Arbeitsmarktdaten für September 2011  

erstellt am
03. 10. 11

Hundstorfer: Leicht steigende Arbeitslosigkeit bei stark steigender Beschäftigung
Inklusive SchulungsteilnehmerInnen sinkt Arbeitslosigkeit um 1,2 Prozent
Wien (bmask) - "Der September beschert uns leicht steigende Arbeitslosigkeit bei stark steigender Beschäftigung", so Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 01.10. zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen. Die Zahl der arbeitslosen Menschen inklusive SchulungsteilnehmerInnen sinkt um 3.523 - das sind 1,2 Prozent - auf 280.127. Dabei steht eine steigende Zahl an Arbeitslosen (+4.040 oder +1,9 Prozent auf 218.207) einer sinkenden Zahl an SchulungsteilnehmerInnnen (-7.563 oder -10,9 Prozent auf 61.920) gegenüber. Gleichzeitig steigt die Zahl der aktiv Beschäftigten um 68.000. "Damit haben wir die höchste Beschäftigung in der Geschichte Österreichs, auch die Vollzeitbeschäftigung wächst", so Hundstorfer, der daraufhin verwies, dass im Herbst der Arbeitsmarkt traditionell "zähflüssiger" wird. Angesichts der aktuellen Wirtschaftsprognosen hält Hundstorfer fest: "Wir nehmen diese Prognosen sehr ernst. Nach wie vor gilt, dass Qualifikation der Schlüssel ist, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden". Der Sozialminister kündigte ein Maßnahmenpaket von dem insbesondere Frauen profitieren werden, an.

Im EU-Vergleich ist Österreich wieder das Land mit der niedrigsten Arbeitslosenquote und wie schon im letzten Monat verzeichnet Österreich mit 3,7 Prozent als einziges Land der EU eine Arbeitslosenquote von unter 4 Prozent vor den Niederlanden (4,4 Prozent) und Luxemburg (4,9 Prozent). Die durchschnittliche Arbeitslosenquote der EU 27 beträgt 9,5 Prozent.

Die Arbeitslosigkeit steigt bei den Männern um 1,1 Prozent auf 113.640 (+ 1.280), bei den Frauen um 2,7 Prozent auf 104.567 (+ 2.760) und bei den Jugendlichen um 0,6 Prozent auf 37.849 Prozent (+242). Inklusive der SchulungsteilnehmerInnen sinkt die Arbeitslosigkeit bei den Frauen, bei den Männern und vor allem bei den Jugendlichen: bei den Frauen um -422, bei den Männern um -3.101, bei den Jugendlichen um 1.949. Die Zahl der Lehrstellensuchenden sinkt um 3,9 Prozent auf 7.035, die Zahl der dem AMS gemeldeten offenen Lehrstellen steigt um 1,2 Prozent auf 4.991.

Nach wie vor sinkt die Arbeitslosigkeit in der Industrie mit -8,2 Prozent sehr deutlich. Leicht steigende Arbeitslosenzahlen verzeichnet der Bau mit +2,3 Prozent; der Handel mit +0,4 Prozent sowie das Gesundheits- und Sozialwesen mit +4,2 Prozent. Die Arbeitslosigkeit im Tourismus sinkt um 1,9 Prozent.

In Niederösterreich (-1,2 Prozent), Oberösterreich (-2,5 Prozent) und insbesondere Vorarlberg (-14,5 Prozent) ist die Arbeitslosenzahl rückläufig. In der Steiermark und in Tirol sinkt die Arbeitslosigkeit inklusive der SchulungsteilnehmerInnen. Im Burgenland, Kärnten, Salzburg und Wien steigt die Arbeitslosigkeit. Der die Arbeitslosenzahlen erhöhende Effekt der Bedarfsorientierten Mindestsicherung kommt in Wien am stärksten zu tragen.

"Zur Stabilisierung der Konjunktur ist vor allem die Kaufkraft wichtig. Daher ist jetzt zur Stabilisierung von Konjunktur und Beschäftigung eine angemessene Lohnerhöhung wichtig", schloss Hundstorfer.

 

Steindl: Richtig investieren und klug sparen
Österreich bleibt Spitzenreiter in Europa – Nun effektive Maßnahmen ergreifen, um an der Spitze zu bleiben
Wien (övp-pk) - Österreich bleibt mit der niedrigsten Arbeitslosenquote an der Spitze aller EU-Länder. "Das ist ein Erfolg der heimischen Unternehmen und bestätigt die sinnvollen Maßnahmen der Bundesregierung", erklärt Konrad Steindl, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses. "Nun müssen wir aber auch die richtigen Schritte setzen, um die konjunkturell schwieriger werdenden Zeiten gut zu überstehen: Wir müssen jetzt richtig investieren und klug sparen, um Beschäftigung, Wohlstand und Lebensqualität zu erhalten."

Die gestern von Vizekanzler Michael Spindelegger und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner präsentierten Maßnahmen müssen rasch umgesetzt werden. "Wir müssen die Kostentreiber bei Frühpensionen und ÖBB reduzieren, die Verwaltungsreform zügiger angehen und die Betriebe stärken. Populistische Rufe nach neuen Steuern schaden dem Wirtschaftsstandort – stattdessen brauchen wir das klare Bekenntnis zu einem konsequenten Schuldenabbau mittels Abbau von Pensionsprivilegien, Umsetzung der Transparenzdatenbank und einer effektiven Verwaltungsreform", schließt Steindl.

 

Kickl: Anstieg der Arbeitslosigkeit ist erstes Anzeichen der einbrechenden Konjunktur durch Euro-Crashkurs
Qualifizierungsoffensive für Österreicher gefordert - Massenzuwanderung in den Arbeitsmarkt geht weiter
Wien (fpd) - Die gestiegene Arbeitslosenquote im September sieht FPÖ-Sozialsprecher NAbg. Herbert Kickl als ersten Vorboten der einbrechenden Konjunktur, die zweifellos auf den von Österreich blindlings unterstützten Euro-Crashkurs der EU zurückzuführen sei. "Die Zahlen, die von den Wirtschaftsforschungsinstituten aktuell veröffentlicht wurden, lassen Schlimmstes befürchten für den heimischen Arbeitsmarkt, der seit Mai noch dazu verstärkter Konkurrenz durch die Öffnung für die EU-Oststaaten ausgesetzt ist", so Kickl. Die Arbeitsmarktdaten sprächen für sich, wenn es im Vergleich zum September 2010 zwar 68.000 Beschäftigte mehr, aber nur 3500 Arbeitslosen weniger gebe. "Hier ist deutlich erkennbar, dass der Zustrom auf den heimischen Arbeitsmarkt aus dem Ausland weiterhin ungebrochen ist", so Kickl.

Auf der anderen Seite beweise der sprunghafte Anstieg der Arbeitslosigkeit unter Ausländern die verfehlte Einwanderungspolitik Österreichs. "Es sind hauptsächlich unqualifizierte Zuwanderer nach Österreich gekommen, und die aktuellen Zahlen belegen, dass wir von einer Trendumkehr weit entfernt sind", stellt Kickl fest.

Der Sozialsprecher fordert als wichtigstes Instrument nun eine Qualifzierungsoffensive für die Österreicher, die mit Reformen im Bildungssystem einhergehen müsse. "Vom Facharbeiter bis zum Akademiker brauchen wir besser ausgebildete Kräfte", erklärt Kickl.

Sozialminister Hundstorfer stimmt Kickl insofern zu, als eine Stärkung der Kaufkraft jetzt wichtig sei: "Dass dies aus dem Mund eines Sozialministers kommt, der beim letzten Budget Kürzungen im Familienbereich, Kürzungen bei den Pensionen sowie die Einführung und Erhöhung von Massensteuern mitgetragen hat, mutet jedoch recht merkwürdig an." Hundstorfer solle sich besinnen, dass er auch Konsumentenschutzminister ist, und für eine Rücknahme der Mineralölsteuer-Erhöhung eintreten.

 

Dolinschek: "Hundstorfer soll nicht immer nur ankündigen"
"Frauen sind schon das ganze Jahr über die großen Verlierer am Arbeitsmarkt"
Wien (bzö) - "Sozialminister Hundstorfer soll wegen der steigenden Arbeitslosigkeit, nicht immer nur Maßnahmenpakete ankündigen, sondern endlich zukunftsweisende Reformen starten", kritisierte BZÖ-Sozialsprecher Abg. Sigisbert Dolinschek den Sozialminister. "Die Frauen sind schon das ganze Jahr über die großen Verlierer am Arbeitsmarkt und bisher war Hundstorfer nicht willens, dieses schon lange bekannte Problem anzugehen, so Dolinschek weiter.

Als sofortige Gegenmaßnahmen zur permanent steigenden Arbeitslosigkeit unter den Frauen sieht der BZÖ-Sozialsprecher die Einführung eines Mindestlohnes von 1.300 Euro brutto - echten 1000 Euro netto - und vor allem mit einer gesetzlichen Aufwertung der Gesundheits- und Sozialberufe.

Da auch die Konjunkturprognose schlecht sei, müsse die Bundesregierung nun rasch auf diese negative Entwicklung reagieren. Die Einkommenssituation der Arbeitnehmer, so Dolinschek, dürfe nicht weiter nach unten gehen, denn das schwäche die Kaufkraft. "Wenn sich die Menschen in Österreich aufgrund der geringen Löhne nicht einmal mehr die Waren des täglichen Bedarfs leisten können, wird dadurch auch die Armutsgefährdung weiter ansteigen", meinte Dolinschek.

"Die Österreicher haben immer weniger Geld zur Verfügung, weil die Löhne im Unterschied zur massiv steigenden Inflation stagnieren. Die Inflation wirkt genauso wie eine Steuer - sie ist die Steuer der kleinen Einkommensbezieher und um diese Steuer kommen die Betroffenen nicht herum. Es muss daher auf den enormen Anstieg der Inflation sofort mit einer massiven Steuersenkung reagiert werden, denn das österreichische Steuersystem frisst jede Lohnerhöhung auf", erklärte Dolinschek, der die Umsetzung des einfachen und sozial gerechten BZÖ-Flat-Tax-Modells einforderte.

 

 Schatz: Dringend Arbeitslosengeld und Notstand erhöhen
Grüne kritisieren falsche Arbeitsmarktpolitik in Zeiten der Krise
Wien (grüne) - "Es war schon länger absehbar, dass sich die Zahl der Arbeitslosen wieder erhöht", konstatiert die Grüne ArbeitnehmerInnen-Sprecherin Birgit Schatz. Die Grüne kritisiert, dass Sozialminister Hundstorfer erst jetzt Gegenmaßnahmen ankündigt. "Der Sozialminister hat offensichtlich die Entwicklung verschlafen. In Zeiten der noch anhaltenden Krise hat die Bundesregierung Budgetkürzungen vorgenommen und aktive Arbeitsmarktpolitik und die so wichtigen Konjunkturprogramme reduziert. Das war ein Fehler. Wenn der Sozialminister nun davon spricht, Maßnahmen fürs nächste Jahr ergreifen zu wollen, frage ich mich, warum er noch im Frühjahr dieses Jahres den Kürzungen zugestimmt."

Wenn Hundstorfer wirklich handeln will, gibt es eine vordringliche Maßnahme: "Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Menschen arbeitslos werden oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind, müssen Arbeitslosengeld und Notstandshilfe endlich erhöht werden. Nur so können die Menschen ihre Existenzgrundlage sichern."

 

Tumpel fordert Arbeitsmarktpaket für den Herbst
Ältere und Frauen brauchen Unterstützung
Wien (ak) - Im September ist die Zahl der Arbeitsuchenden gegenüber dem Vorjahr noch zu-rückgegangen (minus 1,2 Prozent auf rund 280.000). Das hängt damit zusammen, dass rund 7.500 Menschen weniger in Schulungen des AMS sind als noch vor einem Jahr. Wie in den Vormonaten zeigt sich jedoch, dass ältere ArbeitnehmerInnen und Frauen mit deutlich steigender Arbeitslosigkeit konfrontiert sind: So ist die Zahl der älteren Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahr um fast 7 Prozent gestiegen (auf rund 47.000), jene der Frauen um 2,7 Prozent (auf über 104.000). "Angesichts der sich abflachenden Konjunktur ist zu befürchten, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt verschlechtern könnte", warnt AK Präsident Herbert Tumpel. Der AK Präsident fordert dringend ein Maßnahmenpaket, um ein neuerliches Ansteigen der Arbeitslosigkeit zu verhindern.

So muss es gerade für Frauen, die auf dem Arbeitsmarkt einsteigen wollen, passende arbeitsmarktpolitische Maßnahmen geben. Da gerade Frauen oft auch in prekären Arbeitssituationen mit häufigeren Arbeitslosigkeitsepisoden zu finden sind, sollten diese verstärkt auch für längerdauernde Berufsabschlüsse genutzt werden können.

Bei den Älteren geht es vor allem darum den Erhalt des Arbeitsplatzes abzusichern. Regelmäßige Qualifizierung in den Betrieben und gesundheitsfördernde Maßnahmen sind hier wichtige Schlüssel dafür.

Die Lage am Lehrstellenmarkt entspannt sich zwar etwas, trotzdem brauchen viele Jugendliche Unterstützung beim Finden eines Lehrplatzes. Daher sollten Maßnahmen, die bereits frühzeitig ansetzen wie Berufsorientierung - auch in den Schulen oder Coaching ausgebaut werden.

Arbeitsmarktpaket für den Herbst Sondermittel für

  • Präventionsmaßnahmen zum Erhalt der Beschäftigung älterer ArbeitnehmerInnen
  • den Ausbau der Laufbahnberatung und ausreichende Mittel für Qualifizierungsmaßnahmen für Frauen
  • die Absicherung von Ausbildungsplätzen für alle Jungen, die jetzt noch keine Lehrstelle gefunden haben und den Ausbau von Orientierungs- und Coachingmaßnahmen

 

 Kaske: Jetzt in Zukunftsjobs investieren, um gut durch die Krise zu kommen
Zusätzlich Arbeitsmarktpaket zur Qualifizierung Arbeit Suchender beschließen
Wien (ögb) - Die Zahl der Arbeit Suchenden ist im September um 1,9 Prozent gestiegen. Zum Teil ist dies auf den Rückgang der Schulungen zurückzuführen. "Gleichzeitig zeigen uns die Daten, dass es für einzelne Gruppen immer schwieriger wird, auf dem Arbeitsmarkt unterzukommen", sagt ÖGB-Arbeitsmarktsprecher und vida-Vorsitzender Rudolf Kaske zu den Arbeitsmarktdaten für September 2011. Die Details - etwa die starke Zunahme der Arbeitslosigkeit unter Leiharbeitskräften - deuten darauf hin, dass das Wirtschaftswachstum einbricht und in den kommenden Monaten ein Anstieg der Arbeitslosigkeit droht. "Hier gilt es mutig und intelligent gegenzusteuern", sagt Kaske.

Inklusive SchulungsteilnehmerInnen waren im September 280.127 Personen als arbeitslos registriert, das sind um 1,2 Prozent weniger als im September des Vorjahres. Einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit gibt es bei den über 50-Jährigen, bei Menschen mit Behinderung und bei MigrantInnen. Auch die Frauenarbeitslosigkeit nahm überdurchschnittlich zu. Nach Branchen untergliedert, stieg die Arbeitslosigkeit besonders stark im Gesundheits- und Sozialwesen und in der Arbeitskräfteüberlassung.

Qualifizierung verstärken - das bringt allen was
Um den drohenden Anstieg der Arbeitslosigkeit abzufangen, fordert Kaske eine Ausweitung der Qualifizierungsmaßnahmen. "Wir wollen keine Alibikurse, sondern qualitativ hochwertige Schulungsmaßnahmen, damit danach die Rückkehr in die Arbeitswelt dauerhaft gelingt", sagt Kaske. Dies umfasse sowohl technikbezogene Ausbildungen als auch Aufschulungen im Sozial- und Pflegebereich.

Bonus-Malus-System zur Verbesserung der Situation älterer Beschäftigter einführen
Die Menschen müssten länger im Erwerbsleben bleiben, damit unser Sozialsystem leistbar bleibt, empfehlen sämtliche ExpertInnen. Der Alltag in den Betrieben ist ein anderer, wie auch die Arbeitslosenzahlen zeigen. "Jede/r fünfte Arbeitslose ist über 50 und die Arbeitslosigkeit der Älteren steigt laufend an", kritisiert Kaske. Er fordert deshalb ein Bonus-Malus-System, um die Arbeitgeber zu einem Umdenken zu bringen. "Wer besonders viele ältere ArbeitnehmerInnen beschäftigt, soll einen finanziellen Bonus erhalten, wer älteren Beschäftigten keine Chance gibt, soll eine Strafe zahlen", sagt Kaske.

Zukunftssichere Arbeitsplätze in Pflege, Betreuung und Bildung schaffen
"Wir wissen, dass wir in den Ausbau der Pflege investieren müssen, ebenso in die Kinderbetreuung und in das Bildungssystem. Das muss jetzt angegangen werden, denn damit schaffen wir Arbeitsplätze und sichern die Zukunft unserer Kinder und die gute Betreuung der Älteren ab", sagt Kaske. Zur Finanzierung müsste endlich ohne Tabu über Vermögenssteuern und die Wiedereinführung einer reformierten Erbschaftssteuer diskutiert werden. "Zum derzeitigen, ungerechten Steuersystem gibt es sinnvolle Alternativen, die uns Luft für dringend benötigte Investitionen in Zukunftsbereiche schaffen", so Kaske abschließend.

 

 Blecha: Arbeitsreform ist das Gebot der Stunde
Betriebe, die ältere Arbeitnehmer kündigen, müssen zahlen!
Wien (sk) - Volle Unterstützung für Sozialminister Rudolf Hundstorfer kommt vom Pensionistenverband Österreichs (PVÖ). "Die Tatsache, dass ältere Arbeitnehmer - und dabei vor allem Frauen - von Arbeitslosigkeit am stärksten betroffen sind, schreit nach Maßnahmen", so Pensionistenverbands-Präsident Karl Blecha. Blecha unterstützt Sozialminister Hundstorfer dabei, bei den "Sorgenkindern des Arbeitsmarktes", nämlich den Menschen über 50, besondere Arbeitsmarktprogramme zu starten bzw. zu verhindern, das diese Bevölkerungsgruppe überhaupt arbeitslos wird.

Blecha: "Ein Betrieb, der ältere Dienstnehmer rausschmeißt, soll pönalisiert werden! Wer das Versicherungsrisiko Arbeitslosigkeit auslöst, soll dafür zahlen. Denn: Kündigt ein Arbeitnehmer, bekommt er im ersten Monat keine Arbeitslosenunterstützung und leistet damit seinen Beitrag. Kündigt ein Unternehmer, passiert nichts. Das muss sich ändern", fordert Blecha.

Blecha bekannte sich wie Hundstorfer zur "Notwendigkeit der Anhebung des zu niedrigen Pensions-Antrittsalters. "Dafür brauchen die Menschen aber zweierlei: Gesundheit und einen Job!", so Blecha, der eine grundlegende Reform der Arbeitswelt forderte: "Wir brauchen altersgerechte Arbeitsplätze, damit ein längeres Arbeiten überhaupt möglich wird!" Dass 40 Prozent der Neupensionisten aus der Arbeitslosigkeit und 30 Prozent aus dem Krankenstand in Pension gehen, ist für Blecha unhaltbar und ein Beweis dafür, dass man in der Arbeitswelt ansetzen muss.

Der Pensionistenverband Österreichs hat als einzige Organisation ein Programm mit dem Titel "Gesund länger arbeiten" vorgestellt:

  1. Gesunde, altersgerechte Arbeit und Arbeitsgestaltung + ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze, + Gesunde und sichere Arbeitsbedingungen: Gefahrenverhütung, Arbeitszeit, Arbeitshygiene, Arbeitsklima + Reduktion der Kälte- und Hitzearbeitsplätze, Hebehilfen und Reduktion von Zwangshaltungen + Verringerung gesundheitsgefährdender Arbeitsstoffe + Erleichterung der physischen Arbeit durch Einsatz technischer Hilfsmittel + altersgerechte Schichtpläne, Arbeitszeit- und Pausengestaltung + Bewusstseinsbildung bei Führungskräften: Führungsqualität, Teamgeist, Leitbilder und Werte, Wissensmanagement, altersverträgliche humane Gruppenarbeit + Gesundheit und Kompetenz des Individuums fördern + Keine Altersgrenzen für interne Karrieren, Weiterqualifizierung und Kompetenzerweiterung, alternsgerechte Didaktik + Förderung eines Klimas der Anerkennung und Wertschätzung verschiedener Altersgruppen + Betriebliche Generationen-Balance
  2. Verpflichtende betriebliche Gesundheitsvorsorge + Schwerpunkt der betrieblichen Gesundheitsförderung auf psychische Erkrankungen ("burn-out" = Nummer 1 bei Invaliditätspensionen, noch vor Stützapparat!) + inkl. Verstärkung und Vertiefung der Programme "fit2work" bzw. "Fit für Österreich"
  3. Einschränkung gesundheitsschädlicher Arbeit (z.B. Schwerarbeit, Nachtarbeit) durch schrittweisen Ausstieg für ältere Arbeitnehmer
  4. AMS-Beratungsangebot für Betriebe, um altersgerechte und gesunde Arbeitsorganisation zu ermöglichen
  5. Recht auf Reduktion der Arbeitszeit für ältere Arbeitnehmer + Neue Altersteilzeitmodelle - reduzierte Arbeitszeit z.B. bei Männern ab 62 (=Korridorpensionsalter mit Abschlägen) bis 65 (=Regelpensionsalter ohne Abschläge)
  6. Malus für Arbeitgeber, die ältere Beschäftigte kündigen + z.B. bei Kündigung eines älteren Beschäftigten durch den Dienstgeber: Verpflichtende Übernahme der Kosten der Arbeitslosigkeit durch den Dienstgeber für die ersten Monate (wer das Versicherungsrisiko herbeiführt, muss zahlen!)
  7. Zuschüsse für Dienstgeber bei Weiterbeschäftigung gesundheitlich eingeschränkter Arbeitnehmer
  8. Einführung eines Frühpensions-Monitoring - strukturiertes Erfassen aller Ursachen, Begründungen, Befundungen, Alter, Art der Erwerbstätigkeit, Firmenbranche bzw. Örtlichkeit der Frühpensionierungen, um weitergehende Maßnahmen und Strategien zur Anhebung des Frühpensionsalters zu erarbeiten
  9. Einführung eines "Senior-Pools" beim AMS zur langfristigen Betreuung von ArbeitnehmerInnen über 40
  10. Bei der Pensionsberechnung: Attraktivere Steigerungsbeträge ab 60 Jahre
  11. Verpflichtendes Hinweisen auf die höhere (weil weniger bis keine Abschläge, mehr Beitragsmonate) Pension bei Arbeit bis zum Regelpensionsalter im Beratungsgespräch durch die Pensionsversicherung
  12. Abflachen der Lebensverdienstkurven Die Einkommen der jungen Generation sind zu gering, da auch Familien-und Hausstandsgründung zu bewerkstelligen ist. Gleichzeitig gelten ältere Arbeitnehmer als "zu teuer".

Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.

 
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