Marktfahrer sind zufrieden mit dem Geschäft in Oberwart
Oberwart (stadt) - Die Stadtgemeinde Oberwart kann heuer ein besonderes Jubiläum begehen. Der
traditionelle Wochenmarkt feiert den 170. Geburtstag. Die Erhebung Oberwarts zur Marktgemeinde erfolgte am 26.
August 1841. Der erste Markt wurde an einem Mittwoch im Dezember 1841 abgehalten und durch die Verlesung des königlichen
Freibriefes unter dem Dröhnen von Böllern und dem Geläut aller Glocken der drei Kirchen eröffnet.
Im Jahr 1938 wurde der Wochenmarkt abgeschafft. Nach 1945 war eine Wiedereinführung aus wirtschaftlichen Gründen
nicht möglich. Erst im Jahr 1950 wurden wieder Wochenmärkte abgehalten. Allerdings langte schon nach
einigen Wochen eine Beschwerde der Bundesstraßenverwaltung wegen starker Behinderung des öffentlichen
Verkehrs ein. Zur Beseitigung dieses Problems wurde daraufhin eine provisorische Marktverordnung beschlossen, welche
im Jahr 1951 durch eine entgültige, von der Landesregierung genehmigte und noch heute in Kraft befindliche
Marktordnung ersetzt wurde
Der Wochenmarkt erfreut sich auch im Jahr 2011 noch immer großer Beliebtheit. Der Einzugsbereich liegt weit
über den Bezirksgrenzen. Geprägt wird das Bild des Wochenmarktes von den Verkaufsständen der Marktfahrer,
von denen jede Woche rund 80 nach Oberwart kommen. Für sie ist der Wochenmarkt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor,
das bestätigen die Vertreter des Markthandels Ing. Walter Rathmanner (Burgenland), Gerhard Lackstätter
(Niederösterreich) und Anna Schwind (Wien): "In Oberwart ist das Einzugsgebiet groß, der Vorteil
ist, dass viele Leute in der Stadt unterwegs sind und auch am Markt vorbei schaun. Wir als Interessensvertreter
der Marktfahrer schauen natürlich auch darauf, dass der Branchenmix und die Qualität am Markt passen.
Auch auf die Händler kommen Veränderungen zu. Man muss heutzutage mit der Zeit gehen, um den Kunden anzusprechen."
Am Oberwarter Wochenmarkt werde sehr gute Qualität angeboten. Ein Unternehmen, dass im Markthandel weiterbestehen
möchte, dürfe sich nichts anderes erlauben.
Das Besondere am Oberwarter Wochenmarkt ist die Kundenbindung. "Der burgenländische Kunde ist ein treuer
Kunde. Wenn die Eltern schon bei uns eingekauft haben, dann kommen auch die Kinder und kaufen bei uns. Außerdem
suchen die Kunden das Gespräch - das ist eine Besonderheit am Markt - man bespricht viel und wir wissen sehr
viel von unserer Kundschaft. Der Oberwarter Wochenmarkt ist also eine Art Kommunikationszentrum", erklären
die Marktfahrer.
Weiters sind sie davon überzeugt, dass "der Wochenmarkt ein entscheidender Faktor zur Belebung des Stadtzentrums
ist und zur Nahversorgung beiträgt." Die Kunden am Markt kommen aus jeder Altersschicht. Von Schülern
über junge Eltern bis hin zu Senioren - alle drehen am Mittwoch ihre Runde am Markt. Den Abschluss bildet
dann meistens das traditionelle "Würstelessen". Ebenfalls eine Besonderheit von Oberwart. "Das
gibt es sonst eigentlich nirgends", bestätigen die Vertreter der Markthändler.
Die Zukunft der Marktfahrer gestaltet sich aber schwierig. Es fehlt an Nachwuchs. "Das ist ein hartes Geschäft,
es steckt viel Arbeit dahinter und man ist in vielen Fällen den ganzen Tag unterwegs. Die meisten wollen sich
das nicht mehr antun", erklären Rathmanner, Lackstätter und Schwind unisono das Problem. Die Stadtgemeinde
Oberwart hat zum 170-jährigen Jubiläum des Wochenmarktes am 19. Oktober keine Standgebühren von
den Marktfahrern eingehoben. Bürgermeister Gerhard Pongracz hält die Tradition des Wochenmarktes hoch
und bedankt sich bei den Marktfieranten für die Treue und gute Zusammenarbeit. "Der Wochenmarkt ist aus
Oberwart nicht wegzudenken und wir freuen uns, dass so viele Händler uns Woche für Woche die Treue halten.
Wir werden den Wochenmarkt auch weiterhin als eine wichtige Institution unserer Stadt bewerben." |