Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny überreichte "Goldene Verdienstzeichen des Landes
Wien"
Wien (rk) - Vier "verdiente Funktionäre" des kroatischen Zentrums in Wien wurden am 16.11.
im Wiener Rathaus geehrt: Dr.in Gerlinde Stern-Pauer, Josef Gerbasits, Stefan Novak und Martin Prikoszovich erhielten
das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien". "Das Zusammenleben zwischen den Volksgruppen im
Burgenland ist vorbildhaft und strahlt auch nach Wien", sagte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny,
der die Ehrungsverleihung im Wiener Rathaus vornahm. "In Wien sind die Burgenlandkroaten besonders aktiv und
das vor allem im Kulturbereich", betonte der Stadtrat und bedankte sich bei den Auszuzeichnenden für
deren Engagement, die kroatische Kultur zu pflegen und zu vermitteln.
Robert Szucsich, Vorsitzender des kroatisch Kulturvereins, hielt die Laudatio auf die vier "beispielgebenden
Persönlichkeiten". Alle vier hätten zur Pflege und Erhaltung der kroatischen Kultur einen wertvollen
Beitrag gebracht: Martin Prikoszovich, treibende Kraft bei der Gründung der Theater- und Literatursektion
sowie Mitbegründer der kroatischen Zeitschrift "Glas", habe immer Brücken zu anderen Volksgruppen
geschlagen. Josef Gerbasits sei neben seiner Tätigkeit im burgenländisch-kroatischen Kulturverein seit
25 Jahren Bezirksrat in Favoriten. Er habe den Kroatenball und den kroatischen Kirtag im Böhmischen Prater
zu Integrationsveranstaltungen der Stadt Wien gemacht. Stefan Novak, künstlerischer Leiter des Folkloreensembles,
bewahrt dieses Kulturgut nicht nur, sondern entwickelt es auch weiter. Novak sei auch wissenschaftlich tätig,
etwa in seinem Buch "Tanztradition der burgenländischen Kroaten". Gerlinde Stern-Pauer habe Strukturen
geschaffen, die das Angebot der kroatischen Sprache in Wien wesentlich erweitern und verbessern.
Gerlinde Stern-Pauer bedankte sich im Namen aller Ausgezeichneten: "Uns verbindet die Liebe zur kroatischen
Sprache und Kultur, die wir in die Wiege gelegt bekommen haben. Das ist uns Anliegen und Auftrag zugleich. Dafür
braucht es theoretische und wissenschaftliche Arbeit und praktische Umsetzung. Das schafft man nur im Kollektiv.
Denn ohne Gemeinschaft, ohne gemeinsames Ziel, gemeinsames Engagement, wäre das, was wir leisten, wirkungslos".
Josef Gerbasits, langjähriger Vorsitzender-Stellvertreter des Burgenländisch-Kroatischen Kulturvereins,
hat sich bereits in jungen Jahren als ArbeitnehmerInnenvertreter politisch engagiert und besondere Verdienste im
Arbeits- und Sozialwesen geleistet. In seiner Funktion als Wiener Bezirksrat trug er bedeutend zur Kontaktaufnahme
und späteren Zusammenarbeit mit offiziellen Stellen der Stadt Wien bei. Aufgrund der Initiative von Josef
Gerbasits wurde im Kroatischen Zentrum in Wien der Seniorenklub "Klub seniorov" gegründet. Dieser
wurde im Laufe der Jahre zu einer wichtigen Einrichtung des Kroatischen Zentrums und wurde im Jahr 2003 in Bonn
als herausragende "innovative Initiative zur sozialen Integration älterer Migrantinnen und Migranten"
geehrt. Unter seiner Mitwirkung wurden in Wien der kroatische Unterricht und ein kroatischer Kindergarten eingerichtet
sowie zwei Kindergärten in Osijek aufgebaut.
Stefan Novak ist langjähriger künstlerischer Leiter des international geschätzten
Folklore-Ensembles der burgenländischen Kroaten "Kolo-Slavuj". Er bemühte sich stets, dieses
Segment des kroatischen Kulturgutes nicht nur traditionell weiterzuführen, sondern auch weiterzuentwickeln.
Auch für andere Folklore-Ensembles im In- und Ausland ist er als Choreograf tätig. Seit der Gründung
der Kinder- und Jugendfolkloregruppe "Piplici" im Jahr 1986 ist er als Choreograf, Trainer und Leiter
dieses Nachwuchsensembles bemüht, seine reiche Erfahrung auf dem Gebiet der kroatischen Folklore und Volkskultur
an die Kleinsten weiterzugeben. Seit 1990 leitet er regelmäßig Seminare und Workshops über kroatische
Folklore. Besondere Verdienste hat Stefan Novak durch den Zusammenhalt der burgenländisch-kroatischen Kirchengemeinde
in Wien geleistet und maßgeblich zur integrativen Zusammenarbeit kroatisch- und deutschsprachiger WallfahrerInnen
beigetragen.
Martin Prikoszovich ist seit mehr als 60 Jahren ununterbrochen für den Burgenländisch-Kroatischen
Kulturverein in Wien sowie für das Kroatische Zentrum in Wien tätig. In seiner Funktion als Vorsitzender
hat er sich besonders um die Zusammenarbeit der Kroatinnen und Kroaten in Wien bemüht und war auch erfolgreich
im Knüpfen von Kontakten und gemeinsamen Projekten mit Kulturinstitutionen in Kroatien. Für die Integration
von neu zugewanderten Kroatinnen und Kroaten in Wien unter Bewahrung der kulturellen Identität setzt sich
Martin Prikoszovich engagiert ein. Weiters gründete er vor 50 Jahren eine Theatergruppe innerhalb des Kroatischen
Akademikerklubs sowie die kroatische Zeitschrift "Glas". Seit mehr als 40 Jahren stellt er sich in den
Dienst der Bewahrung, Weiterentwicklung und gegenseitigen Achtung von Sprachen und Kulturen.
Dr.in Gerlinde Stern-Pauer war im Vorstand des Kroatischen Akademikerklubs und später auch Vorstandsmitglied
des Burgenländisch-Kroatischen Kulturvereins in Wien. In der 1983 gegründeten Schulsektion innerhalb
des Vereins war sie als langjährige Vorsitzende federführend in der Verbesserung des Angebotes der kroatischen
Sprache für die Vorschul- und Schulkinder in Wien. An der Gründung des zweisprachigen Kindergartens "Viverica"
war sie maßgeblich beteiligt. Sie setzte sich als langjähriges Vorstandsmitglied der Wiener Arbeitsgemeinschaft
in Volksgruppenfragen besonders für Minderheiten ein. Als Mitglied des Redaktionsstabes der zweisprachigen
Zeitschrift "Put" betreute Gerlinde Stern-Pauer als promovierte Psychologin unter anderem eine eigene
Rubrik, die sich mit erziehungs- und anderen populärwissenschaftlichen Themen befasste. Seit vielen Jahren
engagiert sie sich in der Kulturvereinigung "Kuga" und ist auch als Büroleiterin des burgenländischen
Landesrates für Gesundheit und Soziales für die kroatische Volksgruppe aktiv. |