Staatssekretär Wolfgang Waldner auf Arbeitsbesuch in Laibach
Wien (bmeia) - „Die Vernetzung mit unseren Nachbarn ist ein Grundprinzip unserer Außenpolitik.
Ich orte eine ermutigende Aufbruchsstimmung und Dynamik in den politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen
Österreich und Slowenien“, zeigte sich Staatssekretär Wolfgang Waldner erfreut anlässlich seiner
Arbeitsgespräche mit dem slowenischen Außenminister Samuel Žbogar und Staatssekretärin Dragoljuba
Benc(ina in Laibach.
Mit der Lösung der Ortstafelfrage in Kärnten habe Österreich einen wichtigen Schritt zur Erfüllung
seiner Verpflichtungen aus dem Staatsvertrag gesetzt. „Dies wird auch von slowenischer Seite anerkannt und schafft
zusätzliches Vertrauen. Ich bin zuversichtlich, dass sich aus dem konstruktiven Dialog zu Minderheiten nun
auch Fortschritte in der Frage der Anerkennung der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien ergeben“, so Waldner.
In seinen Gesprächen unterstrich der Staatssekretär erneut die Sorge Österreichs über die Pläne
zur Laufzeitverlängerung und zum Ausbau des AKW Krško. Dazu hielt Waldner fest: „Die strengen Kriterien der
auf EU-Ebene vereinbarten Stresstests gelten für alle bestehenden und geplanten Atomkraftwerke in Europa.
Wir erwarten uns auch klare Konsequenzen der Untersuchungen durch unabhängige Experten.“
Gerade mit Slowenien hätten sich in jüngster Zeit eine Reihe neuer und vielversprechender Initiativen
zur vertieften Zusammenarbeit ergeben. Ein Beispiel dafür sei der quadrilaterale Dialog (gemeinsam mit der
Schweiz und Liechtenstein) zu Konsular- und Visafragen sowie zu Menschenrechten. „Ich habe angeregt, dass wir uns
auch im Hinblick auf eine verstärkte Kooperation im Alpenraum und zu unserem Schwerpunktthema Schutz von Journalisten
eng koordinieren“, führte der Staatssekretär aus.
Der Arbeitsbesuch Waldners erfolgt in einer innenpolitisch spannenden Zeit für die slowenische Republik, da
am 4. Dezember Parlamentswahlen stattfinden werden. Staatssekretär Waldner traf in Laibach auch mit dem derzeitigen
Oppositionsführer, Janez Jansa, und dem ehemaligen Außenminister Dimitrj Rupel, zusammen und unterstrich
in dem Gespräch seine Hoffnung, dass Slowenien auch im Falle eines Regierungswechsels seine dezidierte „Pro-Europa“
Haltung nicht ändere.
Slowenien und Österreich seien gleichermaßen dezidierte Befürworter eines Beitritts der Länder
Südosteuropas zur Europäischen Union. „Zusammen mit dem künftigen EU-Mitglied Kroatien als möglichem
drittem Partner wären Österreich und Slowenien ein starkes Trio im EU-Erweiterungsprozess. Dieses Potential
sollten wir ebenfalls nutzen“, betonte der Staatssekretär.
Das 20-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im nächsten Jahr soll durch ein
umfangreiches Veranstaltungsprogramm gewürdigt werden. Das Jahr 2012 wird auch im Zeichen der Europäischen
Kulturhauptstadt Maribor stehen.
„Die Vernetzung mit unseren Nachbarn ist dann am erfolgreichsten, wenn wir alle uns zur Verfügung stehenden
Instrumente einsetzen. Das Kulturforum und das Österreich Institut tragen wesentlich dazu bei, dass Österreich
auch kulturell in Laibach gut verankert ist“, so Waldner.
Am Abend stehen für den Staatssekretär noch ein Gespräch mit dem Laibacher Bürgermeister, Zoran
Jankovic, und ein Besuch bei einem im Entstehen befindlichen Kulturzentrum in einer alten Fahrradfabrik am Programm. |