Mitterlehner lanciert neue Krisenpräventionsmaßnahmen  

erstellt am
27. 10. 11

Investitionen und Innovationen forcieren, Qualifizierung junger Fachkräfte mit Coaching- Programm und Bonus für Meisterprüfungen unterstützen, Standort Österreich aufwerten
Wien (bmwfj) - Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat am 27.10. gemeinsam mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer mehrere Maßnahmen zur Krisenprävention vorgestellt sowie zu den aktuellen Beschlüssen des EU-Gipfels Stellung bezogen: "Aus Sicht der Realwirtschaft ist der Schuldenerlass für Griechenland und die Ausweitung des Rettungsschirms zu begrüßen. Positiv ist auch die Festlegung, dass sich die Kreditvergabe trotz der höheren Eigenkapitalkriterien für die Banken nicht verschlechtern darf", so Mitterlehner.

Gleichzeitig kündigte Mitterlehner ein genaues Monitoring der Entwicklung an. "Wir werden anhand der Zahlen der Nationalbank prüfen, wie sich die Kreditvergabe entwickelt, um - wenn notwendig - gegensteuern zu können", so Mitterlehner. Möglich wäre, dass bei einer eventuellen Kreditklemme der KMU-Haftungsrahmen, auf den über die Förderbank aws zugegriffen werden kann, aufgestockt wird. Unabhängig davon steht 2012 ein erhöhtes Kreditvolumen von 525 Millionen Euro für zinsgünstige ERP-Kredite bereit, womit Investitionen von rund einer Milliarde Euro ausgelöst werden. Deutlich erhöht wird zudem die Versorgung mit Risikokapital, das vor allem junge innovative Unternehmen unterstützen soll.

Unterstützung für Innovation und Standort - Neue Kampagne "Forschungsplatz Österreich III"
Zusätzlich will Mitterlehner über die Internationalisierungsoffensive vor allem die Exportaktivitäten verstärken. "Wir forcieren die Diversifizierung in Richtung neuer Märkte und neuer Produkte", so Mitterlehner. In diesem Sinne werden auch die Investitionen in Forschung und Entwicklung ausgeweitet. 2012 erwartet die Forschungsförderungsgesellschaft FFG ein All-Time-High bei den Förderungen von rund 418 Millionen Euro. Unterstützend dafür wirken auch die Forschungsausgaben des Wirtschaftsministeriums, die 2012 um vier Prozent auf 100,8 Millionen Euro aufgestockt werden. Mitterlehners Ziel ist es, die Zahl der innovativen Unternehmen bis 2020 um 25 Prozent zu erhöhen. Daher wurden unter anderem die Mittel für die Innovationsschecks aufgestockt.

Darüber hinaus will Mitterlehner Österreich im Ausland noch stärker als attraktiven Standort für innovative Unternehmen und Forscher positionieren, um vor allem F&E-treibende Unternehmen ins Land zu holen. Daher hat das Wirtschaftsministerium im Oktober über die ABA-Invest in Austria die mit 1,8 Millionen Euro dotierte Kampagne "Forschungsplatz Österreich III" lanciert. Ziel ist es, von 2012 bis 2014 rund 25 zusätzliche F&E-relevante Ansiedlungsprojekte nach Österreich zu holen

Förder- und Qualifikationsoffensive für mehr Fachkräfte
Angesichts des demographischen Wandels und des Fachkräftebedarfs der Betriebe lanciert Mitterlehner eine Förder- und Qualifikationsoffensive im Bereich der Lehre. "Wir wollen unsere Ressourcen effizienter einsetzen und neue Zielgruppen für die Lehre begeistern, um die Zahl der Lehrabschlussprüfungen langfristig um 10.000 zu erhöhen. Dafür wollen wir auch die Drop-Out-Quote halbieren, unter anderem durch ein neues Coaching-Programm für Betriebe und Lehrlinge", so Mitterlehner. Im Rahmen eines Pilotprojekts wird beispielsweise 2012 ein Programm etabliert, das mit qualifiziertem Personal Lehrlinge und Ausbildungsbetriebe bei Problemen unterstützt. Dazu zählen etwa Rechtsberatung und Förderberatung, aber auch Mediation und Krisenintervention. Zusätzlich werden für zehn Zukunftsberufe neue Leitlinien erstellt, die insbesondere erstmals in die Lehre einsteigende Betriebe bei der Ausbildung unterstützen. Denn im Vorjahr haben 22.000 von insgesamt 129.900 Lehrlingen ihre Lehre abgebrochen oder haben andere Schwerpunkte gesetzt. Davon haben 5.700 ihre Lehre in der Probezeit abgebrochen, 4.800 durch einvernehmliche Lösung, knapp 1.600 Lösungen erfolgten durch den Lehrbetrieb, rund 5.300 durch die Lehrlinge und 4.600 traten die Lehre nicht an bzw. wählten einen anderen oder gar keinen weiteren Bildungsweg.

Basis der Reform ist eine Novelle des Berufsausbildungsgesetzes (BAG), die Anfang 2012 in Kraft treten soll. Parallel dazu erlassen Wirtschafts- und Sozialminister im Einvernehmen neue Förderrichtlinien, mit denen allein 2012 rund 11,5 Millionen Euro zielgerichtet und unbürokratisch für die Lehrlingsförderung eingesetzt werden können.

Neuer Bonus für Meisterprüfungen und Auslandsaufenthalte
Auf Initiative Mitterlehners wird es zudem eine neue finanzielle Unterstützung für Meisterprüfungen geben, um noch mehr Fachkräfte dazu zu motivieren, ihre Qualifikation nachhaltig zu steigern. Das Wirtschaftsministerium übernimmt künftig im Falle des Bestehens ein Drittel der Prüfungsgebühren, wofür allein 2012 rund zwei Millionen Euro reserviert sind, zum Jahresende 2012 wird die Maßnahme evaluiert.

Nach erfolgreich abgelegter Meisterprüfung erhält der frischgebackene Meister auf Antrag vom Wirtschaftsministerium ein Drittel der Prüfungsgebühr rückerstattet, was zwischen 132 und 142 Euro ausmachen wird. Die entsprechenden Anträge können ab dem 1. Jänner 2012 gestellt werden, allerdings auch schon für jene Meisterprüfungen, die ab 1. November 2011 bestanden worden sind. Die Auszahlung erfolgt dann rückwirkend auf Antrag.

Um künftig mehr Betriebe zu motivieren, ihren Lehrlingen einen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen, wird es auch in diesem Bereich ab 2012 eine zusätzliche Förderung geben: Der heimische Ausbildungsbetrieb soll in jener Zeit, in der der Lehrling im Ausland unterwegs ist, die Lehrlingsentschädigung ersetzt bekommen.
     
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