LR Prettner: Leistungen von Frauen in Kriegsjahren im Rampenlicht
Klagenfurt (lpd) - Am 03.11. fand im Amt der Kärntner Landesregierung die Ausstellungseröffnung
"Frauen im Krieg" durch Landesfrauenreferentin Beate Prettner, Frauenbeauftragte Helga Grafschafter und
Kuratorin Karin Schmid statt. Zahlreiche Kunst- und Geschichteinteressierte folgten der Einladung des Frauenreferates
und ließen sich anhand historischer Fotos und Zeitzeugenberichte in die Zeit des Ersten Weltkrieges zurück
versetzen, als Frauen erstmals "ihren Mann stehen mussten".
"Die Ausstellung "Frauen im Krieg - Die Situation der Frau zu Beginn des 20.Jahrhunderts - Frauenschicksale"
ist eine historische Aufarbeitung der Situation der Frauen im und um den Ersten Weltkrieg. Feldpostbriefe, Zeitungsberichte
oder Kundmachungen können hier besichtigt werden, vermitteln die unterschiedlichsten Perspektiven der Lebenssituationen
und Schauplätze im Haushalt, in der Fabrik, im Krieg oder als gutbürgerliche Ehefrau und zeichnen so
ein umfassendes weibliches Bild der damaligen Zeit", zeigte sich Prettner beeindruckt ob der professionellen
Auseinandersetzung mit einem der dunkelsten Zeitabschnitte.
Vor 100 Jahren fand der erste "Internationale Frauentag" statt. Am 19. März 1911 gingen in Wien
- so wie in vielen Städten Europas - zigtausende Frauen auf die Straße. Sie demonstrierten für
das Frauenwahlrecht, forderten unter anderem die Reduzierung der Tagesarbeitszeit, gleichen Lohn bei gleicher Arbeit
sowie die demokratische Gestaltung des Mutter- und Kinderschutzes. "Dieses Jubiläum nahmen wir zum Anlass,
um unsere heurige Sonderausstellung den Frauen zu widmen. Der Schwerpunkt der Ausstellung "Frauen im Krieg"
liegt in den Jahren 1914 - 1918", so die Kuratorinnen Gabriele Schaumann und Karin Schmid.
Der Erste Weltkrieg bedeutete eine große Veränderung für die Gesellschaft. "Durch eine Unterstützung
des Krieges würde die Anerkennung als Staatsbürgerin näher rücken - so waren die weiblichen
Hoffnungen. Aber es gab auch eine pazifistische Minderheit die andere Wege zu gehen bemüht war", erklärte
Grafschafter.
In einer Zeit, in der die Männer an der Front waren, waren es die Frauen, die deren Tätigkeiten übernommen
haben. Egal ob es sich dabei um Fabrikarbeit, die Bestellung des Feldes oder die Aufrechterhaltung der Wirtschaft
handelte. Frauen fertigten Munition in Fabriken an, sorgten für den Nachschub an der Front und trieben Handel.
Unterstützt von der Emanzipationsbewegung fanden die Frauen zu einem, zum Teil selbstbestimmten Leben. "Nach
dem Krieg mussten die Frauen ihre erworbenen Pflichten wieder abgeben und als Haus- und Ehefrau zurück kehren
an ihren Platz. Zwar bekamen Frauen 1918 das allgemeine, geheime, gleiche und direkte Wahlrecht in Österreich
verliehen, aber der Kampf um Gleichbehandlung und Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern dauert noch
immer an", betonte Prettner.
Die Ausstellung "Frauen im Krieg" ist eine Fortsetzung jener in Kötschach-Mauthen, welche anlässlich
des diesjährigen 100. Internationalen Frauentags konzipiert wurde. Ein Katalog zur Ausstellung "Frauen
im Krieg" dokumentiert die vielseitigen Aspekte und individuellen Schicksale von Frauen zu Beginn des 20.Jarhunderts.
Die Texte stammen von Karin Schmid und Gabriele Schaumann (Museum Kötschach-Mauthen).
Ausstellungsort/Öffnungszeiten: Amt der Kärntner Landesregierung, Mießtaler Straße 1,
Foyer, Mo- Do: 07:30 bis 16 Uhr, Fr.: 07:30 bis 13:30 Uhr, 3. November - 16. Dezember 2011 |