Sehr gutes Zeugnis und ein Auftrag für die Zukunft
Innsbruck (rms) - Familienfreundlichkeit ist ein entscheidender Standortfaktor für Innsbruck.
Um die Leistungen in diesem Bereich zu messen, zu vergleichen und zu verbessern, hat sich Innsbruck im Jahr 2004
als einzige österreichische Gemeinde dem Vergleichsring „Familienfreundliche Stadt“ angeschlossen. Seit bereits
sieben Jahren wurden so Daten aus den Bereichen Erziehung, Bildung, Betreuung, Freizeit, Kultur, Sport, Umwelt,
Gesundheit, Wohnen, Bauen, Verkehr und Wirtschaft gesammelt, die alle Einfluss auf die Familienfreundlichkeit einer
Stadt nehmen.
Das umfangreiche Datenmaterial wurde durch die Ergebnisse einer Online-Befragung ergänzt, an der sich 738
Innsbrucker Familien beteiligten. So ist ein umfassendes Abbild des komplexen Themas Familienfreundlichkeit möglich.
„Stockerlplätze“ für die Familienfreundlichkeit
Insgesamt stellt der Städtevergleich Innsbruck heuer ein sehr gutes Zeugnis aus, in fast allen Bereichen
schneidet die Landeshauptstadt überdurchschnittlich ab oder liegt an der Spitze. Im Rahmen einer Pressekonferenz
präsentierte Kinder- und Jugendreferent Vizebürgermeister Christoph Kaufmann gemeinsam mit Dr. Karin
Zangerl (Amt für Familie, Bildung und Gesellschaft), Mag.a Brigitte Berchtold (Amt für Kinder- und Jugendbetreuung)
und Mag.a Uschi Klee (Referat für Frauenförderung, Familien und Senioren) am 28. Oktober die wichtigsten
Ergebnisse.
„Natürlich sind wir stolz auf dieses Ergebnis“, so Vizebürgermeister Kaufmann: „Um sich zurückzulehnen
ist es aber noch zu wenig. Wir sehen diesen Bericht als klaren Auftrag, die Familienfreundlichkeit noch weiter
zu verbessern.“ Durch den Leistungsvergleich ließen sich die Handlungsfelder deutlich ableiten, worauf mit
konkreten Maßnahmen reagiert werden könne, führte der Vizebürgermeister weiter aus.
Die Ergebnisse im Detail
Direkt befragt nach der Familienfreundlichkeit, vergeben die Innsbrucker Familien im Städtevergleich
den besten Wert.
Mit „Erziehung, Bildung und Betreuung“ sind die Innsbrucker Familien sehr zufrieden. 48 Prozent bewerten das Angebot
mit sehr gut und gut. Die Angebote der Bildungseinrichtungen werden gut angenommen.
Besonders bei der Betreuung der Kinder unter drei Jahren liegt Innsbruck mit 922 verfügbaren Plätzen
auf Platz 1. Auch bei der Betreuung der Kinder unter sechs nimmt Innsbruck im internationalen Vergleich die Spitzenposition
ein: In den letzten Jahren wurden zahlreiche Gebäude und Räumlichkeiten saniert, modernisiert, erweitert.
Aktuell werden 2714 Kinder in 37 städtischen Kindergärten und Schülerhorten betreut. Seit Herbst
2011 bieten all diese Einrichtungen auch die Vollversorgung mit Mittagstisch – jährlich werden so in den Kindergärten
und Schülerhorten der Stadt mehr als 130.000 Essen ausgegeben.
„Die Ferienbetreuung wurde seit dem Jahr 2000 ausgeweitet“, so Amtsleiterin Brigitte Berchtold (Kinder- und Jugendbetreuung):
„Der stete Ausbau hat sich rentiert, die Stadtteilversorgung ist ein voller Erfolg.“
Ein umfangreiches Bildungsangebot und vielfältige Freizeitmöglichkeiten ergänzen den familienfreundlichen
Lebensraum. Insgesamt liegt Innsbruck bei der Gesamtbeurteilung des Freizeitangebotes auf dem zweiten Platz. Besonders
die städtische Musikschule sticht deutlich hervor. Bei der Nutzung der Stadtbücherei sowie der Volkshochschule
gibt es jedoch noch Spielraum nach oben.
Hinsichtlich Sport- und Kulturangebot für Familien ist Innsbruck sehr gut aufgestellt, beim Thema „Spielplätze“
gibt es je nach Stadtteil auseinandergehende Meinungen.
Im Angebot für die Jugend steckt noch einiges an Potenzial: Nur elf Prozent der Familien finden, dass es genügend
Aufenthaltsorte und Treffpunkte für die Jugend gibt. Im Städtevergleich stellt dieses Ergebnis zwar den
besten Wert dar, die Stadt Innsbruck ist aber darum bemüht das Angebot weiterhin stetig auszubauen.
Absolute Spitzenwerte erreicht Innsbruck bei der Notfallversorgung. Mit den Leistungen von Rettungsdiensten, Feuerwehr
und Ärzten sind 91 Prozent der Befragten sehr zufrieden oder zufrieden.
In der Gesamtnote für das Wohnumfeld zeigt sich je nach Stadtteil ein differenziertes Bild. 77 Prozent aller
Innsbrucker Familien würden aber ihr aktuelles Wohnumfeld anderen Familien mit Kindern empfehlen. Im Städtevergleich
liegt Innsbruck bei der Gesamtnote für das Wohnumfeld an zweiter Stelle.
Mit dem öffentlichen Nahverkehr sind die Innsbrucker Familien sehr zufrieden, bemängeln aber das Radwegnetz
und sind mit dem Wohnungsangebot für Familien nur wenig zufrieden. Sie würden sich jedoch mehr Verkehrssicherheit,
Grünflächen und Sauberkeit wünschen.
Angebote werden weiter ausgebaut
Im Rahmen der Online-Befragung wurden auch einige Innsbruck-spezifische Wünsche und Befindlichkeiten abgefragt,
auf die auch bereits reagiert wurde: So äußerten annähernd 90 Prozent der Innsbrucker Familien
den Wunsch nach einer übersichtlichen Information über Familienveranstaltungen. Dem wurde mit dem Innsbrucker
Familienkalender Rechnung getragen, der während des Schuljahres in vier Ausgaben erscheint und an alle Innsbrucker
Kinder zwischen vier und zehn Jahren versandt wird. Auch die Anregung, die Spielplatzordnung familienfreundlicher
zu gestalten, wurde in der Zwischenzeit bereits verwirklicht.
Auf die Kritik an der mangelnden Sommerbetreuung für Schulkinder – nur 31 Prozent erachteten diese als ausreichend
– wurde mit der Ausweitung der Sommeröffnung auf zehn Kindergärten und vier Schülerhorte ebenfalls
bereits reagiert.
Die Stadt Innsbruck setzt aber auch in Zukunft auf die Ausweitung der Betreuungs-, Bildungs- und Freizeitangebote,
damit Familie und Beruf besser vereinbart werden können.
Das Projekt „Familienfreundliche Stadt“ ist ein wesentlicher Bestandteil des Arbeitsübereinkommens der Gemeinderatsfraktionen
Für Innsbruck, Sozialdemokratische Partei und Österreichische Volkspartei für die laufende Regierungsperiode
2006 – 2012.
Familien in Zahlen
Derzeit leben in Innsbruck 16.428 Familien (= mindestens ein Erwachsener und mindestens ein Kind unter 18 Jahren
im gleichen Haushalt).
85 Prozent der befragten Familien bestehen aus drei, vier oder fünf Personen, knapp 90 Prozent leben in einer
Lebensgemeinschaft. |