Slowakei meistunterschätzter Exportmarkt   

erstellt am
16. 11. 11

Erfolgreiche Bilanz für niederösterreichisch-slowakisches Projekt DUO**STARS - Zwazl: Wegweiser für funktionierende europäische Zusammenarbeit
Wien (pwk) - Mit dem Projekt DUO**STARS sind Niederösterreich und die slowakische Region Trnava angetreten, ihre Regionen zu einem gemeinsamen Hochleistungsraum für Technologie und Innovation zu verschmelzen - über grenzüberschreitende Netzwerke kleiner, mittlerer und großer Unternehmen, über internationale Beschaffungsplattformen und über eigene Ausbildungsprogramme zur Vermittlung jener Qualifikationen, die für Fachkräfte bei einer solchen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit einfach nötig sind. "Wir haben mit DUO**STARS ein Wegweiser-Projekt geschaffen, das vorzeigt, wie europäische Zusammenarbeit funktioniert", so Sonja Zwazl, die Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ).

Die Bilanz zum Finale des von WKNÖ, Industriellenvereinigung Österreich, dem Land NÖ, dem Wirtschaftsministerium, dem Kreis Trnava und der Gemeinde Dolny Bar getragenen Projekts kann sich sehen lassen. So ist etwa die österreichische Exportquote in die Slowakei seit der Konzept in von DUO**STARS um satte 56 Prozentpunkte gestiegen - von 1,8 auf nunmehr 2,8 Prozent. Für Niederösterreich lag die Exportquote in die Slowakei zuletzt sogar bei rund 3 Prozent.

Für Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung und Wissenschaftlicher Leiter von DUO**STARS ist klar: "Ohne industrielle Basis wäre weder der österreichische Aufstieg zu einer führenden Hoch-Einkommensökonomie noch der slowakische Transformationserfolg möglich gewesen". Dennoch besteht Handlungsbedarf: "Die Slowakei ist das meistunterschätzte Ziel für Exporte und Investitionen heimischer Unternehmen", betont Helmenstein. Umgekehrt weist die österreichische Industrie den Weg, wenn es darum geht, den Prozess der Globalisierung als Wachstumschance wahrzunehmen. Als Sektor, der dem internationalen Konkurrenzdruck am härtesten ausgesetzt ist, setzt die Industrie auf Produktivitätszuwächse durch Produktinnovation, energie- und materialeffizienzsteigernde Prozessinnovation sowie durch eine vertiefte grenzüberschreitende Arbeitsteilung.

Länder mit einer starken Industrie haben die Wirtschaftskrise besser gemeistert, zeigt eine aktuelle Analyse von Wirtschaftskammer Niederösterreich und Industriellenvereinigung. Bei allen Unterschieden weisen Österreich und die Slowakei eine wirtschaftliche Gemeinsamkeit auf: ein hoher Stellenwert wettbewerbsfähiger Betriebe, welche die Vor-Krisen-Höchstmarken bei Produktion und Beschäftigung bereits übertreffen. Weitgehend deindustrialisierte Länder wie Großbritannien oder Griechenland entwickeln sich hingegen nach wie vor schwach.

Sechs künftige Arbeitsschwerpunkte
Für die weitere Arbeit sieht Zwazl vor allem sechs Schwerpunkte:

  • Steigerung des Arbeitskräftepotenzials mit naturwissenschaftlich-technischer Ausbildung - Dazu gehört ein Fokus auf technische Ausbildungen in der Bildungspolitik - von der HTL über die Lehre bis zu Technischen Fachhochschulen und Universitäten. Vorbildlich sind da etwa Aktionen wie jene der niederösterreichischen Chemieindustrie, die Lehrkräften in ganz Niederösterreich einen eigenen Fachkoffer mit "Chemischen Experimenten des Alltags" zur Verfügung stellt. Chemie wird damit für die Jugend erlebbar und spannend gemacht, das Interesse an chemischen Berufen wird geweckt.
  • Anhebung der Erwerbsquote - Hier ist vor allem bei der Frauen-Erwerbsquote und beim - mit 58 Jahren - viel zu geringen durchschnittlichen Pensionsantrittsalter anzusetzen. Die Schweiz kann dabei als Vorbild dienen: Kommen wir in Österreich bei der Erwerbsquote gerade auf 76 Prozent, sind es in der Schweiz über 90.
  • Mehr Mobilität - Das gilt sowohl innerhalb unserer Regionen wie auch grenzüberschreitend. Und dafür ist es insbesondere auch notwendig, Grenzen im Kopf abzubauen. Die DUO**STARS-Summerschool und die Sommerakademie, bei denen junge Menschen aus Niederösterreich und der Slowakei auf beiden Seiten der Grenze Betriebe kennenlernen, Kontakte knüpfen und Gusto auf grenzüberschreitende Herausforderungen bekommen konnten, zeigen hier den Weg vor.
  • Kriteriengeleitete Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte - Mit der von den Sozialpartnern entwickelten Rot-Weiß-Rot-Card, die auf Zuwanderung nach den Qualifikationsbedürfnissen der heimischen Wirtschaft setzt, ist Österreich da jetzt auf dem richtigen Weg.
  • Industrielle Entwicklungskerne gezielt stärken - Dienstleister sind wichtig und ein unverzichtbarer und starker Teil der heimischen Wirtschaft. Genauso brauchen wir aber auch ein klares Bekenntnis zu einer gewerblichen und industriellen Produktion. Sie ist ein wesentliches Standbein für Wohlstand und Beschäftigung in den Regionen. Daher soll bei der Forschungsförderung verstärkt auf die Förderung der betrieblichen Forschung gesetzt wird. Denn die Forschung in den Betrieben zeichnet sich durch einen besonders hohen Praxisbezug aus - und fließt damit auch direkt wieder in den Produktionsprozess ein.
  • Ausbau der Verkehrsinfrastruktur - Dazu zählen etwa Verbesserungen bei der Einbindung des Flughafens Wien-Schwechat ins regionale und überregionale Schienennetz oder auch die aus Sicht der Wirtschaft unverzichtbare dritte Piste.
     
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