Bozen (lpa) - Für eine Lösung ohne eine Erhöhung der Wertschöpfungssteuer IRAP hat sich
die Landesregierung am 17.10. ausgesprochen. Demnach wird auch im kommenden Jahr für alle Unternehmen ein
Steuersatz von 2,98 Prozent gelten, es sei denn, die Unternehmen zeichnen sich durch Produktivität, Arbeitsplatzsicherheit,
F+E oder - seit heute - auch Familien- und Klimafreundlichkeit aus.
Ursprünglich hatte die Landesregierung ins Auge gefasst, den IRAP-Zuschlag für alle Unternehmen leicht
anzuheben und ihn dafür für die als vorbildlich eingestuften Unternehmen stark zu senken. Eine Lösung,
gegen die die Wirtschaftsverbände Sturm gelaufen waren, woraufhin die Landesregierung eine zweite Option in
den Raum gestellt hatte. Diese sah vor, dass für alle Unternehmen (außer Banken und Versicherungen,
die einen höheren IRAP-Satz zahlen) ein IRAP-Satz von 2,98 Prozent gelten sollte. Die als vorbildlich eingestuften
Unternehmen - ursprünglich jene, die die Produktivität erhöht, Arbeitsplätze geschaffen oder
in den Bereich Forschung und Entwicklung investiert hatten - sollten dagegen nur 2,5 Prozent an IRAP zahlen. "Beide
Optionen würden uns ungefähr gleich viel kosten, weshalb uns egal ist, ob die eine oder andere zum Tragen
kommt", so Landeshauptmann Luis Durnwalder.
Nachdem die Wirtschaftsverbände zweiterer Option mehr abgewinnen konnten, hat die Landesregierung sich heute
für diese entschieden. Allerdings hat sie noch zwei weitere Qualitätskriterien in die Liste aufgenommen.
Demnach sollen Unternehmen auch als vorbildlich erachtet werden, wenn sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
erleichtern bzw. auf die Nutzung (bzw. Entwicklung) von Energie aus erneuerbaren Quellen setzen. "Letzteres
ist nur folgerichtig, wenn wir aus Südtirol ein KlimaLand machen wollen", erklärte heute Durnwalder.
Neben den beiden Steuern ging's in der Landesregierung heute auch um die Aufteilung der Haushaltsmittel bzw. um
das Finanzgesetz 2012. "Was die Haushaltsmittel betrifft, haben wir keine Änderungen im Vergleich zum
vergangenen Montag vorgesehen, die rund 30 Artikel des Finanzgesetzes haben wir heute nur andiskutiert", so
der Landeshauptmann. Der Gesetzentwurf soll kommenden Montag weiter behandelt werden. |