Brüssel (ec.europa) - Die kleinen und mittelgroßen Unternehmen
(KMU) Europas sollten größeren Nutzen aus rasch wachsenden Märkten in Schwellenländern wie
China, Indien, Russland oder in Regionen wie Südostasien und Lateinamerika ziehen. Dies ist das Hauptinstrument
zur Überwindung der Krise in der heute veröffentlichten Mitteilung der Kommission „Kleine Unternehmen
– große Welt: Eine neue Partnerschaft, um KMU zu helfen, ihre Chancen im globalen Kontext zu nutzen“. Nur
13 % der in der EU ansässigen KMU sind außerhalb der EU durch Handel, Investitionen oder andere Formen
der Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern tätig. Deshalb erarbeitet die Kommission derzeit eine kohärentere
und effektivere EU-Strategie zur Förderung der KMU auf den Auslandsmärkten. Dazu könnten Dienstleistungen
der Unternehmensförderung ausgebaut und so die Koordinierung und Nutzung vorhandener Mittel einschließlich
des Enterprise Europe Network verbessert werden. Dadurch erhalten KMU besseren Zugang zu sachdienlicheren Informationen
und Unterstützung bei ihren Bemühungen um die Erschließung neuer Märkte und die Suche nach
den richtigen Partnern vor Ort.
Der für Industrie und Unternehmertum zuständige Kommissionsvizepräsident Antonio Tajani erklärte:
„Bedeutende Märkte von Drittstaaten mit hohen Wachstumsraten bieten klare Chancen für unsere kleinen
Unternehmen.“ KMU sind wesentlich für die wirtschaftliche Stärke Europas. Dabei hat es eindeutig Vorrang,
ihnen zu helfen, ihre Möglichkeiten auf dem Weltmarkt besser zu nutzen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu
steigern und Arbeitsplätze zu schaffen.“
Hintergrund
KMU sind bei der Erschließung des Weltmarkts mit besonderen Hindernissen konfrontiert, nicht zuletzt im Hinblick
auf den Zugang zu Marktinformationen, die Ermittlung möglicher Kunden und die Suche nach den richtigen Partnern.
Außerdem müssen sie komplexere Fragen lösen, z. B. die Einhaltung ausländischer Gesetze –
etwa verbindlicher Vorschriften des Vertragsrechts, der Zollvorschriften, technischer Regeln und Normen –, die
Organisation des Technologietransfers und die Wahrung von Urheber- und gewerblichen Schutzrechten. Zur Bewältigung
dieser Herausforderungen stehen KMU in der Regel weniger internes Fachwissen, weniger Geld und weniger Personal
zur Verfügung als größeren Unternehmen.
Auf die 23 Mio. europäischen KMU entfallen zwei Drittel aller Arbeitsplätze in der privaten Wirtschaft;
ferner wurden 80 % aller Arbeitsplätze in den letzten fünf Jahren von KMU geschaffen. Unter anderem konnten
EU-Unternehmen in Bereichen wie Ausrüstungen und Chemie in Brasilien oder Energie in Indien – um nur diese
zu nennen – bereits beachtliche Ergebnisse erzielen. Um Unternehmen den Weg zu ebnen, muss Europa immer internationaler
werden und KMU bei der Internationalisierung unterstützen.
In dieser neuen EU-Strategie sind folgende Maßnahmen festgelegt:
- das bestehende Angebot von Unterstützungsdienstleistungen auf den Hauptzielmärkten ausbauen;
- die Steuerungsstruktur des Enterprise Europe Network verbessern, um eine bessere Zusammenarbeit mit Anbieterorganisationen
und Interessenträgern zu ermöglichen;
- Förderprogramme auf EU-Ebene kohärenter gestalten, damit sie größere Wirkung zeigen; gegenwärtig
gibt es auf einzelstaatlicher Ebene über 300 Förderprogramme, die sich vielfach auf nur eine Wachstumsregion
konzentrieren, während inzwischen neue Wachstumsregionen entstanden sind;
- Cluster und Netze zur Internationalisierung von KMU fördern;
- eine paneuropäische Zusammenarbeit auf den wichtigsten Zielmärkten initiieren, damit die öffentlichen
Mittel bestmöglich genutzt werden;
- eine einzige virtuelle Auskunftsstelle für KMU schaffen, die außerhalb der EU expandieren möchten;
- bestehende politische Maßnahmen der EU intensivieren, damit europäische KMU im Ausland rascher expandieren.
Künftig sollten sich die Anstrengungen darauf konzentrieren, wie bestehende Diensteanbieter effektiver zusammenarbeiten
können und wie man Anreize dazu schaffen könnte. Ein umfassender Überblick über das europäische
Angebot an Unterstützungsdiensten wird die Ausgangsbasis für diesen Prozess bilden. Sämtliche EU-Organe
und die maßgeblichen Interessenträger auf Seiten der KMU werden sich partnerschaftlich an der Umsetzung
dieser Strategie beteiligen und sollten sich daher an die in dieser Mitteilung dargelegten Prioritäten und
Leitlinien halten, wenn sie neue, kurz- wie langfristige Maßnahmen zur Förderung der Internationalisierung
von KMU erwägen.
Die Mitgliedstaaten werden aufgefordert, ähnlich vorzugehen und eng mit der Kommission zusammenzuarbeiten,
um ein wirkungsvolleres Förderungsumfeld für die Expansion europäischer KMU im Ausland zu schaffen.
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