Lehren aus Griechenland-Krise ziehen   

erstellt am
04. 11. 11

Finanzministerin Dr. Maria Fekter plädiert für „genaueres Hinschauen“ bei künftigen Beitrittskandidaten und zeigt sich zur Athener Parlamentsabstimmung zum Hilfspaket optimistisch.
Wien (bmf) - "Wir müssen die Kriterien für den Euroraum wesentlich ernster nehmen als bisher", stellte Finanzministerin Dr. Maria Fekter in Bezug auf künftige Beitrittsländer der Eurozone klar. "Das heißt, wenn ein Land neu in die Eurozone eintritt, werden wir wesentlich genauer hinschauen müssen als wir das bei Griechenland getan haben." Auch das volkswirtschaftliche Gefüge müsse unvergleichlich strenger kontrolliert werden, betonte Fekter. „Ich bin nach wie vor von dem Projekt Europa und einer Währungsunion, die möglichst viele Euro-Staaten umfasst, überzeugt“, zeigte sich die Ministerin zuversichtlich. Ebenfalls zuversichtlich ist die Finanzministerin, wenn es um die Stabilisierung der Eurozone geht: „Der Wille, das alles zusammenzuhalten, ist das einzig wirklich Stabile in der jüngsten Vergangenheit gewesen. Also Griechenland nicht pleitegehen zu lassen, nicht hinaus zu bugsieren. Dieser Wille ist nach wie vor ungebrochen", sagte Fekter, warnte jedoch zugleich vor zunehmendem nationalstaatlichem Egoismus.

In Bezug auf die derzeitige Situation in Griechenland ist Fekter überzeugt, „dass die Mehrheit im griechischen Parlament die Beschlüsse für das Hilfspaket mittragen wird.“ Für Fekter war die wieder abgesagte Referendums-Idee von Präsident Papandreou "aus ökonomischer Sicht zu wenig durchdacht. Als Politikerin kann ich mir gut vorstellen, wie das in Griechenland gelaufen ist", erörterte die Finanzministerin. „Ich vermute, dass in Athen im kleinen Kreis beraten wurde, dass man angesichts der beängstigenden aufkeimenden sozialen Spannungen wegen des Sparprogramms ein Art Befreiungsschlag bräuchte“, so Fekter. „Aber da muss man immer an den Tag danach denken. Und das haben die Griechen versäumt“, schloss die Finanzministerin.
     
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