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Siemens-Stranggießanlage für ultradicke Brammen geht bei voestalpine in Betrieb |
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Industrie-Robotersystem automatisiert Gießbühne und erhöht
die Arbeitssicherheit Linz/Wien (siemens) - Auf der neuen Stranggießanlage CC7 der voestalpine Stahl GmbH wurden bereits die ersten Pfannen vergossen. Die von Siemens VAI gelieferte Gießanlage ist für die Erzeugung von Brammen mit Dicken bis 355 Millimetern bei einer Breite bis zu 2200 Millimetern ausgelegt. Erstmals in einem europäischen Stahlwerk wird mit dem Einsatz von zwei Industrie-Robotersystemen LiquiRob eine automatisierte Gießbühne realisiert. Dies verbessert auch die Arbeitssicherheit des Betriebspersonals erheblich. An der neuen Brammenstranggießanlage CC7 im Werk Linz der voestalpine Stahl GmbH kommen erstmals in einem europäischen Stahlwerk zwei LiquiRob-Industrieroboter zum Einsatz. Diese werden jeweils vor und hinter dem Pfannendrehturm installiert – einer bei der Pfannenaufnahme, der andere im Bereich der Verteilerwagen. Die LiquiRobs übernehmen Aufgaben wie die automatische Anbindung der elektrischen und Medienversorgung der Pfanne, den Anschluss des Schattenrohrs und des Schieberzylinders sowie das Entriegeln des Pfannenkippbandbolzens. Auch am Verteiler werden Vorgänge wie die Messung von Temperatur, Sauerstoff- und Wasserstoffgehalt, Probenentnahme, die Zugabe des Abdeckpulvers sowie das Pfannenaufbrennen nunmehr automatisch durchgeführt. Das Bedienpersonal muss sich nicht länger in potenziell gefährlichen Bereichen aufhalten und kann den Gießvorgang sicher vom Kontrollraum aus überwachen und steuern. Im Linzer Stahlwerk der voestalpine Stahl GmbH werden pro Jahr etwa 5,5 Millionen Tonnen Stahl erzeugt, vergossen und zu qualitativ hochwertigen beschichteten und unbeschichteten Flachprodukten weiterverarbeitet und als Bleche und Bunde größtenteils in der europäischen Automobil- und Haushaltsgerätebranche sowie in der Bauzulieferindustrie verwendet. voestalpine Stahl betreibt in Linz ein kontinuierliches Programm zur Modernisierung und Kapazitätserhöhung. Damit soll die Stahlproduktion auf rund sechs Millionen Jahrestonnen gesteigert werden. Die neue Gießanlage ist Bestandteil dieses Vorhabens. Bereits seit Juni 2007 ist die von Siemens VAI auf die Erzeugung von 355-Millimeter-Brammen umgerüstete Stranggießanlage Nr. 5 in Betrieb – die weltweit erste Bogenanlage mit gerader Kokille für das Vergießen ultradicker Brammen. Zur Erzeugung qualitativ hochwertiger Stahlsorten und für eine schnelle Reaktion auf sich ändernde Marktanforderungen erhält die Brammenstranggießanlage eine breite Palette an Technologiepaketen. Dazu gehören die automatische Gießspiegelregelung LevCon, die Durchbruchfrüherkennung MoldExpert, Smart-Mold-Kassetten-Kokillen für den schnellen Austausch der Kupferplatten und Kokillenschmalseiten und DynaWidth zur dynamischen Kokillen-Breitenverstellung während des Gießbetriebs. Die DynaFlex-Kokillenoszillation dient zur flexiblen Anpassung der Oszillierparameter. Weiterhin verfügt die Strangführung der Anlage über den ferneinstellbaren Smart Bender sowie Segmente vom Typ Smart Segment, die gemeinsam mit DynaGap Soft Reduction die rasche und automatische Änderung der Brammendicke ermöglichen. Zur Strangunterstützung kommen EcoStar-Strangführungsrollen zum Einsatz. Das neu entwickelte Prozessmodell für Sekundärkühlung Dynacs 3D berechnet dynamisch ein dreidimensionales Temperaturprofil entlang des gesamten Strangs. Mit diesem Berechnungsmodell können die Betriebspunkte der Sekundärkühlung und damit die endgültige Strangerstarrung in Abhängigkeit von Gießgeschwindigkeit, Brammenformat und Stahlsorte präzise bestimmt werden. Eine Verbesserung der Brammeninnenqualität – für die Produktion qualitativ anspruchsvollen Grobblechs – wird erreicht durch den Einsatz der DynaGap Soft Reduction 3D. Dabei wird der Gießspalt während der Enderstarrung in Übereinstimmung mit den von Dynacs 3D berechneten Betriebspunkten dynamisch angepasst. Das 3D-Spray-System mit seinen verfahrbaren Düsen in den Segmenten erlaubt die gleichmäßige und optimale Kühlung von Brammen über den gesamten Breitenbereich von 740 bis 2200 Millimetern. Mit dieser Lösung kann das Auftreten und die Größe von Kantenrissen für eine breite Palette von Stahlsorten deutlich reduziert werden. Die Brammenstranggießanlage CC7 verfügt über eine gerade Kokille und ein Kaltstrangumlaufsystem zur Minimierung von Rüstzeiten und ist für eine jährliche Erzeugung von 1,2 Millionen Tonnen Brammen ausgelegt. Bei Breiten von 740 bis 2200 Millimetern können auf der Maschine Dicken von 225, 285 und 355 Millimetern vergossen werden. Der Gießbogenradius beträgt 10 Meter, die metallurgische Länge liegt bei 35 Metern. Rund 70 Prozent der produzierten Brammen sollen zu Grobblech weiterverarbeitet werden. Siemens VAI war für das komplette Engineering verantwortlich und liefert die schlüsselfertige prozesstechnische Ausrüstung für die Gießanlage, inklusive Engineering sowie Montage- und Inbetriebnahmeüberwachung. Die Basis- und Prozessautomatisierung gehörten ebenfalls zum Projekt. Dynacs, SmartSegment, DynaGap SoftReduction und LiquiRob sind eingetragene Warenzeichen der Siemens AG in einigen Ländern. Der Siemens-Sektor Industry (Erlangen) ist der weltweit führende Anbieter innovativer und umweltfreundlicher Produkte und Lösungen für Industrieunternehmen. Mit durchgängiger Automatisierungstechnik und Industriesoftware, fundierter Branchenexpertise und technologiebasiertem Service steigert der Sektor die Produktivität, Effizienz und die Flexibilität seiner Kunden. Der Sektor Industry hat weltweit mehr als 100.000 Beschäftigte und umfasst die Divisionen Industry Automation, Drive Technologies und Customer Services sowie die Business Unit Metals Technologies. Die Business Unit Metals Technologies (Linz, Österreich) im Siemens-Sektor Industry ist ein weltweit führender Anbieter für Anlagenbau und Engineering in der Eisen- und Stahlindustrie sowie dem Flachwalzsektor der Aluminiumindustrie. Die Business Unit bietet ein umfassendes Liefer- und Leistungsspektrum für metallurgische Anlagen, Ausrüstungen, sowie integrierte Automatisierungs- und Umweltlösungen über den gesamten Lebenszyklus von Anlagen. Division Stahl Die voestalpine ist ein weltweit agierender Konzern mit einer Vielzahl von spezialisierten und flexiblen Unternehmen, die hochwertige Stahlprodukte fertigen, verarbeiten und weiterentwickeln. Die Unternehmensgruppe ist mit 360 Produktions- und Vertriebsgesellschaften in über 60 Ländern vertreten. Die Division Stahl ist strategischer Partner renommierter Automobilhersteller und -zulieferunternehmen in Europa. Darüber hinaus ist sie einer der größten Lieferanten der europäischen Konsumgüterindustrie und Top-Lieferant des Energiebereichs und des Maschinenbaus. An die Öl- und Gasindustrie liefert die Division spezielle Grobbleche für höchste Ansprüche (wie Anwendungen in der Tiefsee). Die Division Stahl erzielte im Geschäftsjahr 2010/11 einen Umsatz von 4,175 Mrd. Euro, das sind 36 % des Konzernumsatzes, und beschäftigt rund 9.600 Mitarbeiter. |
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Informationen: http://www.voestalpine.com | ||
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