LR Stemer: Jugendliche fit für das Berufsleben machen
Bregenz (vlk) - Zu Beginn dieses Schuljahres wurde in Bezau, Bludenz und Feldkirch der Schulversuch
Praxis Handelsschule gestartet. "Der Schulversuch ist ein wichtiger neuer Schulzweig, der die Jugendlichen
durch praxisorientierte Ausbildung und die Vermittlung von sozialen Schlüsselqualifikationen gut auf ihre
berufliche Zukunft vorbereitet", sagte Schullandesrat Siegi Stemer im Pressegespräch am 24.10.
Die gesellschaftliche Entwicklung, die verstärkte Notwendigkeit zur längeren Ausbildung, geänderte
technische Möglichkeiten in Büros oder Banken sowie der Trend, Absolventinnen und Absolventen höherer
Schulen für Tätigkeiten, die früher Handelsschulabgänger gemacht haben, einzustellen, haben
das Berufsbild der Handelsschülerinnen und -schüler verändert. Der neue Lehrplan der Praxis Handelsschule
reagiert auf diese Entwicklungen: So ist beispielsweise ein Team aus fünf bis sechs Lehrerinnen und Lehrern
drei Jahre lang für eine Schülergruppe verantwortlich, Fächer wurden zusammengelegt und Übungsphasen
fix in den Stundenplan integriert. Die individuelle Lernförderung wird weiter ausgebaut. "Die Chancen
der Absolventinnen und Absolventen auf dem Arbeitsmarkt werden dadurch verbessert", zeigte sich Landesschulinspektor
Walter Herbolzheimer überzeugt von diesem Schulversuch.
Verpflichtende Praxis
Ein wesentlicher Bestandteil im neuen Lehrplan ist die Praxis – und zwar im Ausmaß von 240 Stunden (insgesamt
sechs Wochen oder 30 Tage), wobei 160 Stunden für alle Pflicht sind. Die Schulversuchsstandorte in Vorarlberg
(Bezau, Bludenz, Feldkirch) werden diese in Form von Praxistagen im 2. Schuljahr absolvieren. Die Schülerinnen
und Schüler werden einen Tag pro Woche die Praxis in einem Betrieb erleben, die anderen vier Tage sind sie
in der Schule. "Eine vertiefende Berufsorientierung soll den Jugendlichen helfen, sich optimal auf den späteren
beruflichen Einstieg vorzubereiten, denn immer wieder wird die Berufsentscheidung ohne eigentlichen Bezug zur Berufswelt
und ohne Kenntnisse über die vielfältigen Möglichkeiten getroffen", erklärte Christoph
Jenny, stellvertretender Direktor der Wirtschaftskammer Vorarlberg.
Schulversuchsstandorte
In ganz Österreich machen rund 20 Handelsschulstandorte mit. In Vorarlberg sind es drei Schulen, nämlich
Bezau und Bludenz (je eine Klasse) sowie Feldkirch (zwei Klassen). "Von der Praxis Handelsschule erwarten
wir eine raschere berufliche Orientierung, gestärktes Selbstbewusstsein durch die Erfahrung, gebraucht zu
werden, und natürlich auch neue Impulse für den Unterricht", fasste Andreas Kappaurer, Direktorder
Bezauer Wirtschaftsschulen, zusammen. Der Schulversuch "Praxis Handelsschule" ist auf zwei Jahre angelegt
und soll dann in den Regelbetrieb übernommen werden. |