Sieben Millionen Euro für den Arbeitsmarkt
Salzburg (lk) - "Nachdem bereits im Jahr 2010, also im ersten Jahr nach der Krise, im Land Salzburg
der Beschäftigtenstand des Jahres 2008 wieder erreicht wurde und die Zahl der Arbeitslosen gegenüber
2009 beträchtlich gesunken ist, setzte sich die positive Entwicklung auf dem Salzburger Arbeitsmarkt in den
ersten neun Monaten dieses Jahres weiter fort", fasste Arbeitsmarktreferentin Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller
am 27.10. die wichtigsten Ergebnisse des Berichts des Landesstatistischen Dienstes über den Salzburger Arbeitsmarkt
im Herbst 2011 zusammen.
"Die insgesamt sehr erfreuliche Arbeitsmarktlage wird allerdings durch den leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit
im 3. Quartal 2011 und die für das kommende Jahr prognostizierte vorübergehende Unterbrechung des Konjunkturaufschwungs
im gesamt-europäischen Raum etwas getrübt", stellte die Landeshauptfrau fest. Trotz der Kürzung
der Ermessensausgaben von acht Prozent wird das Land im Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik bisherige Schwerpunkte
konsequent weiterhin unterstützen.
"Das betrifft etwa den Bereich der Jugendbeschäftigung mit rund 1,2 Millionen Euro. Wir haben in Salzburg
mit 4,6 Prozent die geringste Arbeitslosenrate bei Jugendlichen im Bundesländervergleich. Die gemeinsam mit
dem AMS durchgeführten Maßnahmenpakete greifen. Auch für 2012 gilt meine Devise: Menschen qualifizieren,
um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft zu verbessern. Schon bisher haben wir über Implacement-Stiftungen
den Fachkräftemangel verringern können und werden in diesem Bereich 2012 weitere Schwerpunkte setzen",
so die Landeshauptfrau.
Für 2012 stehen 6,8 Millionen Euro an Geldern der aktiven Arbeitsmarktpolitik zur Verfügung. Für
Projekte im Bereich der Jugendbeschäftigung werden 1,2 Millionen Euro aufgebracht. Dazu kommt die Beteiligung
an einer bundesweiten Jugendstiftung in Höhe von 90.000 Euro für 90 Salzburger Jugendliche. Für
allgemeine Beschäftigungsprojekte stellt das Land 3,4 Millionen Euro bereit. Ein inhaltlicher Schwerpunkt
liegt dabei, wie bereits 2011, im Bereich der Pflege und der Ausbildung zu Facharbeitern. Allein für die Facharbeiterausbildung
werden im Bereich der allgemeinen Beschäftigungsprojekte zirka 1,2 Millionen zur Verfügung gestellt.
In vollem Umfang weitergeführt wird der Bildungsscheck mit einem Volumen von zirka 2,1 Millionen Euro.
"Insgesamt kann sich das Land Salzburg im Vergleich mit den anderen Bundesländern auch im bisher abgelaufenen
Jahr 2011 jedenfalls sehen lassen. Die zweitniedrigste Arbeitslosenrate insgesamt, die zweitgeringste Seniorenarbeitslosenrate,
die niedrigste Jugendarbeitslosenrate, das günstigste Verhältnis der Zahl offener Lehrstellen je Lehrstellensuchende
und ein weiterhin spürbares Beschäftigungswachstum haben uns in eine sehr gute Position gebracht, die
es auch bei zukünftig schwierigeren Rahmenbedingungen zu verteidigen gilt", so die Landeshauptfrau weiter.
Anhaltendes Beschäftigungswachstum Jänner bis September 2011
Zur aktuellen Entwicklung auf dem Salzburger Arbeitsmarkt in den Monaten Jänner bis September 2011 äußert
sich Dr. Gernot Filipp, der interimistische Leiter des Landesstatistischen Dienstes, wie folgt: In den ersten drei
Quartalen des Jahres 2011 hat sich die positive Entwicklung bei der Zahl der unselbstständig Beschäftigten
in Salzburg aus dem Jahr 2010 nahtlos fortgesetzt und führte zu einer Steigerung des Beschäftigtenstandes
um 1,6 Prozent oder fast 3.700 Beschäftigten. Damit wird die Anzahl der Arbeitsplätze im Jahr 2011 wieder
deutlich über jener vor dem Krisenjahr 2009 liegen. In Österreich, wo der Anstieg der Beschäftigten
im Vorjahr mit 0,6 Prozent noch moderat ausgefallen ist, konnte in den ersten drei Quartalen des Jahres 2011 eine
Steigerung von 1,8 Prozent erreicht werden, die damit leicht über dem Wert für Salzburg lag.
Rückläufige Arbeitslosenzahl und sinkende Arbeitslosenraten
Für die Zahl der Arbeitslosen ist im heurigen Jahr bisher ebenfalls eine positive Entwicklung zu erkennen.
Die Zahl der Arbeitslosen ist gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 4,3 Prozent bzw. 485 Personen
gesunken und damit klar deutlicher zurückgegangen als in Österreich (- 3,1 Prozent). In Kombination mit
dem Anstieg der Beschäftigten ergibt sich für die ersten drei Quartale eine Arbeitslosenrate von 4,3
Prozent, die damit weiterhin deutlich unter dem österreichischen Gesamtwert von 6,6 Prozent liegt und im Bundesländervergleich
nur von Oberösterreich knapp unterboten wird (4,2 Prozent).
Im dritten Quartal des laufenden Jahres musste allerdings erstmals seit längerer Zeit wieder ein leichter
Anstieg der Zahl der Arbeitslosen um 0,9 Prozent festgestellt werden, der jedoch den starken Rückgang in den
ersten beiden Quartalen nur etwas abgeschwächt hat. Dazu ist anzumerken, dass im 3. Quartal die Arbeitslosigkeit
in Salzburg saisonal bedingt sehr niedrig ist und mit einer Arbeitslosenrate von 3,6 Prozent das Vollbeschäftigungsniveau
deutlich unterschritten wird. Ein weiterer Rückgang der Arbeitslosigkeit im Sommer bedarf optimaler wirtschaftlicher
Rahmenbedingungen.
Ausblick für das Gesamtjahr 2011 und für 2012
Welche Ergebnisse sind für das heurige Jahr und für 2012 zu erwarten? Im heurigen Jahr dürfte sich
das Beschäftigungsplus auf 1,5 Prozent belaufen und die Zahl der Arbeitslosen um 2,6 Prozent auf rund 11.200
Arbeitslose sinken. Dadurch dürfte sich eine Arbeitslosenrate von 4,5 Prozent ergeben.
Für das Jahr 2012 wird von den Wirtschaftsforschungsinstituten eine vorübergehende Eintrübung der
Konjunktur erwartet, die sich auch auf den Salzburger Arbeitsmarkt niederschlagen wird. Nach den aktuellen Prognosen
wird die Beschäftigtenzahl voraussichtlich stagnieren, die Zahl der Arbeitslosen jedoch ansteigen. In Folge
dürfte die Arbeitslosenrate voraussichtlich wieder in etwa auf dem Niveau des Jahres 2010 liegen.
Hier ist zusätzlich anzumerken, dass die Prognosen für das Jahr 2012 unter der derzeit absehbaren gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung erstellt wurden und unvorhergesehene Änderungen in der konjunkturellen Lage der Wirtschaft im
europäischen Raum entsprechende Auswirkungen auf die Prognoseergebnisse haben.
Folgende interessante Details für das Land Salzburg sind im Bericht "Arbeitsmarkt Salzburg im Herbst
2011; Rückblick und Vorschau" weiters zu finden: Im Durchschnitt der Monate Jänner bis September
2011 war das Beschäftigungswachstum der Männer mit 1,6 Prozent nur geringfügig stärker als
jenes der Frauen mit 1,5 Prozent. Beim Rückgang der Arbeitslosigkeit gab es hingegen deutliche Unterschiede:
Während die Zahl der arbeitslosen Männer um sieben Prozent und damit deutlich gesunken ist, ist die Zahl
der arbeitslosen Frauen nur um 0,8 Prozent zurückgegangen. Gemessen an der Arbeitslosenrate stellt sich die
Situation für die Frauen mit 4,1 Prozent jedoch etwas günstiger dar als für die Männer mit
4,5 Prozent.
Im Jahr 2011 (Durchschnitt der Monate Jänner bis September) waren um 0,2 Prozent weniger Jugendliche unselbstständig
beschäftigt als ein Jahr zuvor. Gleichzeitig ist von 2010 auf 2011 (jeweils 1.-3. Quartal) die Zahl der arbeitslosen
Jugendlichen deutlich gesunken, konkret um 4,5 Prozent. Salzburg führt mit einer Jugendarbeitslosenrate von
4,6 Prozent damit weiterhin den Bundesländervergleich vor Oberösterreich mit 4,9 Prozent und Vorarlberg
mit 5,3 Prozent an; auf Österreichebene sind 7,1 Prozent aller jugendlichen Erwerbspersonen (unselbstständig
Beschäftigte plus Arbeitslose) ohne Arbeit.
Die Zahl der älteren Arbeitnehmer/innen ist von 2010 auf 2011 (jeweils 1.-3. Quartal) um 5,3 Prozent und damit
stark gestiegen. Die Arbeitslosigkeit hat sich bei den älteren Arbeitnehmer/innen hingegen ungünstig
entwickelt: Bei dieser Personengruppe gab es im genannten Zeitraum nur einen leichten Rückgang in Höhe
von 0,9 Prozent. Auch im Bundesländervergleich der Arbeitslosenraten bei älteren Arbeitnehmern ist Salzburg
im positiven Spitzenfeld zu finden, wenngleich Oberösterreich mit 4,2 Prozent gefolgt von Salzburg mit 4,5
Prozent das Ranking anführt. Die Arbeitslosenraten dieser beiden Bundesländer liegen auch bei dieser
Personengruppe deutlich unter dem Österreichwert von sieben Prozent.
Im Jahr 2011 (1.-3. Quartal) wurden sowohl im produzierenden Bereich als auch im Dienstleis-tungsbereich mehr unselbstständig
Beschäftigte gezählt als ein Jahr zuvor, die Zunahme war jedoch im Dienstleistungsbereich mit 1,8 Prozent
doch spürbar stärker als im produzierenden Bereich mit 1,2 Prozent. In Salzburg gab es im genannten Zeitraum
in allen zehn Wirtschaftsbereichen des Dienstleistungsbereiches Beschäftigungszuwächse, wobei vor allem
die Bereiche Information und Kommunikation mit + 9,3 Prozent, die sonstigen wirtschaftlichen Dienste mit + 5,8
Prozent (darunter Arbeitskräfteüberlassung: + 7,3 Prozent) und die freiberuflichen, wissenschaftlichen
und technischen Dienste mit + 3,1 Prozent hervorzuheben sind.
Von 2010 auf 2011 (jeweils 1. bis 3. Quartal) hat sich auch die Situation auf dem Lehrlingsarbeitsmarkt verbessert,
denn die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen ist mit 22,5 Prozent stark gestiegen, während die Zahl der
Lehrstellensuchenden mit einem Plus von 0,5 Prozent stagnierte. Was das Verhältnis der offenen Lehrstellen
zu den Lehrstellensuchenden betrifft, so gibt es lediglich in den beiden tourismusintensiven Bundesländern
Salzburg und Tirol einen Lehrstellenüberhang, in allen anderen Bundesländern jedoch zum Teil einen beträchtlichen
Lehrstellenmangel. Konkret gab es im Jahr 2011 (1. bis 3. Quartal) in Salzburg 2,8 und in Tirol 1,5 offene Lehrstellen
je Lehrstellensuchenden; österreichweit finden hingegen, statistisch gesehen, nur rund 70 Prozent der Lehrstellensuchenden
eine offene Lehrstelle vor. Wenn die Fremdenverkehrsberufe ausgeklammert bleiben, gab es in Salzburg im 1. bis
3. Quartal 2011 de facto gleich viele offene Lehrstellen wie Lehrstellensuchende, was wiederum den besten Wert
aller Bundesländer (Österreich: 0,4) bedeutet. |