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Familienlastenausgleichsfonds |
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erstellt am
07. 11. 11
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Mitterlehner:
FLAF-Reform erhöht Spielraum für Familienleistungen
Neue IHS-Studie zum FLAF - Familienminister Mitterlehner will stärkeren Fokus auf
Kernaufgaben, mehr Transparenz und Kostenwahrheit, um Spielraum für Familienleistungen zu erhöhen
Wien (bmwfj) - Im Auftrag von Familienminister Reinhold Mitterlehner hat das Institut für Höhere
Studien die Struktur des Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) untersucht und Handlungsoptionen für die Zukunft
aufgezeigt. "Durch einen stärkeren Fokus auf die Kernaufgaben sowie mehr Transparenz und Kostenwahrheit
bei der Finanzierung des FLAF können wir den Gestaltungsspielraum im Sinne der Familien erhöhen",
betonte Mitterlehner am 07.11. bei der gemeinsamen Präsentation der Studie mit IHS-Chef Bernhard Felderer.
"Durch entsprechende Maßnahmen verbessern wir die Steuerungsfähigkeit und könnten zudem in
einem weiteren Schritt den Spielraum für Familienleistungen mittel- und langfristig erhöhen. Dazu gehört
zum Beispiel eine künftige Inflationsanpassung für Familienleistungen", so Mitterlehner.
Der aus Dienstgeberbeiträgen finanzierte FLAF ist die zentrale Drehscheibe für die Familienförderung
sowie Spiegel der Familienpolitik, wurde aber seit seiner Gründung sukzessive um Leistungen erweitert, die
nur bedingt oder gar nicht familienrelevant sind. "Diese Entwicklung führt zu einer Verwässerung
der genuin familienpolitischen Anliegen und überfordert die Finanzierungsstrukturen", erläuterte
Mitterlehner unter Verweis auf die Ergebnisse der IHS-Studie. Demnach ergibt sich durch die stärkere Finanzierung
der FLAF-Leistungen nach Zuständigkeit und einen Transfer von Seiten der Gebietskörperschaften ein mögliches
Einsparungspotential für den FLAF von insgesamt 750 Millionen Euro pro Jahr.
So kam es etwa mit der Abschaffung der Selbstträgerschaft der Gebietskörperschaften laut IHS-Studie zu
einem "deutlichen Finanzierungsungleichgewicht". Denn im Gegensatz zu früher zahlen Bund, Länder
und Gemeinden für ihre Mitarbeiter zwar jetzt Dienstgeberbeiträge in den FLAF ein, lassen sich aber davon
derzeit 280 Millionen Euro pro Jahr über das Budget zurück zahlen. Die Bediensteten der Gebietskörperschaften
haben jedoch immer vom vollen Leistungsspektrum des FLAF profitiert und profitieren weiterhin davon. Zudem zahlen
alle Dienstgeber für ihre Arbeitnehmer Beiträge in den FLAF und es haben alle Kinder und deren Eltern
die gleichen Ansprüche auf die Leistungen des FLAF. In diesem Sinne ist eine Reform in diesem Bereich auch
eine Frage der Gerechtigkeit, die den FLAF finanziell unterstützen würde. "Wir möchten daher,
dass dieses Thema beim nächsten Finanzausgleich im Jahr 2013 behandelt wird", so Mitterlehner.
Das IHS hat zudem alle Leistungen nach ihrer Familienrelevanz beurteilt, wonach auch die Finanzierung der Leistungen
ausgerichtet werden sollte. Nur bedingt familienrelevante (weil anderen Ressorts zugehörende) Leistungen sollten
daher finanzierungsseitig stärker auf die zuständigen Ressorts übertragen werden. Zudem sollte für
aus Überschneidungsmaterien entstehende Teilzuständigkeiten, wie etwa bei den Pensionsbeiträgen
für Kindererziehungszeiten, auch eine geteilte Kostentragung im Verhältnis 50:50 angestrebt werden. Aus
diesen Punkten ergibt sich laut IHS ein Einsparungspotential von jährlich circa 470 Millionen Euro.
Auf Basis der IHS-Studie will Mitterlehner zu diesen Themen Gespräche mit den zuständigen Ressorts in
der Bundesregierung führen. "Wir wollen durch mehr Transparenz auch die Steuerungsmöglichkeiten
erhöhen. Auch der Rechnungshof hat uns ja bereits empfohlen, die Ausgaben des FLAF zu evaluieren und zu hinterfragen,
inwiefern diese unmittelbare Familienleistungen darstellen", so Mitterlehner.
Umfangreiche Familienleistungen trotz notwendiger Sanierung
Die aktuellen Prognosen zur FLAF-Gebarung zeigen für Mitterlehner, dass die 2010 beschlossenen Sanierungsmaßnahmen
schmerzhaft, aber notwendig waren, um die Handlungsfähigkeit des FLAF in den nächsten Jahren zu sichern.
"Ohne Konsolidierung wäre die Verschuldung des FLAF im Jahr 2016 mit 4,36 Milliarden Euro mehr als doppelt
so hoch gewesen wie sie in der aktuellen Vorschau beziffert ist", so Mitterlehner. Jetzt ist es so, dass der
laufende Saldo Fonds laut aktueller Prognose ab 2013 ins Plus drehen soll und die Verschuldung weiter zurückgeht.
Trotz der eingeleiteten Sanierungsschritte werden Familien in Österreich weiterhin massiv unterstützt:
"Über den Familienlastenausgleich werden allein im Jahr 2012 mit rund 6,25 Milliarden Euro rund 708,3
Millionen Euro mehr bereit gestellt werden als noch im Hochkonjunkturjahr 2007", so Mitterlehner. Schon damals
gab Österreich laut einer OECD-Studie vom April 2011 rund 2,15 Prozent des BIP für finanzielle Familienleistungen
aus und lag damit auf Platz drei von 33 OECD Staaten. |
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Haubner für echtes Familienleistungszentrum statt FLAF
Mitterlehners Vorschläge zur FLAF-Sanierung sind ein "effektloses Herumjonglieren
mit Steuermillionen"
Wien (bzö) - "Mitterlehners Vorschläge zur FLAF-Sanierung sind lediglich ein "effektloses
Herumjonglieren mit Steuermillionen". Der Familienminister verschiebt lediglich die latenten finanziellen
Probleme des FLAF in andere Ressorts. Dieser hochverschuldete Fonds gehört nicht nur vollständig saniert,
sondern auch ausgegliedert und schließlich zu einem echten Familienleistungszentrum (FLZ) umgewandelt. Das
wäre eine zukunftsweisende Reform, die den österreichischen Familien und dem Staat zugute käme",
meinte die BZÖ-Familiensprecherin Abg. Ursula Haubner. "Zur vollkommenen finanziellen Sanierung muss
der FLAF aber einmal gänzlich von familienfernen Leistungen, wie etwa der Schulbuchaktion, den Freifahrten
und vor allem von der Übernahme der Pensionsbeiträge für Kindererziehungszeiten befreit werden",
forderte Haubner.
"Das neue Familienleistungszentrum braucht ein eigenes Budget und den klaren Auftrag für familienorientierte
Initiativen. In Zukunft sollte dieses Zentrum für die Familien und für die Jugend zu einer "starken
Lobby" werden. Da die Familien derzeit keine eigene Vertretung und bei Verhandlungen mit der Regierung oder
den Sozialpartnern kein eigenes Mandat haben, würde dieses Leistungszentrum eine entsprechende Vertretung
mit allen Rechten sein", betonte Haubner abschließend. |
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Musiol fordert: Familienpolitische Leistungen völlig neu denken
Grüne für mehr Sachleistungen und weniger Geldzuschüsse
Wien (grüne) - Anlässlich der heutigen Präsentation zu Struktur und Zukunft des Familienlastenausgleichsfonds
(FLAF) verweist die Grüne Familiensprecherin, Daniela Musiol, darauf, dass die Grünen seit langem mehr
Transparenz und entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung des FLAF fordern. "Sowohl der Rechnungshof
als auch das IHS bestätigten, dass die derzeitigen Leistungen des FLAF dringend evaluiert werden müssen",
betont Musiol. Bereits der Rechnungshof kritisierte in seinem Bericht (Bund 2011/6), dass der FLAF unübersichtlich
ist und die Abstimmung zwischen den Gebietskörperschaften fehlt. "Es sind mehrere Ressorts und Länder
gleichzeitig zuständig. Wie soll hier eine akkordierte Zielausrichtung überhaupt möglich sein? Wir
brauchen aber klare Zielformulierungen, wenn es darum geht, die Förderstrukturen offen zu legen und eine ernsthafte
Reform herbeizuführen", sagt Daniela Musiol.
Nach Angaben der Caritas sind eine Viertel Million Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre in Österreich armutsgefährdet.
Jedes zweite dieser 264.000 Kinder ist sogar manifest arm. 2010 wurden insgesamt 3,4 Milliarden Euro für Familienbeihilfen
ausgegeben. "Die Höhe der Familienbeihilfe wurde aber seit dem Jahr 2000 nicht mehr an die Teuerung angepasst.
Angesichts der ständig steigenden Kosten für das tägliche Leben muss die Regierung eine jährliche
Valorisierung der Familienbeihilfe einführen", fordert Musiol.
ExpertInnen und Grüne fordern bereits seit Langem eine Umstellung der familienpolitischen Leistungen von Geld-
zu Sachleistungen: In Österreich dominiert der Anteil der Geldleistungen gegenüber den Ausgaben für
Sachleistungen, etwa für Kinderbetreuungseinrichtungen. "Studien, wie jene der OECD, machen darauf aufmerksam,
dass vor allem jene Länder mit Kinder- und Jugendarmut gut fertig werden, die besonders in Sachleistungen
investieren", sagt Musiol und fordert die Regierung auf, hier ebenso wie bei der Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten
umzudenken.
Der Unabhängige Finanzsenat hat kürzlich auf die Qualifizierungsproblematik bei der Absetzbarkeit der
Kinderbetreuungskosten hingewiesen. "Diese Entscheidung des UFS zeigt ganz klar, dass die Familienpolitik
der Regierung kurzsichtig ist. Die Regierung muss endlich anstatt Steuerzuckerln zu verteilen nachhaltige, familienpolitische
Perspektiven entwickeln, von denen alle Eltern profitieren können und nicht nur die, die Lohnsteuer zahlen",
fordert Musiol. Die Grüne Familiensprecherin macht darauf aufmerksam, dass alle Eltern in erster Linie Sachleistungen
wie qualitativ hochwertige Kindergärten, Nachmittagsbetreuungsplätze und Freizeitangebote brauchen. |
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Achitz: Wertschöpfungsabgabe für FLAF-Finanzierung
Derzeit doppelt ungerechtes System der Familienförderung
Wien (ögb) - "Eine Sanierung der FLAF-Finanzen ist tatsächlich überfällig",
sagt Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB, anlässlich der Pläne von Wirtschaftsminister
Reinhold Mitterlehner. "Damit die Finanzierung der Familienleistungen nicht länger ausschließlich
auf den Schultern der ArbeitnehmerInnen liegt, sind neue Geldquellen für den Familienlastenausgleichsfonds
notwendig, zum Beispiel die Wertschöpfungsabgabe", so Achitz: "Dadurch würde nicht mehr nur
die personalintensive Wirtschaft einzahlen, sondern auch Firmen mit wenigen Beschäftigten."
Dass die Finanzierung des FLAF neu gestaltet werden soll, steht auch im Regierungsprogramm. Die derzeitige Finanzierung
ist doppelt ungerecht: "Das Geld kommt erstens aus beschäftigungsintensiven Unternehmen, und zweitens
überwiegend von den Unselbständigen. Die Ausgaben kommen aber auch denjenigen zugute, die nichts einzahlen,
etwa Bauern und Selbständigen", so Achitz.
Der FLAF weist seit Jahren ein Defizit auf. "Statt die Finanzierung zu reformieren, wurden dem FLAF in den
vergangenen Jahren aber noch zusätzliche Ausgaben auferlegt", sagt Achitz. Damit Familie und Beruf besser
vereinbar sind, sollte die Familienpolitik künftig mehr Sachleistungen anbieten. Achitz: "Ein Teil der
Einnahmen aus dem FLAF muss zwingend für die Kinderbetreuung verwendet werden."
Kinderbetreuungsplätze sorgen für Steuereinnahmen
Ein gut ausgebautes Angebot an Kinderbetreuungsplätze und anderen sozialen Dienstleistungen wie Pflegeangeboten
sorgt außerdem dafür, dass Frauen entlastet werden und ihre Qualifikationen am Arbeitsmarkt einsetzen
können. Achitz: "Eine ÖGB-/AK-Studie belegt, dass sich Investitionen in den Sozialbereich für
den Staat schon nach wenigen Jahren rechnen, weil durch die höhere Erwerbsbeteiligung auch mehr Steuereinnahmen
zu verbuchen sind."
Was die von Mitterlehner angedachte automatische Valorisierung von Familienförderungen angeht, äußerst
sich Achitz vorsichtig positiv: "Natürlich wäre es für die BezieherInnen der Familienbeihilfe
sinnvoll, wenn diese Zahlungen wertgesichert wären. Das müsste aber dann für alle Sozialleistungen
gelten, vom Stipendium bis zum Pflegegeld", fordert Achitz. |
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Neumayer: Industrie begrüßt BMWFJ-Initiative zur Entlastung des Familienlastenausgleichsfonds
IV-GS: FLAF auf familienbezogene Leistungen fokussieren, Transparenz erhöhen und Spielräume
für Lohnnebenkostensenkung nutzen
Wien (pdi) - "Die Industrie begrüßt den Vorstoß des Familienministeriums, den größtenteils
aus Dienstgeberbeiträgen gespeisten Familienlastenausgleichsfonds - FLAF - von gänzlich oder teilweise
familienfremden Leistungen zu entlasten", erklärte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung
(IV) Mag. Christoph Neumayer am 07.11. Die nunmehr erfolgte Evaluierung der Leistungen des hochverschuldeten FLAF
auf ihren unmittelbaren Familienbezug hin seien bereits seit längerem vom Rechnungshof gefordert worden.
"Zentral ist, Effizienz, Treffsicherheit und Wirksamkeit des Leistungsspektrums zu hinterfragen und die durchaus
auch höheren erzielbaren Spielräume insbesondere für eine Senkung des FLAF-Beitrages zu nutzen",
sagte der IV-Generalsekretär. "Österreich ist bei den finanziellen Beihilfen für Familien im
internationalen Vergleich führend", so Neumayer - "allerdings sind die zahlreichen unterschiedlichen
Familienleistungen höchst unübersichtlich geworden, weshalb hier eine Vereinfachung angedacht werden
sollte". Die Industrie spricht sich angesichts der aktuell mehr als 30 unterschiedlichen Familienleistungen
aus dem FLAF klar für mehr Transparenz und Vereinheitlichung der Leistungen aus. |
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