Der frühere Landeskurator erhielt das Große Goldene Ehrenzeichen
Leibnitz (epdö) - Mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik
Österreich wurde der ehemalige Landeskurator der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich Horst Lattinger
am 24.10. im Rahmen eines Empfangs der Steiermärkischen Landesregierung aus Anlass der Synode auf Schloss
Seggau ausgezeichnet.
Als früherer Landeskurator sei Horst Lattinger die Personifizierung des synodal-presbyterialen Prinzips gewesen,
erklärte Ministerialrat Karl Schwarz vom Kultusamt, der die Laudatio auf Lattinger hielt. Dass im Jahr des
Ehrenamts der frühere höchste Ehrenamtliche der Kirche ausgezeichnet werde, sei ein "schönes
Zeichen". Gerade in den Bereichen Organisationsentwicklung und Schulorganisationsentwicklung habe er sich
mit seiner großen Kompetenz eingebracht. "Als Begründung für dieses Insistieren auf eine notwendige
Entwicklung wird er nicht müde, ein Zitat zu wiederholen, das so simpel ist und doch die Herausforderungen,
vor die unsere Kirchenverwaltung gestellt ist, auf den Punkt bringt: 'Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der
Zeit'", so Schwarz. Die Auszeichnung sei aber auch ein Dank an die Kirche für ihren Dienst an der Gesellschaft
und Ausdruck für die vitale und funktionierende Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche. Daran mitzuarbeiten
sei Lattinger immer ein besonderes Anliegen gewesen. "Er hat seinen Dienst stets als 'Zeugnis eines zeitgemäßen,
lebendigen Glaubens' empfunden. Auch dieser spirituellen Seite seines Wirkens gilt die ehrende Auszeichnung",
sagte Schwarz in seiner Laudatio.
Der gebürtige Steirer Horst Lattinger, Jahrgang 1943, studierte in Graz Germanistik und Anglistik. Nach einigen
Jahren als Lehrer wurde er 1981 Direktor des Gymnasiums Weiz, 1985 Direktor des Gymnasiums in Hartberg. 1996 wurde
er Vizepräsident und 1998 geschäftsführender Präsident des Steiermärkischen Landesschulrates.
2006 wählte ihn die Synode zum Landeskurator, im Frühjahr 2011 musste er aus gesundheitlichen Gründen
zurücktreten.
In einer ersten Reaktion bedankte sich Lattinger für die Auszeichnung. "Ich verstehe sie als Auszeichnung
der Kirche und nehme sie deswegen gerne an." Zu den Gratulanten gehörte Synodenpräsident Peter Krömer,
der sich auch bei der Ehefrau von Horst Lattinger, die ihren Mann häufig für die Kirche "freigestellt"
habe, bedankte.
In seiner Ansprache an die Synodalen bekräftigte der steirische Superintendent Hermann Miklas die wichtige
Rolle und Bedeutung des synodal-presbyterialen Systems und brachte seine Freude zum Ausdruck, dass das höchste
Gremium der Kirche in der Steiermark tagt. Landesrätin Bettina Vollath, die in Vertretung von Landeshauptmann
Franz Voves am Empfang teilnahm und die Auszeichnung an Lattinger überreichte, lobte die Reformbereitschaft
innerhalb der evangelischen Kirchen, auch wenn dies oft eine Gratwanderung sei. Der römisch-katholische Diözesanbischof
von Graz-Seckau Egon Kapellari freute sich, dass die evangelische Synode in einem katholischen Bildungshaus zusammenkomme
und lobte das gute ökumenische Klima. Er erinnerte daran, dass bereits das Zweite Vatikanische Konzil die
ökumenische Bewegung positiv bewertet habe.
Als Ehrengäste bei dem Empfang konnten Kirchenvertreterinnen und -vertreter aus Italien, Deutschland, der
Tschechischen Republik und Ungarn sowie Altbischof Dieter Knall begrüßt werden. |