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Jüdisches Museum Wien erstrahlt in neuem Glanz |
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Start mit erster großer Ausstellung "BIGGER THAN LIFE. 100 Jahre Hollywood" Wien (rk) - Ende Jänner 2011 wurde mit der Funktionssanierung des Jüdischen Museums Wien am Standort Dorotheergasse im Palais Eskeles begonnen. In neun Monaten Umbauzeit wurde nicht nur die Infrastruktur im Haus hochgerüstet - vom Einbau neuer Aufzüge bis zur kompletten Erneuerung der Klima- und Haustechnik - sondern es wurden auch für das Publikum deutlich sichtbare Zeichen gesetzt: Nicht nur die Präsentationen der Schausammlung, der Dauerausstellung und das Kinderatelier wurden komplett neu erarbeitet, auch die Außenfassade wurde vollständig restauriert und der Eingangsbereich des Museums historisch weitgehend originalgetreu wiederhergestellt, es entstand ein großzügiger Empfangsbereich mit zentraler Kassa und einem Informationscounter. Der Bookshop ist am alten Platz, wurde aber modernisiert und bietet dem Publikum noch mehr Auswahl. Das Museumscafé Felber ist im früheren Kassenbereich untergebracht und der neue, größere Veranstaltungssaal wurde in den zweiten Stock des Hauses verlegt. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny zeigt sich vom neu gestalteten Museum überzeugt: "Zum Amtsantritt von Danielle Spera war von Anfang an klar, dass das Museum einer Adaptierung und Sanierung bedarf. Dieses Versprechen wurde nun eingelöst und ich freue mich, dieses für Wien so wichtige Museum nun im neuen Gewand eröffnen zu können. Stadt Wien und Wien Holding haben dafür beträchtliche Zusatzmittel zur Verfügung gestellt - keine Selbstverständlichkeit, in Zeiten wo Etats eng sind. Mit einem Betrag von rund 2,6 Mio. Euro ist eine wichtige Kulturinstitution nun auf dem letzten Stand moderner Museumsführung: Eine zukunftsträchtige Neuerung ist der Ansatz, das Publikum die Erarbeitung der ständigen Ausstellung miterleben zu lassen. Auch das neue Atelier für Kinder im Museum ist ein sichtbarer Ausdruck für die Öffnung des Museums, die Einbindung der Besucherinnen und markieren ein verstärktes Zugehen auf die Menschen, die sich für jüdische Religion, Geschichte und Kultur interessieren." Ein komplett neues Museum "Wir präsentieren ein in jeder Hinsicht neu gestaltetes Haus", erläutert Museumsdirektorin Danielle Spera. "Wir haben im Schaudepot des Museums eine Neuinterpretation unserer Sammlungen vorgenommen und haben die Schätze des Jüdischen Museums kontextualisiert, das heißt wir stellen sie in einen Zusammenhang - mit den Orten, aus denen die Objekte stammen, den Synagogen oder den Sammlern. Erstmals stellen wir auch jene Persönlichkeiten vor, denen wir unsere Sammlungen verdanken, etwa Max Berger oder Martin Schlaff. Das Atelier des Jüdischen Museums ist nicht mehr nur Werkstatt, wir haben den pädagogischen Bereich zum Ausstellungsraum gemacht, in dem die Rituale in einem jüdischen Leben anhand von Museums-, aber auch Alltagsobjekten dargestellt werden. Im Audioguide führen zwei Jugendliche dazu einen Dialog und bringen jungen und erwachsenen BesucherInnen den jüdischen Alltag näher." Das neue Schaudepot ist wie das Atelier als fixer Teil der neuen Dauerausstellung des Museums neu konzipiert. Es präsentiert sich als "Sammlungslandschaft", in der alle großen Sammlungen des Jüdischen Museums sichtbar werden: Die Sammlung der Israelitischen Kultusgemeinde, die Neuerwerbungen des Jüdischen Museums Wien seit den frühen 1990er Jahren, die erworbenen und gestifteten Privatsammlungen Berger, Schlaff und Stern. Erstmals werden auch die Sammlerpersönlichkeiten selbst vorgestellt. Eine 3D-Animation macht die zerstörten Synagogen Wiens virtuell zugänglich. Im Erdgeschoß des Museums wird mit "Wien. Jüdisches Museum. 21. Jahrhundert" eine Ausstellung gezeigt, die als erste Etappe auf dem Weg zur neuen Dauerausstellung konzipiert ist, die Ende 2012 zu sehen sein wird. "Eine neue Dauerausstellung erfordert umfangreiche wissenschaftliche und museologische Vorbereitungen. Diesen Prozess nehmen wir sehr ernst und wollen uns dafür die nötige Zeit nehmen. Daher haben wir dieses Projekt entworfen. Wir präsentieren im Rahmen einer Ausstellung Themenbereiche, die uns für eine neue Dauerausstellung wichtig erscheinen und wollen sie mit unseren BesucherInnen, aber auch mit ExpertInnen diskutieren", sagt Museumsdirektorin Spera. Sie verwies auch auf das markante neue Ankündigungsschild auf der Fassade des Museums: "Wir konnten die international renommierte Künstlerin Brigitte Kowanz für die Gestaltung der Leuchtschrift an der Fassade gewinnen, die auf Hebräisch den Schriftzug Museum darstellt." Haus erstrahlt in neuem Glanz Voraussetzung für die vollkommene inhaltliche und gestalterische Neupräsentation des Museums ist natürlich die Sanierung des Hauses gewesen, die mit finanzieller Unterstützung der Stadt Wien, der Wien Holding und zahlreicher Sponsoren, allen voran Raiffeisen, bewerkstelligt werden konnte. "Insgesamt haben Stadt Wien und Wien Holding in die Funktionssanierung und den neuen Ausstellungsbereich des Jüdischen Museums im Palais Eskeles rund 2,6 Millionen Euro investiert. Abgewickelt und gemanagt wurden die Umbauarbeiten von der Immobilienabteilung der Wien Holding. Gemeinsam mit den Architekten hat das Team im Jüdischen Museum nicht nur die Infrastruktur im Haus auf den letzten Stand gebracht - vom Einbau neuer Aufzüge bis zur kompletten Erneuerung der Klima- und Haustechnik, wir haben mit der architektonischen Umgestaltung des Eingangsbereichs und der Renovierung der Fassade, die beide in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt erfolgten, auch für das Publikum deutlich wahrnehmbare Zeichen gesetzt", so Wien Holding-Geschäftsführer Komm.-Rat Peter Hanke. 100 Jahre Hollywood als erste große Wechselausstellung Als erste große Wechselausstellung im neu gestalteten Standort Dorotheergasse ist von 19. Oktober 2011 bis 15. April 2012 "BIGGER THAN LIFE. 100 Jahre Hollywood. Eine jüdische Erfahrung" zu sehen. "Unsere erste Wechselausstellung ist ein Glanzpunkt und passt punktgenau zu unserer Eröffnung des Hauses, denn die Traumfabrik wurde im Oktober 1911 mit der Eröffnung der ersten Studios in Hollywood von jüdischen Emigranten aus Ost- und Mitteleuropa gegründet, daran knüpfen wir an und gehen dieser Erfolgsstory bis heute nach", so Danielle Spera zu der vom Chefkurator des Hauses, Werner Hanak-Lettner, konzipierten Ausstellung. "Die Ausstellung begibt sich auf die Spurensuche in eine der spannendsten globalen Kulturgeschichten des 20. Jahrhunderts. Wir haben Meilensteine der Filmgeschichte mit der europäisch-jüdischen Erfahrung in Beziehung gesetzt", erläutert Werner Hanak-Lettner. "Wir wollen den BesucherInnen einen Blick hinter die Kulissen des 20. Jahrhunderts geben und haben dafür zahlreiche interessante Objekte als Leihgaben nach Wien geholt. Zu sehen sind wesentliche Filme, riesige, bisher noch nie gezeigte Filmplakate aus der Stummfilmzeit und überraschende Exponate: Von einer silbernen Zigarrenbox des Kettenrauchers und Paramount-Gründers Adolph Zukor über einen Sessel aus Rick's Cafe Americain aus dem Film "Casablanca" bis hin zu Kostüm- und Architekturentwürfen für den ersten Blockbuster der Geschichte "Vom Winde verweht". Der große, in Wien geborene Produzent Eric Pleskow, Präsident der Viennale, leiht dem Museum die drei wichtigsten seiner insgesamt vierzehn Oscars, die er für so unterschiedliche Filme wie "Einer flog über das Kuckucknest" (1975), "Rocky" (1976), und "Der Stadtneurotiker"(1977) gewonnen hat." Zur von Christian Prasser (cp-architektur) gestalteten Ausstellung erscheint bei Bertz + Fischer ein reich illustrierter Katalog: "Bigger Than Life. 100 Jahre Hollywood. Eine jüdische Erfahrung" zum Preis von 29,90 Euro (ISBN 978-3-86505-210-0). In Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Wien findet von 20. Jänner bis 8. Februar 2012 die Retrospektive "Hall of Mirrors. Hollywood über Hollywood, 1950 -1962" im Filmmuseum statt. Weitere Information unter: http://www.filmmuseum.at. Öffnungszeiten und Tickets Das Jüdische Museum Wien, ein Unternehmen der Wien Holding, ist ab 19. Oktober 2011 für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Öffnungszeiten sind für den Standort Dorotheergasse 11 unverändert geblieben: Sonntag bis Freitag 10.00-18.00 Uhr. Am Standort Judenplatz sind die Öffnungszeiten Sonntag bis Donnerstag 10.00-18.00 Uhr, Freitag 10.00-14.00 Uhr. Für beide Museen gibt es ein gemeinsames Ticket zum Preis von 10 Euro, ermäßigt 8 Euro, Gruppen 7 Euro, Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr frei, SchülerInnen (ab 15 Jahren), Lehrlinge, StudentInnen (bis 27 Jahre), Zivil- und Präsenzdiener 5 Euro, Schulklassen haben nach wie vor freien Eintritt, für die Schülerführung ist ein Kostenbeitrag von 20 Euro zu leisten. Weitere Informationen unter www.jmw.at. Am Mittwoch den 19.10.2011, dem ersten Publikumstag, ist das Museum von 15.00-18.00 Uhr bei freiem Eintritt zugänglich. Kurzer Überblick über das Ausstellungsprogramm 2011/12 Zeitgenössische Kunst aus der Pomeranz Collection Im Anschluss an die Hollywood-Schau präsentiert das Museum von 22. Mai bis 7. Oktober 2012 mit "Fremde überall / Foreigners everywhere" eine Ausstellung von Werken zeitgenössischer Kunst aus der Pomeranz Collection. Die Sammlung Pomeranz zählt zu den bedeutendsten privaten Sammlungen Wiens. Herausragende Arbeiten von Miroslaw Balka, Claire Fontaine, Valie Export, Douglas Gordon, Jenny Holzer, Thomas Hirschhorn, Martin Kippenberger, Leigh Leidare, Bruce Nauman, Hermann Nitsch, Robin Rhode, Franz West und vielen mehr werden im Rahmen der Ausstellung zu sehen sein. Schau über die Werke Jüdischer Fotografinnen Das Ausstellungsprogramm 2012 im Haupthaus geht mit einer Schau über jüdische Fotografinnen in Wien ab 1860 weiter. Sie wird ab 17. Oktober 2012 gezeigt. Speziell in Wien haben außergewöhnlich viele jüdische Frauen aus meist wohlhabenden Familien diesen Beruf gewählt. Das Jüdische Museum geht den Gründen dafür nach und macht mit der Rückführung dieser Tatsachen in das kollektive Gedächtnis ein Stück jüdischer Wiener Frauengeschichte wieder zugänglich. Die Ausstellung folgt dem Weg der Fotografinnen ins Exil und somit an das willkürliche Ende dieser Geschichte für Wien, erinnert aber auch an die Fortführung in anderen Ländern und Kontinenten. Gezeigt werden Arbeiten von Madame d'Ora oder Trude Fleischmann, aber auch weniger prominenten Fotografinnen wie Edith Tudor Hart, Hilde Zipper-Strnad oder Claire Beck, die es wieder zu entdecken gilt. Andy Warhol im Museum Judenplatz Im Museum Judenplatz ist als nächste Ausstellung eine Kunstinstallation von Zenita Komad mit dem Titel "Spirituality is not shopping" (9. November 2011 bis 4. März 2012) geplant, danach wird von 13. März bis 2. September 2012 "Jüdische Genies - So entstanden Warhols Juden" zu sehen sein. Andy Warhol schuf 1980 eine Serie von Porträts wichtiger jüdischer Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Die Idee dazu stammte von Warhols Freund, dem Anwalt und Kunsthändler Ronald Feldman. Feldman hatte Warhols Porträt von Golda Meir gesehen und inspirierte ihn zu einer Auseinandersetzung mit der jüdischen Geisteswelt. Das Jüdische Museum Wien betrachtet die Porträts aus einem ganz neuen Blickwinkel. Neben den Porträts steht vor allem ein Interview, das Danielle Spera mit Ron Feldman geführt hat, im Mittelpunkt der Ausstellung. Ab 12. September 2012 wird schließlich mit "Wien Heute 2012" eine Fotoausstellung von Josef Polleross präsentiert. Ausgehend von Harry Webers 1996 gleichzeitig mit der Ausstellung im Jüdischen Museum Wien publizierten Fotoband "Heute in Wien", dessen beeindruckende Schwarz-Weiß-Bilder Fotogeschichte geschrieben haben, folgt 15 Jahre später der Wiener Fotograf Josef Polleross den Spuren Harry Webers und erfasst das heutige Leben der jüdischen Gemeinde - vor allem in der Leopoldstadt - fotografisch. |
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Informationen: http://www.jmw.at | ||
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