Kooperation zwischen Salzburger Lokalbahn und Rail Cargo Austria sichert
den Schienengüterverkehr für Salzburger Betriebe
Salzburg (lk) - Die Salzburger Lokalbahn (SLB), ein Verkehrsservice der Salzburg AG, und Rail Cargo
Austria (RCA), Güterverkehrstochter der ÖBB, arbeiten ab sofort beim Gütertransport auf der Schiene
für Salzburger Anschlussbahnen zwischen Hallein und Werfen Hand in Hand. Konkret erfolgt die "letzte
Meile", also die Beistellung von Waggons in die Gleisanschlüsse und deren Abholung, nun durch Lokomotiven
der Salzburger Lokalbahn. Diese Leistung wird im Auftrag von RCA erbracht. Details dieser Kooperation wurden am
11.10. bei einem Informationsgespräch mit Verkehrsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer
in Hallein vorgestellt.
Werktags wird täglich vom Bahnhof Hallein zu insgesamt fünf privaten Anschlussbahnen und Ladestellen
gefahren. Je Zug werden dabei bis zu 700 Tonnen an derzeit 13 RCA-Kunden geliefert. Für diese gibt es keine
Änderungen, der Transportvertrag mit der Rail Cargo Austria AG bleibt aufrecht. Durch diese Kooperation werden
erhebliche Synergien gehoben, denn die fixkostenlastige Ressource Lokomotive wird optimal ausgelastet. Insgesamt
kommt es zu einer Win-Win-Situation für die beiden Bahnen aber auch für die Salzburger Unternehmen:
- Der Auslastungsgrad der eingesetzten Salzburger Lokalbahn-Lokomotive - einschließlich Lokführer
- steigt, wodurch der Transport von Gütern auf der Schiene effizienter wird.
- Für die Salzburger Unternehmen ist der Schienengüterverkehr gesichert. Sie können auch weiterhin
mit einem kontinuierlichen und planbaren An- und Abtransport ihrer Güter rechnen.
Haslauer: Wichtiges Signal für Gütertransport auf der Schiene
Die nun vereinbarte Kooperation ist ein erstes Ergebnis der von Landeshauptmann-Stellvertreter Haslauer im Jänner
2011 eingesetzten Arbeitsgruppe für das gesamte Bundesland. Ziel ist die Sicherung des Schienengüterverkehrs
auf öffentlichen Ladestellen und Anschlussbahnen. Dieser Arbeitsgruppe, die vom AnschlussbahnCoach des Landes,
Mag. Friedrich Gitterle, koordiniert wird, gehören Vertreter der Wirtschaftskammer, von Rail Cargo Austria,
der Verkehrsabteilung des Landes sowie der Salzburger Lokalbahn an. Weitere Möglichkeiten zur Sicherstellung
der Bedienung in weiteren Teilen des Landes Salzburg werden derzeit von der Arbeitsgruppe geprüft und ausgearbeitet.
"Mit der Lösung, die nunmehr auf dem Tisch liegt, setzen wir ein klares Signal für die Verlagerung
des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene. Gerade in der Holzwirtschaft, wo sehr große
Gütermengen transportiert werden müssen, ist die Frage des effektiven und kostengünstigen Transports
ein ganz wichtiger Punkt. Besonders nach den Windwurfkatastrophen der vergangenen Jahre mit großen Schadholzmengen
hat sich der Bahntransport als unverzichtbar erwiesen", betonte Verkehrsreferent Dr. Haslauer.
Regter: Rail Cargo arbeitet mit lokalen Partnern zusammen
In Österreich betreibt Rail Cargo Austria gemeinsam mit zahlreichen Privatbahnen das Einzelwagennetz. Dabei
werden einzelne Waggons oder Wagengruppen aus unterschiedlichen Anschlussbahnen und Ladestellen gesammelt und als
Ganzzug zum nächsten Knoten gefahren und dort an die Empfänger verteilt. "Im Zuge des RCA-Turnarounds
wurde festgestellt, dass einige Verkehre betriebswirtschaftlich nicht darstellbar sind. Nach intensiven Gesprächen
mit unseren Kunden wurden Lösungen gefunden und Optimierungen umgesetzt, wie z.B. die gemeinsame Kooperation
mit Salzburger Lokalbahn", so Drs. Erik Regter, Vorstand von Rail Cargo Austria. Eine flächendeckende
Bereitstellung von Rangierlokomotiven und entsprechendem Personal zur Bedienung von Anschlussbahnen im Einzelwagenverkehr
kann nur weiter aufrecht erhalten werden, wenn alle Möglichkeiten der Kostensenkung genutzt werden und die
Zusammenarbeit mit lokalen Partnern weiter intensiviert wird.
Gasteiger: Salzburg AG setzt Schwerpunkte im Güterverkehr
"Seit der Liberalisierung des Schienenverkehrs in Österreich setzen wir Schwerpunkte im Güterverkehr.
Die Salzburger Lokalbahn ist ein Gewinner dieser Liberalisierung und befördert täglich ca. 10.000 Tonnen
Güter quer durch Europa", sagte Dr. Arno Gasteiger, Vorstandssprecher der Salzburg AG. Die Salzburg AG
ist der Energie- und Infrastrukturversorger in Salzburg. Die Produkte und Dienstleistungen umfassen Strom, Wärme,
Verkehr und Telekommunikation. Die 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwirtschafteten im Geschäftsjahr
2010 einen Umsatz von 1,43 Milliarden Euro.
Habersatter-Lindner: Wichtiger Schritt für die regionale Wirtschaft
Die Obfrau der Bezirksstelle Tennengau der Wirtschaftskammer Salzburg, Komm.-Rätin Dipl.-Ing. Eva Maria Habersatter-Lindner,
begrüßt die Weiterbedienung der Güterverladegleise zwischen Hallein und Werfen als wichtigen Schritt
für die regionale Wirtschaft. "Für die betroffenen Betriebe ist es unerlässlich, dass sie wieder
mit einer regelmäßigen Bedienung ihrer Anschlussgleise rechnen können. Vor allem die Holzwirtschaft
und Firmen mit eigenen Anschlussgleisen sind auf Gütertransporte auch auf der Schiene angewiesen. Eine Ausdünnung
der Bedienung von Anschlussgleisen hätte sicher negative wirtschaftliche Konsequenzen gehabt", erklärte
Habersatter-Lindner.
Hörl: IV motiviert Mitglieder zum Transport auf der Schiene
Dr. Johannes Hörl, Vorsitzender des Infrastrukturausschusses der Industriellenvereinigung (IV), sagte: "Die
Kooperation von SLB und RCA ist für die Salzburger Industrie der erste sehr positive Schritt, um die Bedienung
der Anschlussbahnen und Ladestellen im Bundesland auch weiterhin zu gewährleisten. Und zwar mit der Qualität
und Verlässlichkeit, die die Unternehmen brauchen. Deshalb ist diese Kooperation ein vorbildliches Signal
der Partner Land Salzburg, RCA und SLB. Obwohl die heimische Industrie schon jetzt Vorreiter in Sachen Energieeffizienz
und Schadstoffvermeidung ist, wissen wir, wie dringend die Emissionen im Güterverkehr gesenkt werden müssen.
Die Industriellenvereinigung motiviert ihre Unternehmen auch angesichts überlasteter Straßen, ihre Güter,
wenn möglich, auf der Schiene zu transportieren. Nun gilt es neben der Bedienung der Anschlussbahnen auf der
Strecke Hallein-Werfen die Kooperation wie geplant weiter auszubauen. Das Bundesland Salzburg könnte mit seiner
regionalen Lösung ein Vorzeigeland in Österreich werden."
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