Österreich unterstützt Initiative Polens für EU-Beitritt Kroatiens
Wien (pk) - Die Schwerpunkte der polnischen EU-Präsidentschaft sowie die Situation zwei Jahren
nach Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon stehen im Mittelpunkt der Gespräche des 04.10. bei einem Treffen
der Vorsitzenden der EU-Ausschüsse im Rahmen von COSAC, das seit 02.10. in Warschau stattfindet. "Der
Vertrag von Lissabon hat jedenfalls zu einer Europäisierung der Debatte in den nationalen Parlamenten beigetragen",
stellte der Vorsitzende des Ständigen Unterausschusses des Nationalrats in Angelegenheiten der Europäischen
Union, Zweiter Nationalratspräsident Fritz Neugebauer, dazu fest. Dies müsse auch im Interesse des Europäischen
Parlaments und der übrigen EU-Organe liegen. Weitere Integrationsschritte würden jedoch nicht zuletzt
davon abhängen, "inwieweit sich die Bevölkerung in den einzelnen Mitgliedstaaten mit dem europäischen
Projekt identifiziert. Eine engagierte und aktive Mitwirkung des Parlaments am europäischen Rechtssetzungsprozess
muss zum Selbstverständnis der nationalen Parlamente werden", so Neugebauer.
Insgesamt seien die Erfahrungen des österreichischen Parlaments mit der Anwendung des Vertrags von Lissabon
bisher positiv zu bewerten, resümierte Neugebauer, der die österreichische Delegation, bestehend aus
den Abgeordneten zum Nationalrat Hannes Weninger (S), Andreas Karlsböck (F), Wolfgang Pirklhuber (G) und Stefan
Markowitz (B) sowie den Bundesräten Georg Keuschnigg (V/T) und Stefan Schennach (S/W) anführt. Die Anpassungen
der Strukturen und Abläufe an die neuen Gegebenheiten des Vertrags von Lissabon seien rasch erfolgt, in beiden
Kammern kommen die EU-Ausschüsse öfter und regelmäßiger zusammen als vor dem Inkrafttreten.
Derzeit "sind wir im österreichischen Parlament dabei, weitere Anpassungen an den Vertrag von Lissabon
vorzunehmen", erläuterte Neugebauer weiter: Nach den bereits erfolgten Änderungen in der Bundesverfassung
werden weitere Änderungen der Geschäftsordnungen beider Kammern erfolgen. Zudem könne das "EU-Informationsgesetz",
welches die Informationspflichten der Regierung gegenüber dem Parlament, aber auch das Informationsmanagement
im Parlament selbst regle, bald beschlossen werden, "um damit die parlamentarische Arbeit und Auseinandersetzung
mit europapolitischen Themen zu erleichtern und effizienter zu gestalten", so Neugebauer.
Die Ratspräsidentschaft Polens zeichne sich bisher dadurch aus, dass "die polnische Regierung, gestärkt
durch die beachtliche pro-europäische Einstellung ihrer BürgerInnen, intensiv an der Lösung akuter
Probleme sowie an der Umsetzung ihres ambitionierten Präsidentschaftsprogramms arbeitet", zeigte sich
Neugebauer erfreut. Österreich unterstütze insbesondere sämtliche Initiativen der Präsidentschaft,
welche auf den ehestmöglichen Beitritt Kroatiens zur EU abzielen. "Wir befürworten insofern auch
die laufenden Gespräche mit Mazedonien, Montenegro und Serbien", betonte der Zweite Nationalratspräsident.
Auch die Intensivierung der Zusammenarbeit der EU mit den restlichen Westbalkanländern sei von großer
Bedeutung für die Weiterentwicklung des europäischen Projektes. |