Höchste Auszeichnungen der ÖAW    

erstellt am
08. 11. 11

Wien (öaw) - Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) zeichnet in diesem Jahr insgesamt zwölf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre hervorragenden Leistungen aus: die Verleihung der ÖAW-Preise findet am 11. November 2011 statt.

Wilhelm Hartel-Preis 2011 an Günter Stemberger
Der mit 15.000 Euro dotierte Wilhelm Hartel-Preis der ÖAW geht in diesem Jahr an Günter Stemberger für seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Judaistik mit besonderer Berücksichtigung des antiken Judentums. Günter Stemberger war von 1977 bis 2009 Universitätsprofessor für Antikes Judentum am Institut für Judaistik der Universität Wien und unterrichtet seither an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg.

In seinen Forschungen befasst er sich vor allem mit der sogenannten rabbinischen Zeit, die von der Zerstörung Jerusalems und des Tempels 70 n.Chr. im Aufstand gegen Rom bis etwa zum 11. Jahrhundert reicht. Wesentliche Quellen für seine Forschungen sind neben archäologischen Funden, den Texten lateinischer und griechischer Historiker und der christlichen Literatur der Zeit vor allem die umfangreiche rabbinische Literatur: Die beiden Talmude und die Bibelkommentare der Rabbinen (Midraschim) sind für die geistige Entwicklung des Judentums in dieser bis heute grundlegenden Zeit die fast ausschließliche Quelle.

Erwin Schrödinger-Preis 2011 an Gerhard A. Holzapfel
In Anerkennung seiner Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Biomechanik erhält Gerhard A. Holzapfel den ebenfalls mit 15.000 Euro dotierten Erwin Schrödinger-Preis 2011 der ÖAW. Gerhard A. Holzapfel habilitierte sich 1996 für das Fach „Allgemeine Mechanik“ an der Technischen Universität Wien und erhielt 1997 den START-Preis. Nach einem dreijährigen Aufenthalt in Stockholm als Leiter des Lehrstuhls für Biomechanik am Royal Institute of Technology (KTH) ist er seit 2007 ordentlicher Professor und Vorstand des neu eingerichteten Instituts für Biomechanik an der Technischen Universität Graz.

Biomechanik ist ein relativ junger Wissenschaftszweig, der sich – durch Entwicklung, Erweiterung und Anwendung der Mechanik – mit der Erforschung von lebenden Systemen beschäftigt. Ein erklärtes Ziel ist ein besseres Verständnis von Phänomenen der Biologie, des Engineering und der Medizin sowohl auf molekularer Ebene als auch auf der Ebene von ganzen Organen oder sogar Organismen. Die klinische Anwendung der Biomechanik kann zu verbesserter Krankheitserkennung, Behandlung von Krankheiten, chirurgischer Planung und Intervention oder optimierten Implantaten führen. Ziel ist es etwa, auf der Grundlage von individuellen bildgebenden Verfahren und Berechnungsmodellen patientenspezifische implantierbare Geräte anfertigen zu können.

Preise für Nachwuchsforscher(innen)
Neun weitere Preise der ÖAW werden für außergewöhnliche Leistungen an insgesamt zehn Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler vergeben.

Die Preisträgerinnen und Preisträger aus dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften befassen sich in ihren Forschungsarbeiten mit der Analyse der staatlichen Konstruktion der „Schein- und Aufenthaltsehe“ (Irene Messinger), den Lebens- und Arbeitsverhältnissen französischer Migrant(inn)en in Wien im 17. und 18. Jahrhundert (Veronika Hyden-Hanscho), der islamischen Dimension der europäischen Expansion in den Atlantik im Hoch- undSpätmittelalter (Andreas Obenaus), der Bedeutung konfessioneller Zugehörigkeit für die Entstehung ethnischen Bewusstseins in der Donaumonarchie (Andreas Gottsmann) und der kunsthistorischen Analyse von mittelalterlichen Handschriften zu Astronomie und Astrologie (Lenka Panušková).

Aus dem Bereich der Natur- und Biowissenschaften werden fünf Forscherinnen und Forscher ausgezeichnet. In ihren Arbeiten beschäftigen sie sich mit der Herstellung von chemisch veränderten Ribonukleinsäuren (Dagmar Graber), der Erforschung von äußeren Einflüssen bei der epithelialen Tumorentwicklung (Daniel Schramek), der sogenannten „CP-Verletzung“ der Symmetrie zwischen Materie und Anti-Materie (Wolfgang Dungel), der 40.000 Jahre alten Fossilien des Höhlenbären in der Ochsenhalthöhle im Toten Gebirge (Christine Frischauf) und mit Untersuchungen zur Mineralogie, Petrographie und Geochemie ostalpiner Marmore (Michael Unterwurzacher).

Preisverleihung am 11. November 2011
Die Preisverleihung findet am 11. November 2011 statt. Neben dem Wilhelm Hartel-Preis und dem Schrödinger-Preis sowie den ÖPreisen für Nachwuchsforscher(innen) vergibt die ÖAW den Werner Welzig-Preis und die Medaille „Bene merito“ für Verdienste um die ÖAW.
     
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