Stadtfahrt kostet künftig 5 Euro - Stadt übernimmt größten Teil der Mehrkosten
Eisenstadt (magistrat) - Über die Sommermonate wurden die City-Taxi- Lizenzen neu ausgeschrieben.
Die hohen Spritpreise machten es nötig, im Zuge der Vertragsvergabe auch den seit fast 20 Jahren nicht mehr
erhöhten Stadttarif neu zu verhandeln. Mit Rechtswirksamkeit der neuen Verträge gilt der neue Taxitarif
von 5 Euro (bisher 3,75 €). Die Stadt schluckt den Löwenanteil dieser Erhöhung und unterstützt jede
Taxifahrt mit 2,50 Euro.
Das City-Taxi ist ein wichtiges "öffentliches Verkehrsmittel" in Eisenstadt. Es funktioniert nach
dem Bürger- oder Besucherkartensystem. Der Erwerb einer solchen Karte berechtigt zur begünstigten Benutzung
der City-Taxis. Ein Teil des Fahrpreises wird von der Gemeinde Eisenstadt übernommen. Bei rund 210.000 Fahrten
pro Jahr kostet das System der Stadt 2011 518.300 €.
Das City-Taxi wurde im Jahr 1992 als Pilotversuch eingeführt. Grundüberlegung war und ist, dass die teuren,
unhandlichen Stadtbusse durch ein System ersetzt werden sollen, welches den Fahrgästen möglichst viele
Vorteile bietet: Die City-Taxis sind rund um die Uhr ohne starren Fahrplan erreichbar und bringen den Fahrgast
bequem von "Tür zu Tür". Wartezeiten auf einen Bus - womöglich bei Regen und mit vollen
Einkaufssackerln - sind somit ausgeschlossen. Aber auch besorgte Eltern können nachts ruhig schlafen, wenn
sie wissen, dass ihre Kinder sicher vom samstäglichen Discobesuch nach Hause kommen und die Heimfahrt nicht
mit einem fahruntauglichen Fahrzeuglenker antreten müssen. Über die Bürgerkarte können zudem
City-Taxi-Fahrten auch durch bargeldlosen Zahlungsverkehr abgewickelt werden.
Neuvergabe der Lizenzverträge
Nach Ablauf der aktuellen Taxi-Verträge wurde eine Neuausschreibung erforderlich. Vergeben werden
4 Lose zu je 4 bis 6 Taxis, wobei 1 Anbieter 2 Lose und 2 Bietergemeinschaften je ein Los zuerkannt bekommen haben.
Die neuen Verträge werden für 5 Jahren abgeschlossen.
Im Zuge der Neuausschreibung wurde auch der Stadttarif neu verhandelt. Seit 1992, damals kostete eine Fahrt 50
Schilling, hat sich der Tarif im wesentlichen nicht mehr verändert. Höhere Benzinpreise, gestiegene Kosten
für Fahrzeuge und Reparaturen - das bekommen auch die Taxiunternehmer zu spüren. Daher haben die Taxi-Betriebe
die Erhöhung ihrer Gebühren verlangt und auch klargestellt, dass sie ohne kostendeckende Fahrpreise nicht
mehr als City-Taxis zur Verfügung stehen. Dies hätte das Aus des erfolgreichen Systems bedeutet und die
Fahrgäste hätten einen Preis jenseits von 5 Euro zahlen müssen (VPI seit 1992: 7,47 €!). In mehreren
Verhandlungsrunden mit allen Vertragspartnern und der Interessenvertretung konnte Einigkeit erzielt werden.
"Die durchschnittliche Distanz einer City-Taxi Fahrt beträgt 5,85 Kilometer und dauert etwas über
10 Minuten. Wenn wir die Summe der km-abhängigen Kosten und die zeitabhängigen Kosten, wie beispielsweise
Personalkosten, addieren, betragen die Selbstkosten für den Unternehmer pro Stadtfahrt 4,92 €. Beim alten
City-Taxi Tarif von 3,75 € war es daher für die Taxibetreiber nicht mehr möglich, kostendeckend zu fahren,
geschweige denn Geld zu verdienen. Daher war unsere Forderung, den Tarif auf 5,50 € zu erhöhen. Mit den Gemeindevertretern
haben wir uns dann nach intensiven Verhandlungen auf 5 € geeinigt", rechnet Bernhard Dillhof, Spartengeschäftsführer
für die Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Burgenland die Preisgestaltung vor.
Stadt unterstützt jede Taxifahrt mit 2,50 €
"Alle wissen, dass Autofahren mehr kostet. Die Erhöhungen sind daher durchaus vertretbar. Damit
dies jedoch die Bürger nicht zu stark zu spüren bekommen, haben wir uns dazu entschlossen, den größten
Teil dieser Preiserhöhung zu übernehmen. Wir werden künftig 2,5 Euro pro Fahrt subventionieren anstatt
der bisherigen 1,75 Euro. Für die Fahrgäste kommt es lediglich zu einer sehr moderaten Anpassung. Das
heißt, dass der Bürger lediglich 2,50 Euro pro Fahrt zu bezahlen hat und nach wie vor in Eisenstadt
wesentlich billiger mit dem Taxi unterwegs ist als in allen anderen österreichischen Landeshauptstädten.
In Wien kostet bereits die Grundtaxe 2,50 Euro", erläutert GR Walter Laciny. Der neue Stadt-Tarif soll
mit Rechtswirksamkeit der neuen Taxi-Verträge am 1. November in Kraft treten.
680.000 Euro für innovativen Stadt-Verkehr
Das Eisenstädter City-Taxi verzeichnet rund 210.000 Fahrten jährlich. Allein der Zuschuss zu
den Stadtfahrten schlägt sich derzeit im Budget mit 400.000 Euro zu Buche. Dazu kommen weitere 120.000 Euro
für Geschäftsausstattung und Abrechnungssystem. "Die Zahlen zeigen eindrucksvoll, wie viel wir in
den öffentlichen Verkehr in unserer Stadt investieren. Wir zahlen jetzt schon 400.000 Euro für ein komfortables
24 Stunden Service von Tür zu Tür dazu, dieser Betrag erhöht sich künftig nochmals um 160.000
€, da für die Stadt jede Fahrt um 75 Cent oder 43 % teurer wird. Im Jahr 2012 werden wir somit insgesamt 680.000
Euro dafür bereitstellen, dass unsere Bürger sich schnell, komfortabel und vor allem sicher in unserer
Stadt fortbewegen können", so Laciny weiter.
Bessere Kontrollmöglichkeiten durch neue Hard- und Software
Eine weitere Erneuerung bei den City-Taxis betrifft die Abrechnungsgeräte in den Fahrzeugen: Alle
City-Taxis werden mit neuen, missbrauchssicheren Geräten ausgestattet. Diese wurden bereits in den vergangenen
6 Monaten in einem Probebetrieb getestet. Sie sind mit einem GPS-Sender ausgestattet, der es sowohl den Unternehmern
als auch den Sachbearbeitern im Rathaus möglich macht, jede Fahrt genau nachzuvollziehen.
"Damit wird einerseits ein möglicher Kartenbetrug hintangehalten. Andererseits kann, sollte ein Fahrer
etwa in der Nacht eine City-Taxi Fahrt verweigern, sein vertragswidriges Verhalten technisch nachvollzogen und
entsprechende Konsequenzen veranlasst werden. Die neue technische Ausstattung hat rund 100.000 Euro gekostet und
wird zu einer Verwaltungsvereinfachung im Abrechnungsmodus beitragen", ist Vizebürgermeister Mag. Christian
Schmall überzeugt.
City-Taxis ohne Abgas
Ein weiteres Ziel der Stadtgemeinde Eisenstadt ist die Umrüstung der City-Taxi-Flotte auf umweltschonende
Antriebssysteme. Seit 2010 ist Eisenstadt eine von 5 Modellregionen für Elektromobilität in Österreich.
Im Zuge des Projekts "Eisenstadt e-mobilisiert" sollen mit Hilfe von beachtlichen Fördermitteln
vom Klima- und Energiefonds innerhalb der kommenden 3 Jahre Schritt für Schritt 50 % der herkömmlichen
Taxis durch Elektroautos ersetzt werden. Darüber hinaus ist das langfristige Ziel, sukzessive alle City Taxis
und somit 210.000 fossile Fahrten durch umweltfreundliche Wege mit E-Taxis zu ersetzen und dadurch einen spürbaren
und effektiven Umwelteffekt zu realisieren. |