Investitionen und Innovationen forcieren, Qualifizierung junger Fachkräfte mit Coaching-
Programm und Bonus für Meisterprüfungen unterstützen, Standort Österreich aufwerten
Wien (bmwfj) - Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat am 27.10. gemeinsam mit Sozialminister
Rudolf Hundstorfer mehrere Maßnahmen zur Krisenprävention vorgestellt sowie zu den aktuellen Beschlüssen
des EU-Gipfels Stellung bezogen: "Aus Sicht der Realwirtschaft ist der Schuldenerlass für Griechenland
und die Ausweitung des Rettungsschirms zu begrüßen. Positiv ist auch die Festlegung, dass sich die Kreditvergabe
trotz der höheren Eigenkapitalkriterien für die Banken nicht verschlechtern darf", so Mitterlehner.
Gleichzeitig kündigte Mitterlehner ein genaues Monitoring der Entwicklung an. "Wir werden anhand der
Zahlen der Nationalbank prüfen, wie sich die Kreditvergabe entwickelt, um - wenn notwendig - gegensteuern
zu können", so Mitterlehner. Möglich wäre, dass bei einer eventuellen Kreditklemme der KMU-Haftungsrahmen,
auf den über die Förderbank aws zugegriffen werden kann, aufgestockt wird. Unabhängig davon steht
2012 ein erhöhtes Kreditvolumen von 525 Millionen Euro für zinsgünstige ERP-Kredite bereit, womit
Investitionen von rund einer Milliarde Euro ausgelöst werden. Deutlich erhöht wird zudem die Versorgung
mit Risikokapital, das vor allem junge innovative Unternehmen unterstützen soll.
Unterstützung für Innovation und Standort - Neue Kampagne "Forschungsplatz Österreich
III"
Zusätzlich will Mitterlehner über die Internationalisierungsoffensive vor allem die Exportaktivitäten
verstärken. "Wir forcieren die Diversifizierung in Richtung neuer Märkte und neuer Produkte",
so Mitterlehner. In diesem Sinne werden auch die Investitionen in Forschung und Entwicklung ausgeweitet. 2012 erwartet
die Forschungsförderungsgesellschaft FFG ein All-Time-High bei den Förderungen von rund 418 Millionen
Euro. Unterstützend dafür wirken auch die Forschungsausgaben des Wirtschaftsministeriums, die 2012 um
vier Prozent auf 100,8 Millionen Euro aufgestockt werden. Mitterlehners Ziel ist es, die Zahl der innovativen Unternehmen
bis 2020 um 25 Prozent zu erhöhen. Daher wurden unter anderem die Mittel für die Innovationsschecks aufgestockt.
Darüber hinaus will Mitterlehner Österreich im Ausland noch stärker als attraktiven Standort für
innovative Unternehmen und Forscher positionieren, um vor allem F&E-treibende Unternehmen ins Land zu holen.
Daher hat das Wirtschaftsministerium im Oktober über die ABA-Invest in Austria die mit 1,8 Millionen Euro
dotierte Kampagne "Forschungsplatz Österreich III" lanciert. Ziel ist es, von 2012 bis 2014 rund
25 zusätzliche F&E-relevante Ansiedlungsprojekte nach Österreich zu holen
Förder- und Qualifikationsoffensive für mehr Fachkräfte
Angesichts des demographischen Wandels und des Fachkräftebedarfs der Betriebe lanciert Mitterlehner
eine Förder- und Qualifikationsoffensive im Bereich der Lehre. "Wir wollen unsere Ressourcen effizienter
einsetzen und neue Zielgruppen für die Lehre begeistern, um die Zahl der Lehrabschlussprüfungen langfristig
um 10.000 zu erhöhen. Dafür wollen wir auch die Drop-Out-Quote halbieren, unter anderem durch ein neues
Coaching-Programm für Betriebe und Lehrlinge", so Mitterlehner. Im Rahmen eines Pilotprojekts wird beispielsweise
2012 ein Programm etabliert, das mit qualifiziertem Personal Lehrlinge und Ausbildungsbetriebe bei Problemen unterstützt.
Dazu zählen etwa Rechtsberatung und Förderberatung, aber auch Mediation und Krisenintervention. Zusätzlich
werden für zehn Zukunftsberufe neue Leitlinien erstellt, die insbesondere erstmals in die Lehre einsteigende
Betriebe bei der Ausbildung unterstützen. Denn im Vorjahr haben 22.000 von insgesamt 129.900 Lehrlingen ihre
Lehre abgebrochen oder haben andere Schwerpunkte gesetzt. Davon haben 5.700 ihre Lehre in der Probezeit abgebrochen,
4.800 durch einvernehmliche Lösung, knapp 1.600 Lösungen erfolgten durch den Lehrbetrieb, rund 5.300
durch die Lehrlinge und 4.600 traten die Lehre nicht an bzw. wählten einen anderen oder gar keinen weiteren
Bildungsweg.
Basis der Reform ist eine Novelle des Berufsausbildungsgesetzes (BAG), die Anfang 2012 in Kraft treten soll. Parallel
dazu erlassen Wirtschafts- und Sozialminister im Einvernehmen neue Förderrichtlinien, mit denen allein 2012
rund 11,5 Millionen Euro zielgerichtet und unbürokratisch für die Lehrlingsförderung eingesetzt
werden können.
Neuer Bonus für Meisterprüfungen und Auslandsaufenthalte
Auf Initiative Mitterlehners wird es zudem eine neue finanzielle Unterstützung für Meisterprüfungen
geben, um noch mehr Fachkräfte dazu zu motivieren, ihre Qualifikation nachhaltig zu steigern. Das Wirtschaftsministerium
übernimmt künftig im Falle des Bestehens ein Drittel der Prüfungsgebühren, wofür allein
2012 rund zwei Millionen Euro reserviert sind, zum Jahresende 2012 wird die Maßnahme evaluiert.
Nach erfolgreich abgelegter Meisterprüfung erhält der frischgebackene Meister auf Antrag vom Wirtschaftsministerium
ein Drittel der Prüfungsgebühr rückerstattet, was zwischen 132 und 142 Euro ausmachen wird. Die
entsprechenden Anträge können ab dem 1. Jänner 2012 gestellt werden, allerdings auch schon für
jene Meisterprüfungen, die ab 1. November 2011 bestanden worden sind. Die Auszahlung erfolgt dann rückwirkend
auf Antrag.
Um künftig mehr Betriebe zu motivieren, ihren Lehrlingen einen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen, wird
es auch in diesem Bereich ab 2012 eine zusätzliche Förderung geben: Der heimische Ausbildungsbetrieb
soll in jener Zeit, in der der Lehrling im Ausland unterwegs ist, die Lehrlingsentschädigung ersetzt bekommen. |