Blecha: Haben den Alleinverdiener-Absetzbetrag zurückerobert!
Pensionisten tragen keine Schuld an Finanzkrise
Wien (sk) - Als größten Erfolg bei den Pensionsverhandlungen vom 14.11. verbucht der vorsitzführende
Seniorenrats-Präsident Karl Blecha vom Pensionistenverband, dass der Alleinverdiener-Absetzbetrag für
den überwiegenden Teil der von der Streichung betroffenen Pensionisten zurückerobert werden konnte. "Der
Pensionistenverband hat nie aufgegeben, dieses soziale Unrecht zu bekämpfen, auch nicht durch das Urteil des
Verfassungsgerichtshofes. Jetzt ist es gelungen, für Pensionen bis 1.750 Euro den Alleinverdienerabsetzbetrag
ab 1.1.2012 wieder geltend machen zu können", freut sich Blecha.
Bei den Pensionen stand die Abgeltung der rückwirkenden Teuerung im Vordergrund. "2,7 Prozent sind ein
Erfolg, den man nicht kleinreden darf. Denn sie haben am Schluss schon gewackelt. Es gibt kein vergleichbares europäisches
Land, wo die Pensionen um 2,7 Prozent steigen! Auch das muss einmal gesagt werden", so Blecha.
Der Pensionistenverbands- und Seniorenrats-Präsident will den "mit Augenmaß für das Machbare"
erzielten Abschluss auch als "verantwortungsbewusst gegenüber kommenden Generationen" werten. Und
hält gleichzeitig unmissverständlich fest: "Die Pensionisten sind nicht verantwortlich zu machen
für die Finanz- und Schuldenkrise!"
Die erzielte Einigung im Detail:
Alle Pensionen bis 3.300 Euro brutto erhalten volle 2,7 Prozent Anpassung. Das betrifft 98,5 Prozent aller
Pensionen! Bei Pensionen von 3.301 Euro bis 5.940 Euro brutto wird die Anpassung von 2,7 Prozent schrittweise auf
1,5 Prozent eingeschliffen. Darüber liegende Pensionen gebührt eine Anpassung von 1,5%.
Der Alleinverdienerabsetzbetrag kann ab 1.1.2012 bis zu einer Pension von 1.750 Euro wieder geltend gemacht werden.
Auch Topfsonderausgaben und außergewöhnliche Belastungen - z.B. für Heilbehelfe - werden für
diese Gruppe wieder absetzbar. |
Khol: Verantwortungsvolle Wertanpassung und Maßnahme der Armutsbekämpfung
2,7% für alle gesetzlichen Pensionen und freiwillig Höherversicherten und für
fast alle Beamten
Wien (seniorenbund) - NR-Präs.i.R. Univ.-Prof. Dr. Andras Khol, Bundesobmann des Österreichischen
Seniorenbundes und Präsident des Österreichischen Seniorenrates nimmt zum getroffenen Verhandlungsergebnis
zur Pensionsanpassung 2012 wie folgt Stellung: "Das erreichte Ergebnis ist eine verantwortungsvolle Wertanpassung
der Pensionen - keine Erhöhung. Trotz schwierigem Umfeld konnten wir dieses Ziel für alle gesetzlichen
Pensionen (d.h. ASVG-, Gewerbe- und Bauernpensionisten), für alle mit einer "Freiwilligen Höherversicherung"
und für fast alle Beamtenpensionisten sichern. Insgesamt erhalten rund 99% aller Pensionisten die volle Teuerungsabgeltung
von 2,7%, knapp 1% der Pensionisten erhalten zwischen 2,7% und 1,5% - zumindest jedoch die 1,5%."
"Zusätzlich konnten wir eine Maßnahme der Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung setzen: Der Alleinverdienerabsetzbetrag
(AVAB) wird für alle Pensionistenehepaare bis zu 1.750,- Euro brutto wieder eingeführt. Das heißt:
Ca 74% der Betroffenen haben endliche wieder 30,- Euro mehr Geld in ihrem Monatsbudget", erklärt Khol
zu einem ihm sehr wichtigen Punkt und weist darauf hin, dass "für alle Alleinverdiener, gleich welchen
Einkommens auch die so genannten Topf-Sonderausgaben bei der Arbeitnehmerveranlagung repariert werden - womit die
Grenzen aus der Zeit vor dem Loipersdorfer-Sparpaket wieder gelten!"
"Besonders wichtig ist mir aber auch eines: Bei all dem sind wir innerhalb des Budgetrahmens geblieben, innerhalb
der Sparpläne. Alle Verhandlungspartner haben moderat, schnell und fair agiert. Ohne Getöse und Drohungen
im Vorfeld. Damit haben wir Senioren unser Verantwortungsbewusstsein für die Republik ein weiteres Mal unter
Beweis gestellt. Ebenso wie die Bundesregierung ihr Verantwortungsgefühl gegenüber den älteren Generationen
des Landes", erklärt Khol abschließend.
Zu den Zahlen:
- Anpassung von 2,7% bis 3.300,- Brutto-Pension.
- Zwischen 3.300,- und 5.940- Brutto-Pension Anpassung zwischen 2,7% und 1,5% (also je ca 89,10 Euro brutto).
- Ab 5.940,- Anpassung von 1,5%. Gewährung des AVAB für alle bis 1.750,- Euro Pension ab 1.1.2012 (dh
Brutto-Pension dzt ca 1.704,- - das sind derzeit rund 74% der Betroffenen). Die Grenze lag bisher bei 1.055,- Euro
(ACHTUNG: Nicht bei 1.155,-!).
- 2.270.000 Leistungsberechtigte in der gesetzlichen Pensionsversicherung (ASVG, Gewerbe, Bauern): 100% mit 2,7%
angepasst.
- 215.000 Beamte mit Ruhensgenuss unter 3.300,- brutto: 100% mit 2,7% angepasst.
- 30.900 Beamte mit Ruhensgenuss über 3.300,- brutto: Erhalten zwischen 2,7% und 1,5% - zumindest jedoch
1,5% Anpassung.
- Das heißt: 2.485.000 von 2.515.900 Pensionsleistungen, das sind 98,77% aller Leistungen, werden mit 2,7%
angepasst.
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Hundstorfer sieht "vertretbaren Abschluss"
Alleinverdienerabsetzbetrag im System finanziert
Wien (sk) - Für Sozialminister Rudolf Hundstorfer ist die gestern erzielte Einigung zur Pensionsanpassung
auch unter einem verstärkten Spardruck "ein vertretbarer Abschluss", wie er am Morgen des 15.11.
im ORF-Morgenjournal betonte. Schließlich gebe es rund eine Million Pensionistinnen und Pensionisten, deren
Pension maximal 1.000 Euro beträgt. Auch die teilweise Wiedereinführung des Alleinverdienerabsetzbetrages
sei mit den Sparzielen vereinbar, da diese Maßnahme "aus dem System heraus finanziert wurde", wie
der Sozialminister erklärte.
Die Regierung habe sich bei der Pensionserhöhung genau an die Vorgaben, die sie sich selbst im Budget gegeben
hat, gehalten, unterstrich Hundstorfer. Auch der Alleinverdienerabsetzbetrag sei finanziert, in dem bei den Beamten
die höchsten zehn Prozent nur eine Erhöhung von 1,5 Prozent erhalten, so der Minister im Interview. 90
Prozent bei den Beamten haben eine Erhöhung zwischen 2,7 und eingeschliffen 1,5 Prozent. |