Bohuslav: Startschuss für Exportoffensive in Russland
St. Pölten (nlk) - Im Rahmen einer gemeinsamen Delegationsreise von Land Niederösterreich, der
Wirtschaftskammer Niederösterreich und der Industriellenvereinigung Niederösterreich nach Moskau fiel
vor kurzem der Startschuss für eine intensive Exportoffensive in Russland. "Die Erschließung neuer
Märkte ist eine wesentliche Stoßrichtung der neuen Wirtschaftsstrategie für Niederösterreich
bis 2015", erklärte Landesrätin Dr. Petra Bohuslav. Nach eingehender Analyse und basierend auf Unternehmensumfragen
habe sich Russland als wichtiger Hoffnungsmarkt herauskristallisiert. "Dass hier durchaus Aufholbedarf besteht,
bekräftigt die Exportstatistik: Nur rund 1,7 Prozent der niederösterreichischen Exporte mit einem Warenwert
von etwa 260 Millionen Euro gehen nach Russland. Ziel ist es, das Exportvolumen nach Russland auf 520 Millionen
Euro zu verdoppeln und somit rund 2.000 Arbeitsplätze in Niederösterreich abzusichern", sagte Bohuslav.
Die Niederösterreich-Delegation mit Landesrätin Dr. Petra Bohuslav, Dr. Franz Wiedersich, Direktor der
NÖ Wirtschaftskammer, und Dieter Lutz, Vizepräsident der NÖ Industriellenvereinigung, traf in Krasnogorsk
den Vize-Gouverneur für Sozialpolitik, Tourismus, Kultur und Sport, Viktor Jegerjew, den Vize-Gouverneur für
Bau- und Kommunalwirtschaft, Vladimir Zhidkin, sowie den Minister für Auslandsbeziehungen der Stadt Moskau,
Sergey Tscherejomin, und die Europa-Direktorin im Ministerium für Ökonomische Entwicklung, Elena Danilowa.
Einhelliger Tenor bei allen Gesprächen war ein klares Bekenntnis zur stärkeren Zusammenarbeit. So wurde
vereinbart, dass sich die Moskauer Stadtregierung und das Land Niederösterreich wechselseitig über neue
Projekte und Bauvorhaben informieren, und so etwa niederösterreichische Unternehmen eingeladen werden, um
sich an Projekten in Moskau zu beteiligen.
Die Niederösterreich-Delegation mit Vertretern aus der Wirtschaft knüpfte außerdem beim Business
Dialog "Green Energy & Green Building" in Moskau wichtige Kontakte mit ortsansässigen Betrieben
und lotete mögliche Kooperationen aus. Im Zuge der Delegationsreise wurden auch bereits erfolgreiche Projekte
von niederösterreichischen Unternehmen in Russland besucht: Der Büromöbelhersteller Bene aus Waidhofen
an der Ybbs ist seit dem Jahr 1988 in Russland aktiv und bearbeitet den Markt mit einer eigenen Filiale. Die in
Obergrafendorf beheimatete Styx Naturcosmetic startete im Jahr 1994 am russischen Markt, mittlerweile hat das Unternehmen
4.700 Shops in ganz Russland. Die EVN wurde 2004 im Rahmen einer internationalen Ausschreibung von der Stadt Moskau
als Bestbieter mit der Errichtung einer thermischen Abfallverwertungsanlage beauftragt, die im September 2007 in
Betrieb ging.
Russland will bis 2020 den Energieverbrauch im Land um 40 Prozent verringern. Laut Regierungsprogramm zur Energieeinsparung
und Energieeffizienz sind bis 2020 Ausgaben in der Höhe von 20,43 Milliarden Euro geplant. "Das zeigt,
dass Energie- und Umwelttechnologien zum Motor der wirtschaftlichen Entwicklung werden. Niederösterreich zählt
hier zu den führenden Technologie- und Innovationsregionen in Europa. Das eröffnet zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten",
sagte Bohuslav.
"Maschinen, Anlagen und Fahrzeugtechnik aus Niederösterreich sind weitere Felder, die in Russland sehr
gefragt sind. Unsere Leitbetriebe können aber auch in der Lebensmittelzubereitung, der Möbelerzeugung
und im Baubereich verstärkt punkten", ergänzt Wiedersich von der NÖ Wirtschaftskammer. "Russland
ist mit Sicherheit ein großer, aber eben kein einfacher Markt", meinte Dieter Lutz von der NÖ Industriellenvereinigung.
"Es ist strategisch wichtig, kontinuierlich neue Märkte zu erschließen, um nicht nur von einigen
wenigen abhängig zu sein." |