Erster Entwicklungspolitischer Jour-Fixe im Außenministerium
Wien (bmeia) - Staatssekretär Dr. Wolfgang Waldner lud am 05.10. „stake-holder“ aus dem Bereich
der Entwicklungszusammenarbeit ins Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten
zu einem ersten „Entwicklungspolitischen Jour-Fixe“, um eine breite öffentliche Diskussion zur Zukunft der
österreichischen Entwicklungspolitik anzustoßen. Vizekanzler Michael Spindelegger hatte seinen Staatssekretär
gebeten, „frischen Wind“ in die österreichische Entwicklungspolitik zu bringen und den Dialog mit allen Mitstreitern
auf diesem gesellschaftspolitisch wichtigen Gebiet zu suchen.
„Entwicklungszusammenarbeit und die Erreichung der ODA-Ziele ist die Verantwortung der gesamten Bundesregierung.
Je mehr wir über Entwicklungspolitik diskutieren, umso klarer tritt die Notwendigkeit von stärkerer Vernetzung
und Kohärenz hervor. Es geht mir um ein gemeinsames ‚Mission Statement‘, eine Vision für alle österreichischen
Akteure. Bilden wir ein „Team Österreich“, das alle versammelt, die sich im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit
engagieren – Ministerien, Abgeordnete, NROs, Unternehmen, Gebietskörperschaften und Sozialpartner“, betont
Waldner in seinem Eingangsstatement.
So werde die „Zersplitterung“ bei den Zuständigkeiten im Bereich der EZA immer wieder kritisiert. Das Außenministerium,
als „Koordinator“, verfüge nur über etwa 10-12% der gesamten öffentlichen Entwicklungshilfeleistungen,
der sogenannten ODA. Weitere fünf Bundesministerien sind für die restlichen knapp 90% des „ODA-Kuchens“
verantwortlich.
Zudem hätten sich die Rahmenbedingungen für Entwicklungspolitik geändert. Neue Herausforderungen
und Bedrohungen weltweit verlangten eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Akteuren. Der Staatssekretär
betonte, dass Entwicklungspolitik heute globale Strukturpolitik sei. Die Zivilgesellschaft – sowohl in Österreich
als auch vor Ort in den Staaten, in denen die Entwicklungszusammenarbeit aktiv ist – ist bedeutender geworden und
müsse ein Partner und Ansprechpartner bei EZA-Projekten sein.
„Durch Vernetzung können Synergien hergestellt werden, die mehr Wirksamkeit vor Ort erzielen. Ein gutes Beispiel
ist die Zusammenarbeit zwischen sicherheits- und entwicklungspolitischen Akteuren“, erinnert der Staatssekretär
etwa an den gestern von der Bundesregierung beschlossenen „Strategischen Leitfaden für Sicherheit und Entwicklung“,
der den Rahmen für ein gesamtösterreichisches Engagement in den Bereichen Konfliktprävention, Krisenmanagement,
Friedenskonsolidierung und Aufbau staatlicher Strukturen vorgibt. |