OeNB präsentiert das aktuelle Finanzverhalten der Österreicher
Wien (oenb) - Die Hälfte des Geldvermögens der privaten Haushalte ist bei inländischen
Banken veranlagt. Neben Spareinlagen gewannen vor allem auch Bankanleihen an Bedeutung. Für Österreichs
Banken bleiben daher die Haushalte wichtige Geldgeber: Rund ein Viertel der Verpflichtungen haben die Banken gegenüber
österreichischen Haushalten.
Im Zuge der andauernden Finanzkrise reduzierten die österreichischen privaten Haushalte ihre Spartätigkeit
auf unter 9% ihres verfügbaren Einkommens und hielten einen Finanzvermögensbestand von 471 Mrd Euro per
30. Juni 2011. Bei ausgewiesenen Schulden von rund 163 Mrd Euro verfügten die Österreicher somit über
ein Nettovermögen von 308 Mrd Euro. OeNB-Direktoriumsmitglied Mag. Andreas Ittner erklärte, dass auch
während der anhaltenden Unsicherheiten auf den Finanzmärkten die Österreicherinnen und Österreicher
ihre Einlagenbestände in den letzten vier Jahren konstant hoch hielten. Zur Jahresmitte 2011 waren dies 44%
(208 Mrd Euro) des Gesamtvermögens.
Wie der Direktor der Hauptabteilung Statistik Dr. Johannes Turner weiter ausführte, liegen von den 202 Mrd
Euro Einlagen bei inländischen Banken aktuell 64 Mrd Euro auf täglich fälligen Konten (31%), rund
95 Mrd Euro auf Konten mit einer Bindungsfrist von bis zu zwei Jahren (47%) und lediglich die verbleibenden 43
Mrd Euro sind länger gebunden. Die Österreicher präferieren in Krisenzeiten also schnell verfügbares
Geld, damit je nach Veranlagungsstrategie Portfolioumschichtungen vorgenommen werden können.
Rund 43,5 Mrd Euro des Vermögens waren zur Jahresmitte 2011 in Form von verzinslichen Wertpapieren veranlagt.
In den letzten Quartalen waren österreichische Bankanleihen besonders gefragt. 75% der Anleihen im Besitz
der Haushalte waren Emissionen österreichischer Banken. Die Banken konnten sich somit bei Haushalten neben
Einlagen zusätzlich über Wertpapiere refinanzieren. Die hohe Nachfrage nach Produkten inländischer
Banken spiegelt das Vertrauen der Bevölkerung in das österreichische Bankensystem wider.
Generell, so stellte Turner fest, war bei den Veranlagungen der Österreicherinnen und Österreicher im
ersten Halbjahr zu beobachten, dass, im Gegensatz zu einem langfristigen Trend, das Heft bei der Veranlagung wieder
stärker selbst in die Hand genommen wurde. So kaufte der durchschnittliche Österreicher im ersten Halbjahr
2011 um 36 Euro im Monat Bankanleihen und 39 Euro pro Monat wurden in Form von Einlagen veranlagt, während
Investmentzertifikate durchschnittlich um 15 Euro pro Monat verkauft wurden. Das geringere Interesse an Investmentzertifikaten
war schon in den letzten vier Jahren zu beobachten.
Private Kreditnehmer waren zur Jahresmitte 2011 mit 163 Mrd Euro verschuldet. Österreichische Haushalte hatten
vor allem für die Wohnbaufinanzierung Kredite in Höhe von 106 Mrd Euro. Diesen Krediten steht allerdings
auf der Aktivseite ein entsprechendes Immobilienvermögen gegenüber. Zum gleichen Stichtag waren 40 der
140 Mrd Euro an ausstehenden Bankkrediten in Fremdwährungen denominiert. |