|
Stimmen zum Tod von Muammar Gaddafi |
|
erstellt am
21. 10. 11
|
Bundeskanzler
Werner Faymann
Wien (bpd) - "Einem demokratischen Neubeginn in Libyen steht nichts mehr entgegen",
stellt Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann zur Nachricht über den Tod des früheren libyschen
Staatschefs Muammar Gaddafi am 20.10. fest.
"Die Befehle zum gewaltsamen Vorgehen gegen die eigene Bevölkerung sind besonders zu verurteilen. Wegen
Gaddafis Entscheidungen waren tausende Opfer zu beklagen." Über die vergangenen Jahrzehnte habe das Gaddafi-Regime
die Grund- und Menschrechte immer wieder verletzt und viel Leid über die Zivilbevölkerung gebracht, betont
der Bundeskanzler.
"Es bleibt zu hoffen, dass in Libyen nunmehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ermöglicht werden, ebenso
wie soziale und wirtschaftliche Verbesserungen für jene Menschen, denen das bisher verwehrt wurde", so
der Kanzler abschließend. |
|
|
|
Vizekanzler Außenminister Michael Spindelegger
Wien (bmeia) - "Mit dem Tod von Muammar Gaddafi gehen mehr als 42 Jahre Diktatur in Libyen zu
Ende. Wenngleich Freude über den Tod eines Menschen nie angebracht ist, herrscht ein Gefühl der Erleichterung,
denn jetzt hat das Blutvergießen endgültig ein Ende. Die Befreiung Libyens ist damit unwiderruflich,
die Tür für eine bessere Zukunft des Landes steht weit offen", erklärte Außenminister
und Vizekanzler Michael Spindelegger in einer ersten Reaktion auf die Nachricht über den Tod Muammar Gaddafis,
die soeben von Mahmoud Jibril, Vorsitzender der Exekutive des Übergangsrats, bestätigt wurde.
"Das libysche Volk hat unter großen Opfern hart für seine Freiheit gekämpft, wofür ihm
große Anerkennung gebührt. Ich war letzte Woche selber in Tripolis und kann mir daher das Gefühl
der Befreiung im ganzen Land gut vorstellen. Ich hoffe, dass es dem Nationalen Übergangsrat rasch gelingt,
das libysche Volk zu einen und - wie vom Vorsitzenden des Übergangsrates Mustafa Abdul Jalil versprochen -
einen Kurs der Versöhnung und nicht der Vergeltung zu verfolgen", so Spindelegger weiter. "Wenn
die nationale Versöhnung gelingt, hat Libyen die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft,
da es über talentierte, gute ausgebildete Menschen und reiche natürliche Ressourcen verfügt. Das
neue Libyen kann auf die Unterstützung Österreichs, der EU und der internationalen Staatengemeinschaft
beim Aufbau demokratischer Strukturen und Institutionen sowie einer Zivilgesellschaft zählen." |
|
|
|
Andreas Mölzer, freiheitlicher Delegationsleiter im EU-Parlament
Wien (fpd) - Anläßlich des Todes des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi
kritisierte der freiheitliche Delegationsleiter im Europäischen Parlament, Andreas Mölzer, die mediale
Strategie politisch korrekter westlicher Tyrannen- und Terroristenjäger. "Iraks Diktator Saddam Hussein
wurde als verwahrloster langbärtiger Greis aus einem Erdloch gezogen worden, als man ihn fasste, Osama bin
Laden habe sich als sabbernder Lustgreis Bart und Haare gefärbt und nunmehr sei Muammar al-Gaddafi zitternd
und mit gewohnt wirrem Haupthaar in einem Kanalrohr gehockt und habe um sein Leben gestammelt", so Mölzer,
der auch Mitglied des außenpolitischen Ausschusses des Europäischen Parlaments ist.
Dabei wies der freiheitliche EU-Mandatar darauf hin, dass in den mehr oder minder offen triumphierenden Stellungnahmen
zu Gaddafis Tod unerwähnt bleibe, wie hoch im Kurs der getötete libysche Ex-Diktator bei europäischen
Politikern gestanden habe. "Silvio Berlusconi hat ebenso wie Nicolas Sarkozy Gaddafi ja noch vor Jahr und
Tag bei Besuchen in Europa hofiert. Und natürlich brauchen wir nicht zurück bis in die Ära Bruno
Kreiskys blicken, sondern wissen, dass erst vor wenigen Monaten unser Außenminister Michael Spindelegger
Gaddafi als 'Elder Statesman' sitzend in einem Stuhl mit ehrfurchtsvoller Verbeugung begrüßt hatte.
Auch das Bild von 'shake Hands' Gaddafis mit Barack Obama ist bekannt", erklärte Mölzer.
Dies sei, wie der freiheitliche Europaabgeordnete darlegte, kein Wunder, denn Gaddafi habe im Jahr 2003 nach dem
Irak-Krieg seine Vernichtungswaffen offengelegt und durchaus erfolgreich den Versuch unternommen, sich wieder als
akzeptiertes Mitglied in die Staatengemeinschaft einzureihen. "Man hat Gaddafi akzeptiert, als es für
den Westen darum ging, lukrative Ölgeschäfte zu machen. Bleibt nur zu hoffen, dass in Libyen nun Frieden,
Freiheit und Demokratie einziehen werden", schloss Mölzer. |
|
|
|
Herbert Scheibner, außenpolitischer Sprecher des BZÖ
Wien (bzö) - Es sei gut, wenn ein Diktator abgesetzt werde, es stelle sich aber jetzt die Hauptfrage:
"Was kommt nach Gaddafi? Der Übergangsrat ist zutiefst inhomogen und deshalb drohen in Libyen eine Fortsetzung
des Bürgerkrieges und irakische Zustände", so der außenpolitische Sprecher und stellvertretende
Klubobmann des BZÖ, Herbert Scheibner, in einer Reaktion auf die Entwicklungen in Libyen. Scheibner erinnert
daran, dass auch der irakische Diktator Saddam Hussein militärisch durch die NATO besiegt wurde, es aber danach
keinerlei funktionierenden Plan für die Stabilisierung des Irak gegeben hat. Scheibner hätte sich gewünscht,
dass Gaddafi vor dem internationalen Gerichtshof in Den Haag der Prozess gemacht worden wäre, anstatt sofort
getötet zu werden. "Mit einem fairen Prozess vor dem internationalen Gerichtshof, hätte Libyen seine
Vergangenheit aufarbeiten können und wären Verbindungen Gaddafis zu Staaten wie den USA oder Frankreich
durchleuchtet worden", so Scheibner.
Scheibner fordert, "dass die NATO-Staaten, nach einem Einsatz am Rande des UN-Mandates, sich jetzt für
Rechtstaatlichkeit und Stabilität in Libyen einsetzen". Ansonsten drohe eine weitere massive Verschlechterung
der Lebenssituation der Bevölkerung und damit die Chance für radikale Gruppen, dieses Machtvakuum für
ihre Zwecke zu missbrauchen und die Kontrolle über den wichtigen Ölstaat zu übernehmen. Es müsse
sofortige europäische Wiederaufbauhilfen geben, aber geknüpft an die Bedingung einer stabilen Regierung.
Scheibner fordert, dass "gerade die NATO-Staaten sich ihrer jetzigen Verantwortung bewusst sein müssen.
Die notwendige Hilfe hat aber an Bedingungen geknüpft zu werden und diese Bedingungen müssen auch mit
Druck durchgesetzt werden". Beispielsweise verlangt der BZÖ-Sprecher, dass es eine Garantie der Menschenrechte
in Libyen geben müsse und eine funktionierende Kontrolle, was mit dem Waffenarsenal des ehemaligen Diktators
passiere, um einen Verkauf besonders von Raketen an terroristische Organisationen zu verhindern. |
|
|
|
Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen
Parteien –
sofern vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet sich in der Regel nach deren
Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der Personen.
|
Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.
|
|
zurück |
|
|