Wien (wifo) - Die Prämieneinnahmen der Versicherungswirtschaft in Österreich machen die heftigen
Konjunkturbewegungen der letzten Jahre nur abgeschwächt mit. Nach einer Stagnation im Krisenjahr 2009 folgte
2010 eine Ausweitung der Prämien, die hinter dem Wachstum des nominellen BIP zurückblieb. Dementsprechend
verringerte sich die Versicherungsdurchdringung gegenüber 2009. Die Branche erwartet für 2011 eine leichte
Abschwächung der Prämiendynamik. Jüngste Umfragen des WIFO zeichnen jedoch ein noch pessimistischeres
Bild. Verbunden mit dem Anstieg der Erträge aus der Kapitalveranlagung erhöhten die Versicherer 2010
sowohl das versicherungstechnische Ergebnis als auch das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit.
Die Entwicklung der Versicherungswirtschaft wich 2010 in Österreich merklich von jener in Westeuropa ab. Während
in Österreich die Schaden-Unfallversicherung einen Aufschwung verzeichnet, litt sie in Westeuropa unter der
Nachfrageschwäche und dem heftigen Preiswettbewerb. Andererseits expandierte die Lebensversicherung in Westeuropa
sehr dynamisch, in Österreich hingegen kaum.
Die Internationalisierung der österreichischen Versicherungswirtschaft verstärkt sich weiter: 2009 (aktuellste
Daten) stammten bereits 36% der Prämieneinnahmen österreichischer Versicherungsunternehmen aus dem Ausland.
Auf den jeweiligen Auslandsmärkten erreichten österreichische Versicherer Marktanteile zwischen 4% (Slowenien)
und 57% (Albanien).
Der Inlandsmarkt ist ebenfalls durch intensiven internationalen Wettbewerb gekennzeichnet. Etwa die Hälfte
der Prämien entfallen in Österreich auf Versicherungsunternehmen in Auslandsbesitz. Darüber hinaus
erreichten Versicherer aus dem EWR im Weg der Dienstleistungs- bzw. Niederlassungsfreiheit in Österreich einen
Marktanteil von 5%. |