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Hermann Nitsch im Leopold Museum: "Angekommen im Vatikan" |
erstellt am |
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Bisher größte Schau zu zeichnerischem und graphischem Werk Wien (leopoldmusuem) - Zum ersten Mal in Österreich zeigt das Leopold Museum in Kooperation mit der Nitsch Foundation eine umfassende museale Auseinandersetzung mit dem zeichnerischen und grafischen Werk von Hermann Nitsch (*1938). Carl Aigner, Mitglied des Vorstandes der Leopold Museum-Privatstiftung, Direktor des Landesmuseum Niederösterreich und Kurator der Ausstellung "Hermann Nitsch. Strukturen" schuf für Wien - gemeinsam mit Prof. Hermann Nitsch - eine Präsentation die laut Aigner weit mehr als eine Ausstellung ist. Nitsch versuche jede Ausstellung immer in ein kleines oder großes Orgien Mysterien Theater zu verwandeln, so Aigner. Insgesamt sind in der Schau mehr als 300 Objekte zu sehen. Ein am Friedrichshof erworbenes Nitsch-Gemälde des legendären "Asolo Raumes" (1973) stammt aus der Sammlung von Prof. Rudolf Leopold. Für Hermann Nitsch war Leopold, den er "nur von der Ferne" kannte, bereits während seines Studiums ein Begriff, als "der, der die Schieles sammelt". Als begeisterter Verehrer der im Leopold Museum umfassend präsenten Künstler Richard Gerstl und Egon Schiele sowie des Komponisten Arnold Schönberg, sieht er sein Werk im Leopold Museum gut aufgehoben. Die österreichische Spielart des Expressionismus sei "vollgepfercht mit Erotik, Sadomasochismus und Exzessivem", stehe dem Aktionismus sehr nahe. In der Jugend sei er an den freien Wochenenden entweder ins Kunsthistorische Museum oder in das Obere Belvedere gepilgert. Nun sei er - im Leopold Museum - direkt im Vatikan angekommen. Leopold Museum Managing Director Peter Weinhäupl freute sich die große Nitsch-Schau als dritte Ausstellung zum 10-Jahres-Jubiläum präsentieren zu können. "Wir sind stolz darauf" ein solches Projekt zu beherbergen, hielt Weinhäupl fest. Diethard Leopold, der das Projekt sehr unterstützte, wies auf die "dialogischen Linien" zwischen Aktionismus und Expressionismus hin. Die Ausstellung sei für Leopold "der 7. Raum der Schiele-Schau Melancholie und Provokation", in der u.a. Arbeiten der Aktionisten Günter Brus und Rudolf Schwarzkogler Werken Schieles gegenübergestellt werden. Aigner zitierte aus einer aktuellen "Nitsch-Bibel", der Zitatensammlung "Blut in den Mund". Nitsch hielt vor rund 15 Jahren fest: "Egon Schiele hat mich zu meinen besten und äußersten Ausdrucksmöglichkeiten gebracht." Diethard Leopold zeigte sich begeistert, dass ein großer Teil des bisher zu Unrecht weniger im Mittelpunkt stehenden grafischen Werkes von Nitsch gezeigt wird. Auch habe er sich speziell dafür eingesetzt, dass der "Asolo Raum" rekonstruiert wird. Ausstellungskurator Carl Aigner wies auf die große Bedeutung Hermann Nitschs für die österreichische Kunst hin. Für ihn sei das druckgraphische Werk Nitschs, zu dem er schon mehrere Ausstellungen kuratiert habe, ebenso wie das zeichnerische Oeuvre "bildnerische Grundlage des o.m. theater." Entstanden aus dem Groll gegenüber der Architektur der 60er Jahre sei das o.m.theater "der große Rahmen", dem sich alles unterordnet." Aigner würdigte Nitsch auch als bedeutendsten österreichischen Theatermacher nach 1945, radikaler als Brecht und mit einer "unvergleichlichen Authentizität des realen Ablaufs." Leopold Museum Direktor Tobias G. Natter verwies grundsätzlich auf das Leopold Museum als eine "geeignete Plattform um die Folgen und die Verbindungen zwischen dem frühen Expressionismus der Schielezeit und des Wiener Aktionismus der 1960er Jahre und dessen Folgen umfassend zu beleuchten." Ein Anspruch wäre die Erarbeitung einer umfassenden Ausstellung, die auch international, etwa in den USA und Japan präsentiert wird. Die Ausstellung "Hermann Nitsch. Strukturen. Architekturzeichnungen, partituren und realisationen des o.m. theaters" ist bis 30. Jänner im Leopold Museum zu sehen. |
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Informationen: http://www.nitsch-foundation.com http://www.leopoldmuseum.org |
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