Vizepräsident Toth im Gespräch mit Vertretern des Wolgagebiets
Wien (pk) - Eine Delegation des Föderalen Kreises Priwolschskij mit dem Bevollmächtigten
Repräsentanten des Präsidenten der Russischen Föderation im Föderalen Kreis Priwolschskij,
Grigorij Rapota, an der Spitze besuchte am Vormittag des 21.11. das Parlament und wurde vom Vizepräsidenten
des Bundesrates, Reinhard Todt, herzlich begrüßt und zu einem Gedankenaustausch gebeten.
In ihren Begrüßungsworten qualifizierten der Bundesratsvizepräsident und sein russischer Gast die
österreichisch-russischen Beziehungen übereinstimmend als traditionell gut. Präsident Toth sprach
seine Dankbarkeit für die Befreiung Österreichs vom Faschismus im Jahr 1945 aus und hob den hohen Blutzoll
hervor, den Russland im Zweiten Weltkrieg entrichtet hat. Grigorij Rapota würdigte die Aufmerksamkeit, die
Österreich der Erhaltung des Denkmals für die bei der Befreiung Österreichs gefallenen sowjetischen
Soldaten widmet.
Als das aktuelle Ziel ihrer Reise nach Österreich bezeichneten die russischen Gäste die Darstellung des
wirtschaftlichen Potentials und der Investitionsmöglichketen im Wolgagebiet und den Wunsch, die wirtschaftlichen
Beziehungen zwischen Österreich und Russland zu stärken. Dabei komme den Parlamenten und den Kontakten
zwischen den Parlamentariern eine immer größere Rolle zu, zeigten sich Rapota und Toth überzeugt
und sprachen sich gemeinsam dafür aus, auch die parlamentarische Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern
zu intensivieren. Denn es sei wichtig, Ansätze zur Lösung politischer Probleme in anderen Ländern
aus erster Hand kennenzulernen. Konkret zeigten sich die russischen Gäste interessiert an der Funktionsweise
einer aus ideologisch unterschiedlich ausgerichteten Parteien gebildeten Regierung in Österreich und an den
Themen "Schuldenbremse", "Budgetkonsolidierung" und "Pensionsreform".
Bundesratsvizepräsident Reinhard Toth informierte seine Gäste über die aus seiner Sicht sehr gute
Zusammenarbeit zwischen den Regierungsparteien bei der Bewältigung der Krise und wies auf den großen
Diskussionsbedarf hin, vor dem das österreichische Parlament steht, weil die Einführung der geplanten
"Schuldenbremse" einer Verfassungsmehrheit bedarf. Toth bekannte sich zu dem Ziel, die Staatsausgaben
zu begrenzen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass Ausgaben in wirtschaftlich schwierigen Zeiten erhöht
werden können. Als Beispiele für mögliche Einsparungen nannte der Bundesratsvizepräsident Verwaltungsausgaben,
insbesondere auch im Gesundheitswesen, und die Reduzierung der Spitalsbetten. Bei den Pensionen gehe es darum,
das tatsächliche Pensionsantrittsalter, das derzeit bei 59 Jahren liege, anzuheben, um die Menschen angesichts
der steigenden Lebenserwartung länger an ihren Arbeitsplätzen zu halten. |