Übergabe einer Schenkung an das Land Oberösterreich
Linz (lk) - In spezieller Weise ist der Maler und Zeichner Christian Ludwig Attersee mit dem Bundesland
Oberösterreich verbunden. Die biographischen Bezüge zu Linz, Aschach an der Donau und vor allem zum Attersee
haben den Künstler und Menschen über Jahrzehnte begleitet und immer wieder unmittelbaren Einfluss auf
sein künstlerisches Werk ausgeübt.
Christian Ludwig Attersee wurde als Christian Ludwig am 28. August 1940 in Pressburg in der heutigen Slowakei geboren.
Durch die politische Situation gegen Ende des Zweiten Weltkriegs kam er mit seinen Eltern und seinem jüngeren
Bruder 1944 nach Oberösterreich. Vorerst nach Landshaag bei der befreundeten Familie Primarius Dr. Kurt Müller
und ein Jahr später - aus Sorge vor den russischen Truppen - nach Aschach an der Donau. Dort besuchte er auch
die Volksschule. Die Donau wurde für ihn zum Spielplatz und Aufenthaltsort seiner Jugend. Sein Vater, DI Christian
Ludwig, war ein bekannter Architekt und zugleich auch ein begeisterter Wassersportler. Er lies ein Floss mit einer
Kajüte errichten, das für den jungen Christian eine geliebte Spielstätte wurde. Im Jahr 1951 wurde
dieses Floss mit Kajüte an den Attersee transportiert und diente der Familie von nun an jeden Sommer als Hausboot.
Durch die Mitgliedschaft seines Vaters im Union Yacht Club Attersee und die langen Aufenthalte mit Freunden auf
dem Wasser wurde er zu einem begeisterten Segler und zugleich erfolgreichen Sportler mit insgesamt drei Staatsmeistertiteln.
Während seines Besuches des Bundesrealgymnasiums in Linz begann er auch mit seinen ersten künstlerischen
Tätigkeiten. Schon in der Schulzeit beeindruckte er die Lehrer durch sein Talent, seine Kreativität,
sein Können und durch seine Vielseitigkeit. Er schrieb Gedichte, Kurzromane, komponierte Lieder, die er auch
selbst am Klavier und auf der Gitarre spielte, zeichnete Comics und entwarf Bühnenbilder.
Nach Beendigung des Gymnasiums studierte er an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien zunächst Bühnenarchitektur
und beendete sein Studium 1963 in der Meisterklasse für Malerei und Grafik. An die Angewandte kehrte er 1990
zurück, um bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2009 als Professor in den Fächern Malerei, Animationsfilm
und Tapisserie zu unterrichten.
Zum Namen "Attersee"
Während einer Ausstellung im Jahr 1966 in Berlin kam es zu einer Verwechslung mit einem deutschen
Künstler, der ebenfalls Ludwig hieß. Als Christian Ludwig dann bei weiteren Recherchen auf die Häufigkeit
seines Familiennamens in der Kunst stieß, entschloss er sich, einen Künstlernamen zuzulegen: "Attersee"
Durch die Liebe zu diesem oberösterreichischen See, jedoch auch wegen der Pragmatik seiner Mutter, die ohnehin
bei allen Bootsutensilien und Wäschemarkierungen bei den Regatten den Zusatz "Attersee" zu seinem
Namen geschrieben hatte, um damit auch sein Segelrevier zu dokumentieren.
"Attersee kennt jeder", schrieb eine österreichische Zeitung anlässlich seines 65sten Geburtstags
und beschrieb damit eine Bekanntheit, die Christian Ludwig Attersee heute neben den ganz großen Positionen
der österreichischen Kunstgeschichte erscheinen lässt.
Er hat 1984 Österreich mit herausragendem Erfolg auf der Biennale in Venedig vertreten, er wurde 1998 mit
dem Großen Österreichischen Staatspreis für Kunst ausgezeichnet, 2004 erhielt er den Lovis Corinth-Preis
(eine der bedeutendsten Auszeichnungen für Künstlerinnen und Künstler) und er wurde 2010 mit dem
Goldenen Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich ausgezeichnet.
Christian Ludwig Attersee ist ein großer Österreicher, ein großer Europäer mit über
450 Einzelausstellungen in Europa und in den USA, aber im Herzen ist er auch immer ein Oberösterreicher geblieben.
Diese Verbundenheit mit dem Land Oberösterreich bringt er heute auch mit der großzügigen Schenkung
in sehr beeindruckender Art und Weise zum Ausdruck.
Die Schenkung umfasst insgesamt acht Gemälde sowie einen neun-teiligen Grafikzyklus im Gesamtwert von über
90.000 Euro. Es sind dies Arbeiten, die einen zeitlichen Bogen von 2001 bis 2011 spannen und einen pointierten
Einblick in sein graphisches und malerisches Werk geben. Diese Schenkung soll auch eine Ergänzung zu jenen
Arbeiten sein, die sich bereits im Besitz des Landes Oberösterreich befinden.
Präsentation in der KUNSTSAMMLUNG des Landes
Die Studiogalerie der KUNSTSAMMLUNG präsentiert ab Donnerstag, 3. November 2011, (Eröffnung 19.00
Uhr - Ausstellungsdauer bis 21. Jänner 2012) die Arbeiten dieser Schenkung im Rahmen einer Ausstellung.
Benefizaktion zu Gunsten der Stiftung Hartheim:
Christian Ludwig Attersee hat 2005 für die Stiftung Hartheim das Bild "Schloss Hartheim - für
die, die mit den Sternen ruh'n - heute lass uns Blume spielen" geschaffen, das zugunsten der "Stiftung
Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim" versteigert wurde. Von diesem Bild wurde auch ein Kunstdruck aufgelegt,
der vom Künstler signiert wurde. Dieser Kunstdruck ist im Rahmen der Ausstellung in der Kunstsammlung um 20
Euro zu erwerben. Der Verkaufserlös kommt zu 100 % der Stiftung Hartheim zugute. |