Nachhaltige Bildungskonzepte erfordern notwendiges Budget
Wien (rk) - "Migration ist ein urbanes Phänomen, das viele politische Bereiche betrifft.
Daher ist auch klar, dass der Großteil der Integrationsarbeit in Städten umgesetzt wird", sagt
Matthias Stadler, Bürgermeister von St. Pölten und Vorsitzender des am 17.11.stattgefundenden Integrationsfachausschusses
des Österreichischen Städtebundes in Wien.
Viele Städte und Gemeinden engagieren sich mit großem Einsatz und setzen erfolgreich eine Vielzahl von
Integrationsprojekten um. "Integration passiert vor Ort und betrifft meist das Zusammenleben der Bevölkerung.
Wir haben Interesse daran, genau dort anzusetzen und dabei sind Städte unsere wichtigsten Partner", betonte
Gastreferent Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz im Zuge der Veranstaltung.
Jene Maßnahmen, die im Rahmen der vorhandenen finanziellen Mittel zu verwirklichen sind, werden bestmöglich
realisiert. Dies gilt auch für jene Bereiche, die eigentlich nicht in den unmittelbaren Zuständigkeitsbereich
von Städten und Gemeinden fallen wie zum Beispiel Sprachkurse oder Gratis-Kindergarten.
"Aus diesem Grund begrüßen wir auch die Weiterführung der sprachlichen Frühförderung
im Jahr 2012, dennoch sollte die Finanzierung, nicht vollends aus dem Integrationsbereich geschöpft werden.
Solche Maßnahmen sind im Sinne der Diversität langfristig als Regelwerk im Bildungsministerium zu verankern",
sagte Sandra Frauenberger, Wiener Stadträtin für Integration und Stellvertreterin des Fachausschusses
für Integration.
Integration betrifft alle
Das Thema Integration ist nicht nur vom guten Willen des Einzelnen abhängig, sondern gebunden an gesamtgesellschaftliche
Bedingungen. Die Verantwortung liegt hier eindeutig beim Bund, weil dort auch die wesentlichen Kompetenzen zur
Gestaltung des Umfanges mit Zuwanderung liegen.
"Wir sehen, dass auf Bundesebene oft Geld zur Verfügung gestellt und dann für bestehende Projekte
verwendet wird, anstatt neue Konzepte und Impulse zu fördern", kritisierte Matthias Stadler.
"Wir haben auf Bundesebene begonnen, nachhaltige Integrationskonzepte zu verwirklichen und unter anderem den
Maßnahmenkatalog 'Integration durch Leistung' erstellt, der 20 Expertenvorschläge zum besseren Zusammenleben
von Zugewanderten und der Mehrheitsbevölkerung enthält. Auch der Migrantenindex wird 2012 verwirklicht
- ein spezielles Angebot des Arbeitsmarktservice für Menschen mit Migrationshintergrund. So können Migrantinnen
und Migranten gezielter betreut werden", so Kurz.
Die Wiener Integrationsstadträtin unterstrich, dass Wien im Integrationsbereich eine ganze Reihe von Best-Practice
Modellen anzubieten hat. Frauenberger nannte in diesem Zusammenhang insbesondere "StartWien", das Wiener
Programm zur Niederlassungs- und Integrationsbegleitung, an dem 90 Prozent aller NeuzuwanderInnen teilnehmen. Wien
bietet damit allen NeuzuwanderInnen ein umfassendes Programm um rasch hier Fuß zu fassen. Das reicht vom
Spracherwerb bis hin zu entsprechender Unterstützung beim Einstieg in den Arbeitsmarkt. Generell bezeichnete
die Integrationsstadträtin Sprache und Bildung als den Schlüssel für erfolgreiche Integrationsbiografien.
"Deswegen bieten wir in Wien nicht nur kostengünstige und leicht zugängliche Sprachkurse an, sondern
wir fördern mit einer Reihe von Projekten und Maßnahmen auch ganz gezielt den sozialen Aufstieg durch
gleiche Chancen beim Zugang zu Bildung und Arbeit", betonte Frauenberger. "Die österreichischen
Städte nehmen diese Herausforderung jedenfalls gemeinsam an und leisten damit einen wichtigen Beitrag für
ein friedliches Zusammenleben". Abschließend wies Frauenberger darauf hin, dass es in der gesamten öffentlichen
Debatte generell wichtig sei, das Potenzial von Vielfalt als Chance zu erkennen und Integration nicht immer aus
der Problemperspektive zu diskutieren. |