Positive Empfehlungen für Montenegro und Serbien bedeuten Fortsetzung eines behutsamen Erweiterungskurses
für die Westbalkan-Staaten
Wien (bmeia) - Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger äußerte sich anlässlich
der Präsentation des diesjährigen „Erweiterungspaketes“ der Europäischen Kommission zu den Staaten
des Westbalkan erfreut über die unbestreitbaren Fortschritte der Länder auf ihrem Weg in Richtung EU.
„Insbesondere die Empfehlung zur Verleihung des Kandidatenstatus an Serbien - wofür sich Österreich ja
nachdrücklich eingesetzt hat - sowie zur Aufnahme von Beitrittsgesprächen mit Montenegro, sind wichtige
Ermutigungszeichen der EU an unsere Partner. Wir dürfen aber nicht darüber hinwegsehen, dass in vielen
Bereichen noch große Herausforderungen bestehen, die den einzelnen Ländern noch beträchtliche Anstrengungen
abfordern werden“, erklärte Spindelegger.
Eine konsequente Reformpolitik, die konkret auf jene Aspekte abziele, welche nachhaltiger Veränderungen bedürfen,
sei die Voraussetzung für jede weitere Annäherung, stellte der Außenminister klar. Vor allem Albanien
und Bosnien-Herzegowina hätten hierbei wertvolle Zeit verloren – es sei zu hoffen, dass sich nun alle Kräfte
auf die zu lösenden Aufgaben richten würden. Ebenso sei zu wünschen, dass Serbien und Kosovo wieder
zu einem konstruktiven Dialog fänden und so aktiv die Zukunft beider Länder gestalten.
Spindelegger: „Die EU-Mitgliedschaft für alle Staaten des Westbalkans ist für uns keine leere Phrase.
Wir sind der Überzeugung, dass die EU auf das, was diese Staaten in die EU einbringen können und eines
Tages werden, nicht verzichten kann. Umgekehrt bleibt die EU-Perspektive der Garant für Frieden, Stabilität
und Wohlstand in der Region. Deshalb unterstützen wir die europäische Integration des Westbalkan mit
Nachdruck. Wir möchten die Länder ermutigen, die Fortschrittsberichte als Chance für gezielte Reformen
zu sehen und ihre diesbezüglichen Anstrengungen zu verstärken.“ Wie das Beispiel Kroatiens zeige, würden
kontinuierliche Reformanstrengungen letztendlich auch mit der Mitgliedschaft in der Europäischen Union belohnt.
Das „Erweiterungspaket“ umfasst auch die beiden Kandidatenländer Island und die Türkei. Island hat sich
bereits gut von den Turbulenzen der Finanzkrise 2008 erholt und macht auch bei den Beitrittsverhandlungen zur EU
gute Fortschritte. Als weit schwieriger erweisen sich die Verhandlungen mit der Türkei, insbesondere wegen
deren nach wie vor nicht eingehaltenen Verpflichtungen gegenüber Zypern. Dass angesichts des de-facto Stillstandes
nun auch die europäische Kommission alternative Gesprächskanäle erwägt, spricht für den
von Österreich favorisierten Ansatz maßgeschneiderter Beziehungen zu diesem für die EU so wichtigen
Partner.
Auch seitens der EU würden die Anstrengungen verstärkt, den Annäherungsprozess noch intensiver zu
begleiten – so sei geplant, die Reformerfordernisse im erfahrungsgemäß schwierigen Bereich Justiz und
Grundrechte bereits in einem frühen Stadium der Annäherung auf der Grundlage von Aktionsplänen zu
behandeln und diesen erst am Ende des Beitrittsprozesses abzuschließen. |