Günther Rainer erhält zum 70er Oö. Landeskulturmedaille   

erstellt am
31. 10. 11

Kulturreferent LH Pühringer: "Ein Charakterdarsteller und ein Volksschauspieler im besten Sinne"
Linz (lk) - Günter Rainer, langjähriges Bühnenmitglied des Linzer Landestheaters wurde am 25. Oktober 2011 70 Jahre alt. Aus diesem Anlass und aufgrund der vielen Verdienste erhielt Rainer nun die Kulturmedaille des Landes Oberösterreich. Und das zu einem ganz besonderen Zeitpunkt: Gleich nach dem Premierenapplaus der Operette 'Gräfin Mariza', am 29.10. überreichte ihm Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer - noch auf der Bühne im Kreise seiner Kolleg/-innen - die hohe Auszeichnung.

"Dass er am 25. Oktober sein siebzigstes Lebensjahr vollendet hat, sieht man ihm nicht an. Aber es ist eine Freude, ihm zu diesem Feste diese Ehrung zu überreichen", so Landeshauptmann Pühringer: "Rainer hat sein Publikum immer hingerissen, in Erstaunen versetzt, und mit großer Hingabe zum Lachen gebracht - gerne auch mit österreichischem Hintersinn und Zungenschlag." Zu seinen Paraderollen zählen die Nestroy-Protagonisten von Titus Feuerfuchs über Lumpazi-Knieriem und den Zerrissenen Gluthammer bis zum Verschwender Flottwell - und die verzweifelt bösen, abgründig komischen, Gestalten in Thomas Bernhards Stücken.

In Wien geboren, begann die Laufbahn Rainers als Schauspieler vor genau fünfzig Jahren mit Engagements in Klagenfurt und Salzburg. 1973 ging er an das damals von dem Grazer Horst Zankl geleitete, umtriebig avantgardistische Neumarkt-Theater in Zürich. Es folgten Stationen am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und am Landestheater in Innsbruck. 1986 traf er schließlich in Linz ein, wo er am Landestheater zu einem zentralen Charakterspieler reifte.

In seinen mittlerweile 25 oberösterreichischen Jahren hat er gut hundert Rollen meist größeren Gewichts - wie den Peer Gynth, den Zettel und König Lear - übernommen und kleinere Aufgaben zu Kabinettstückchen entwickelt.

"Rainers Persönlichkeit, sein Bühneninstinkt, seine Genauigkeit im Denken wie sein Spiel- und Mutterwitz lassen ihn klassische Tragödien wie Komödiencharaktere ebenso kompetent verkörpern, wie die des Unterhaltungstheaters. Und er ist ein musikalischer Mensch, ein begnadeter Schauspielersänger", so Kulturreferent Pühringer weiter. "Seine Exkursionen in das Reich der Oper und der Operette - ob Dreigroschen- oder Mozartoper, ob Fledermaus-Frosch, ob Haushofmeister in Ariadne auf Naxos - oder des Musicals weisen ihn als Künstler aus, der stets neue Dimensionen erobern will und kann - ein Charakterdarsteller und ein Volksschauspieler im besten Sinne."

Als er vor vier Jahren den Standpunkt einnahm, er wolle nun nicht mehr gesagt bekommen, was er spielen solle, sondern gefragt werden, ob er wolle - ist er als freier Künstler erneut ein Risiko eingegangen. Mit Gewinn offenbar - denn er hat seither seine Arbeit als Regisseur intensiviert, wieder in Hamburg Theater gespielt und am Landestheater so schöne Rollen gestaltet wie den herzerwärmenden Hagestolz Horace Vandergelder in Hello, Dolly! In der gegenwärtigen Spielzeit glänzt Rainer in Gräfin Mariza.
     
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