Das Weltbild des Mittelalters: christlich oder vielschichtig?   

erstellt am
04. 10. 11

ÖAW-Kongress in Krems zum Verhältnis von Religiosität und Profanität im „christlichen Mittelalter“
Wien (öaw) - Vom 10. – 12. Oktober 2011 findet in Krems ein internationaler Kongress zum Thema „Die Welt und Gott – Gott und die Welt?“ statt. Wissenschaftler(innen) aus Deutschland, Tschechien, Ungarn und Österreich setzen sich auf Einladung des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit (IMAREAL) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mit dem Verhältnis von Religiosität und Profanität im „christlichen Mittelalter“ auseinander.

Beim Kongress geht es um die kulturwissenschaftliche Sicht auf religiöse und profane Konzepte sowie um die alltägliche Praxis im Mittelalter. „Wie werden thematisieren, ob das damalige Weltbild wirklich so geschlossen christlich war, wie es aus der Distanz der Jahrhunderte aussieht. Denn es gibt Hinweise, dass das nicht so einheitlich der Fall war. Und wir werden auf Basis unterschiedlichster Quellen analysieren, wie weit religiöse Denk-, Deutungs- und Handlungsmuster in die soziale Praxis hineinreichten“, fasst Helmut Hundsbichler, Wissenschaftler am IMAREAL und Organisator des Kongresses, zusammen.

Unterschiedlichste Quellen befragen
Anhand von Texten unterschiedlicher Gattungen, anhand von Bildern oder auch anhand vielsagender Randnotizen in berühmten biblischen Handschriften wird hinterfragt, ob das Christliche die mittelalterlichen Lebensbereiche tatsächlich fundamental durchdrungen hat. Es gibt zahlreiche Hinweise, dass dem nicht so war: Die biblische Autorität wurde beispielsweise durch profane Bildung oder durch die Symbolfigur des Narren in Frage gestellt. Auch in punkto Zeit und Zeitmessung ließen sich die Welt und Gott nicht immer zur Deckung bringen. Und den Menschen waren durchaus konkurrierende (soziale) Vorbilder präsent, wie beispielsweise der christliche Ritter beziehungsweise der muslimische Held.

Im Sinne der interdisziplinären Ausrichtung des Instituts für Realienkunde werden diese Fragen vorrangig unter kulturwissenschaftlichen und realienkundlichen Aspekten in den unterschiedlichsten Quellengattungen betrachtet werden.

Die Welt und Gott – Gott und die Welt?
Termin: 10.-12. Oktober 2011, Beginn 9:30 Uhr
Ort: Steiner Rathaus, Rathausplatz 1, 3504 Krems-Stein

Einladung zum öffentlichen Festvortag
Am Dienstag, 11. Oktober 2011 findet um 18.30 Uhr im Steiner Rathaus der Festvortrag zum Thema „Das Weltbild des frühen und hohen Mittelalters zwischen biblischer Autorität und ‚profaner’ Bildung“ des Hamburger Historikers Hans-Werner Goetz statt. (Vortragsreihe „Brennpunkt Mittelalter“ des ÖAW-Zentrums Mittelalterforschung).

Gäste willkommen, Eintritt frei
     
Informationen: http://    
     
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