstellen
bis 2014 gearbeitet und es werden 100 Bahnhöfe modernisiert oder neu errichtet und barrierefrei gestaltet.
Ziel ist, die Qualität des Reisens, gerade im Nahverkehr und auf Pendlerstrecken weiter zu verbessern. Weiters
wird laufend in die technische Sicherung und Auflassung von Eisenbahnkreuzungen investiert, um diese noch sicherer
zu machen, der Lärmschutz verbessert und Park and Ride (P&R) Anlagen errichtet. Selbstverständlich
steht neben der dringend notwendigen Bestandssanierung der Ausbau der großen Verkehrsachsen wie zum Beispiel
der Südbahnstrecke im Mittelpunkt.
Sinnvoll investieren
"Die moderne Infrastruktur ist die Voraussetzung für mehr und schnelleren Bahnverkehr", so Bures.
"Die Grundlage für dieses Strategiekonzept ist unsere Verkehrsprognose 2025+, die sagt: das Verkehrsaufkommen
steigt kräftig an. Im Jahr 2025 wird es um 42 Prozent mehr Güterverkehr und um 17 Prozent mehr Personenverkehr
geben. Wir wollen diesen prognostizierten Verkehrszuwachs auf die Schiene bekommen. Deshalb müssen wir heute
dafür sorgen, dass die Bahn morgen noch leistungsfähiger wird. Wir legen heute den Grundstein für
30 Prozent mehr Kapazität auf der Schiene."
Voraussetzung für Taktverkehr
"Mit dem Zielnetz 2025+ stärken wir die Marktposition der Schiene durch mehr Züge, kürzere
Fahrzeiten und modernere Bahnhöfe. Investitionen auf Basis des Zielnetz schaffen die Voraussetzung für
Taktverkehre im Personenverkehr mit stabilen und pünktlichen Fahrzeiten, unterstützen die Verlagerung
des Güterverkehrs auf die Schiene und tragen zu einer Reduktion von Kohlendioxyd (CO2) Emissionen durch Verkehrsverlagerung
bei", so Christian Kern, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG. "Dadurch machen wir die Bahn
für unsere Kunden noch attraktiver und leistungsfähiger und stellen sicher, die zukünftig prognostizierte
erhöhte Nachfrage im Güter- und Personenverkehr zu bewältigen", so Kern.
Gesamtkonzept für die Bahninfrastruktur
"Das Zielnetz gibt die Antworten auf die verkehrspolitischen Herausforderungen von morgen. Es ist unser Plan
für eine moderne, leistungsfähige Infrastruktur und die Grundlage für umweltfreundliche Mobilität
in den nächsten 100 Jahren", erläutert Andreas Matthä, Vorstandssprecher der ÖBB-Infrastruktur
AG. "Damit liegt erstmals ein durchgängiges und umfassendes Gesamtkonzept für die Entwicklung der
Bahninfrastruktur in Österreich vor. Neben der laufenden Sanierung des Bestandes wird durch große Ausbauprojekte
wie die Westbahn, die Südstrecke sowie die Brennerachse Österreich perfekt in die internationalen Bahnachsen
eingebunden", so Matthä.
Mehr Bahn
Rund 400 Kilometer neue Strecken inklusive die Ertüchtigung des Bestandes bedeuten rund 30 Prozent
oder 50 Millionen Zugkilometer mehr: eine enorme Leistungsverbesserung - von heute tagtäglich rund 7.000 auf
9.000 Züge und von 240 Millionen (ÖBB und Privatbahnen, 210 davon ÖBB) auf rund 300 Millionen jährliche
Fahrgäste. Für einige Bahnstrecken mit stark regionalem Charakter wird mittelfristig eine Übernahme
durch das jeweilige Land angestrebt, so wie das gute Beispiele in der jüngeren Vergangenheit belegen. In Summe
ergibt sich klar ein Mehr an Zügen, an gefahrenen Kilometern, an beförderten Fahrgästen und Gütern.
Fahrgäste profitieren
Die Fahrgäste profitieren durch umweltfreundliche und leistbare Mobilität:
- rund 30 Prozent mehr Züge und Zugkilometer
- mehr Angebote an Bahnverbindungen im Schnellverkehr entlang der Hauptachsen zwischen den Städten entsprechend
dem Bedarf
- besseres und stabileres Angebot für Pendlerinnen und Pendler rund um Ballungsräume
- mehr Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene
- kürzere Fahrzeiten, höhere Geschwindigkeiten und mehr Komfort durch modern ausgerüstete Strecken
und weniger Langsamfahrstellen.
- Grundlage für einen Taktverkehr mit gut verknüpften Verbindungen ohne große Wartezeiten
- rund 100 attraktive neue beziehungsweise modernisierte Bahnhöfe in ganz Österreich
Österreich profitiert
Das ganze Land profitiert durch
- zusätzliche Arbeitsplätze und Wertschöpfung während der Umsetzung und auch lang danach
- sicherer und umweltfreundlicher Verkehr durch zum Beispiel weniger LKW Verkehr
- den effizienten Einsatz öffentlicher Mittel.
Umsetzung in Etappen
Das Zielnetz 2025+ wird in mehreren Etappen realisiert. Die Investitionsschwerpunkte richten sich nach demographischen
und wirtschaftlichen Gegebenheiten. Basis ist die von wissenschaftlichen Instituten und Universitäten erarbeitete
Verkehrsprognose 2025+ des BMVIT.
In der ersten Phase des Zielnetzes sind die Ertüchtigung der wesentlichen Teile des bestehenden Eisenbahnnetzes,
die Inbetriebnahme der viergleisigen Westbahn zwischen Wien und Wels, des Hauptbahnhofes Wien sowie die Schaffung
einer "Neuen Südbahn" durch den Ausbau der Pottendorfer Linie, den Bau des Semmering Basistunnels
Neu, den Umbau des Bahnhofes Graz und der Koralmbahn vorgesehen. Alle diese Projekte sind im aktuellen Rahmenplan
2011-2016 enthalten und sind Teil des europäischen Netzes.
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