Erwachsenenbildung im Spannungsfeld – öffentliche Aufgabe oder privates Engagement?
Innsbruck (lk) - Wie kann es gelingen, noch mehr Menschen zur Weiterbildung im Erwachsenenalter zu
motivieren? Wie viel öffentliches und wie viel privates Engagement ist dafür nötig? Um diese Kernfragen
drehte sich die zweite Tiroler Erwachsenenbildungsenquete am Freitagnachmittag im Innsbrucker Landhaus. Hochrangige
ExpertInnen, ehren- und hauptamtliche MitarbeiterInnen in der Erwachsenenbildung und im öffentlichen Bibliothekswesen
sowie LehrerInnen und andere Interessierte diskutierten Strategien zur Weiterentwicklung des lebensbegleitenden
Lernens.
„Noch nie wusste die Menschheit so viel wie heute, und noch nie fand der Zuwachs an Wissen in einer derartigen
Geschwindigkeit statt“, stellte Bildungslandesrätin Beate Palfrader bei der Eröffnung fest. „Die alleinige
Bildung im Regelschulwesen und in einem nachfolgenden Studium oder einer Berufsausbildung reicht heutzutage nicht
mehr aus, um die Herausforderungen und Veränderungen der modernen Lebens- und Arbeitswelt zu bewältigen.
Das ständige Vertiefen, Erweitern und Aneignen von neuem Wissen ist notwendig.“ „Deswegen hat lebensbegleitendes
Lernen eine immer größere Bedeutung – sowohl für Beruf und Wirtschaft als auch für die persönliche
Lebensqualität, die politische Mündigkeit und ganz einfach dafür, dass man die modernen Errungenschaften
nützen kann“, betonte Ronald Zecha, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Tiroler Erwachsenenbildungseinrichtungen.
12.000 Bildungsangebote gibt es laut einer Erhebung der Arbeitsgemeinschaft der allgemeinen Erwachsenenbildungsinstitutionen
in Tirol landesweit. Circa 230.000 erwachsene TirolerInnen nutzen diese im Laufe eines Jahres. Rund 800.000 BesucherInnen
zählen die öffentlichen Bibliotheken jährlich. Die Weiterbildungslandschaft verzeichnet in Tirol
immer noch höhere Teilnahmezahlen und auch die Qualität der Lehrveranstaltungen nimmt kontinuierlich
zu. „Initiativen wie die Berufsreifeprüfung oder die Grundbildung, die vor wenigen Jahren noch undenkbar waren,
sind heute etabliert“, weiß LRin Palfrader.
Das Land Tirol fördert durch die finanzielle Unterstützung von Bildungseinrichtungen Weiterbildungsangebote
für Erwachsene. Seit dem Jahr 2010 würdigt das Land besondere Projekte und Konzepte für innovatives
Lehren und Lernen in der Erwachsenenbildung und dem öffentlichen Bibliothekswesen mit dem Innovationspreis.
Der Würdigungspreis für Erwachsenenbildung des Landes Tirol zeichnet Persönlichkeiten aus, die sich
auf diesem Gebiet außerordentlich verdient gemacht haben. |