Aufgrund von Einmalaufwendungen verbucht die Erste Group in 1-9 2011 einen Nettoverlust von EUR
973,0 Mio – signifikante Reduktion des CDS Engagements
Wien (erste group) - Wie bereits am 10. Oktober 2011 vorab bekannt gegeben, führten wesentliche
Aufwendungen (Firmenwertabschreibungen in Ungarn und Rumänien, zusätzliche Risikovorsorgen in Ungarn
sowie Aufwendungen aus Wertänderungen des CDS Portfolios) in den ersten neun Monaten 2011 zu einem Periodenverlust
nach Steuern und Minderheiten in Höhe von EUR 973,0 Mio (1-9 2010: Periodengewinn von EUR 633,8 Mio). Davon
entfielen EUR 140,2 Mio (vor Steuern) auf Bankensteuern in Österreich und Ungarn.
Der Zinsüberschuss stieg in den ersten neun Monaten 2011 um 0,9% auf EUR 4.134,1 Mio (1-9 2010: EUR 4.095,8
Mio). Gleichzeitig ging der Provisionsüberschuss um 1,3% auf EUR 1.352,0 Mio zurück (1-9 2010: EUR 1.370,0
Mio). Das Handelsergebnis - wesentlich durch die Volatilität des CDS Portfolios belastet - lag mit EUR 37,4
Mio um 87,1% unter jenem der ersten neun Monate 2010 von EUR 290,4 Mio.
Die Verwaltungsaufwendungen stiegen trotz höherer Inflationsraten moderat um nur 0,7% auf EUR 2.891,6 Mio
(1-9 2010: EUR 2.871,7 Mio). CDS bedingt ging das Betriebsergebnis um 8,8% in den ersten neun Monaten 2011 von
EUR 2.884,5 Mio auf EUR 2.631,9 Mio zurück. Die Kosten-Ertrags-Relation lag bei 52,4% (Vergleichsperiode 2010:
49,9%).
Die Risikokosten stiegen um 17,0% von EUR 1.588,4 Mio bzw. 162 Basispunkte des durchschnittlichen Kundenkreditbestands
in den ersten drei Quartalen 2010 auf EUR 1.859,2 Mio bzw. 184 Basispunkte. Der Anstieg war großteils auf
zusätzlichen Vorsorgebedarf in Ungarn, teilweise als Folge der fortgesetzten politischen Interventionen zurückzuführen.
Positiv entwickelte sich die Kreditqualität in Tschechien, in der Slowakei und in Österreich. Die NPL-Quote,
gemessen an den Kundenkredi-ten, erhöhte sich per 30. September 2011 auf 8,2% (Ende 2010: 7,6%). Die NPL-Deckungsquote
verbesserte sich auf 63,9% (Ende 2010: 60,0%).
Die Bilanzsumme stieg seit Jahresanfang von EUR 205,8 Mrd um 5,0% auf EUR 216,1 Mrd. Das Kredit-Einlagen-Verhältnis
verbesserte sich per 30. September 2011 auf 111,2% (Ende 2010: 113,1%). Während die Kundeneinlagen seit Jahresanfang
um 3,9% auf EUR 121,6 Mrd stiegen, er-höhte sich das Kreditvolumen um nur 2,2% auf EUR 135,2 Mrd.
Das Eigenkapital der Erste Group belief sich zum 30. September 2011 auf EUR 11,9 Mrd (Ende 2010: EUR 13,1 Mrd),
das Core Tier 1-Kapital auf EUR 10,6 Mrd (Ende 2010: EUR 11,0 Mrd). Wegen des stabilen Kreditvolumens blieben die
gesamten risikogewichteten Aktiva im Vergleich zum Jahresende 2010 mit EUR 119,9 Mrd weitgehend unverändert.
Die Tier 1-Quote (bezogen auf das Gesamtrisiko) lag bei 9,8% (Ende 2010: 10,2%), die Core Tier 1-Quote (bezogen
auf das Gesamtrisiko) bei 8,8% (Ende 2010: 9,2%).
„Nach unserer Vorankündigung vom 10. Oktober für das dritte Quartal wurden Bedenken hinsichtlich unseres
CDS-Engagements zum Ausdruck gebracht. Wir haben darauf reagiert und unser Portfolio von EUR 5,2 Mrd per Ende September
bis gestern auf auf EUR 0,3 Mrd abgebaut – mit keinen zusätzlichen negativen Auswirkungen auf die GuV",
erklärte Andreas Treichl, Vorstandsvorsitzender der Erste Group Bank AG, anlässlich der Präsentation
der Ergebnisse für die ersten neun Monate 2011.
„Dazu möchte ich eines sehr deutlich sagen: Für all jene, die in den letzten Wochen Zweifel daran hatten,
wofür die Erste Group steht, habe ich nur eine Antwort: Wir sind die Bank für Privat- und Firmenkunden
im östlichen Teil der Europäischen Union. Die jüngsten Ereignisse haben diese Überzeugung noch
gefestigt“, so Treichl.
„Unsere Haltung wird durch die Entwicklung von C(eská spor(itelna, Slovenská sporitel(n(a, Erste
Bank Oesterreich and Erste Bank Croatia, die alle erfolgreich unterwegs sind, bestätigt: Betriebsergebnis
und Nettogewinn sind gegenüber dem Vorjahr gestiegen, die Risikokosten im selben Zeitraum gesunken. In Rumänien
wächst das BIP – so wie auch unser Unternehmenserfolg – noch immer langsam, doch sollte die Wirtschaft des
Landes 2012 von einer besseren Absorption von EU-Mitteln profitieren. In Ungarn haben wir eine Überprüfung
unserer Unternehmensstrategie mit der Zielsetzung eingeleitet, unsere Bank neu zu positionieren, indem wir Kredite
in Landeswährung vergeben, die aus Einlagen in Landeswährung finanziert werden“, erklärte Treichl
abschließend.
Ausblick
Als Folge der außerordentlichen Belastungen erwartet die Erste Group für 2011 einen Nettoverlust
von EUR 700 bis 800 Mio (vor außerordentlichen Belastungen entspricht dies einem Nettogewinn von EUR 850
- 950 Mio). Auf Konzernebene werden 2011 Risikokosten in Höhe von EUR 2,3 Mrd (vor außerordentlichen
Belastungen: EUR 1,8 Mrd) prognostiziert.
Der Betriebserfolg der Erste Group wird auch 2011 und darüber hinaus stark positiv ausfallen und nach dem
starken Abbau des CDS Bestandes von einer deutlich verringerten Ergebnisvolatilität profitieren. Was das CDS
Portfolio betrifft, verfolgen wir die klare Zielsetzung, dieses in den nächsten Tagen vollständig abzubauen.
Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde hat festgelegt, dass bis Juni 2012 eine Core Tier 1-Quote von
mindestens 9% erreicht werden muss. Auf Grundlage der Zahlen für die ersten sechs Monate 2011 – und ohne Berücksichtigung
des privaten Partizipationskapitals von EUR 540 Millionen – hat die Erste Group einen Kapitalbedarf von EUR 59
Mio. Der endgültige zusätzliche Kapitalbedarf wird auf Basis der 1-9 2011 Zahlen errechnet, damit werden
auch die von der Erste Group kürzlich durchgeführten Maßnahmen berücksichtigt. Bei normalem
Geschäftsverlauf sollte es möglich sein, den zusätzlichen Kapitalbedarfs über die bis Juni
2012 erwirtschafteten und einbehaltenen Gewinne nahezu vollständig abzudecken. |