Zuwachs von 6,6 Millionen Gästen bis zum Jahr 2020 - Neue Investitionen, gezielte Förderungen,
mehr Internationalisierung und bessere Abstimmung aller Partner
Wien (bmwfj) - Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner hat am 28.11. gemeinsam mit Österreich
Werbung-Geschäftsführerin Petra Stolba neue Maßnahmen und Strategien für den Tourismus präsentiert.
"Durch gezielte Investitionen, eine stärkere Internationalisierung und die bessere Abstimmung aller Stakeholder
wollen wir die Zahl der Gäste in Österreich bis 2020 auf 40 Millionen erhöhen. Das entspricht einem
Zuwachs von 20 Prozent", sagte Mitterlehner, der trotz der Konjunkturentwicklung und der schlechten Schneelage
auch für die aktuelle Wintersaison optimistisch ist. "Angesichts der Investitionen der Branche und dem
durch die Tourismusstrategie besser abgestimmten Marketing sind wir zuversichtlich, dass Österreich seine
Position als Wintersportland Nummer eins ausbauen wird."
Die Gründe für den Optimismus sind vielfältig: Der Anteil des Monats November an den Winternächtigungen
liegt bei nur sechs Prozent. Zudem haben die Betriebe in den letzten Jahren nicht nur in Beschneiungsanlagen investiert,
sondern auch in neue, innovative Angebote, zum Beispiel Wellness und Thermen, was auch bei schlechterer Wetterlage
einen Wintererlebnisurlaub ermöglicht. "Damit wirken wir gleichzeitig dem Trend entgegen, dass die Menschen
wegen einer Krise zwar nicht auf den Urlaub verzichten, aber im Urlaub dazu tendieren, jeden Cent drei Mal umzudrehen",
so Mitterlehner. Laut aktueller Wifo-Tourismusprognose für den Winter 2011/12 ist mit nominell stagnierenden
bis maximal leicht steigenden Winterumsätzen zu rechnen. Gleichzeitig sollten die Nächtigungen laut Prognose
stabil bleiben. Auch die ungünstige Lage der Weihnachts- und Neujahrsfeiertage ist eine Herausforderung für
Touristiker, wird aber durch den früheren Ostertermin 2012 gemildert.
Mehr Investitionen und stärkere Internationalisierung
Neben umfangreichen Marketingaktivitäten werden auch die Investitionen der Tourismusbetriebe gezielt unterstützt.
"Unsere 2011 gestartete neue Förderpyramide wird gut angenommen und vermeidet durch klare Zuständigkeiten
etwaige Doppelgleisigkeiten mit den Ländern", so Mitterlehner. Von Jänner bis Oktober 2011 wurden
von der Österreichischen Hotel und Tourismusbank (ÖHT) 1.444 Förderfälle genehmigt. Dadurch
wurden Kredite und Haftungen im Umfang von 187,1 Millionen Euro vergeben, was Investitionen von über 710 Millionen
Euro ermöglicht hat. Zudem wird auch in Zukunft gemeinsam mit den Ländern eine jährliche Innovationsmillion
für Leuchtturmprojekte bereit gestellt.
Darüber hinaus lanciert Mitterlehner im Frühjahr 2012 eine neue Schwerpunktförderung für den
Ausbau familienfreundlicher Angebote im Tourismus. "Familien sind unsere wichtigste Zielgruppe. Mehr als ein
Drittel aller Gäste in Österreich verbringen ihren Urlaub mit Kindern, im Winter liegt dieser Anteil
sogar teilweise über 50 Prozent. Auf Familien und Kinder spezialisierte Hotelbetriebe erreichen zudem eine
höhere Auslastung und haben nachhaltige Wettbewerbsvorteile", betonte Mitterlehner. Für die neue
Förderaktion steht eine Million Euro bereit, die maximale Förderhöhe pro Betrieb liegt bei 10.000
Euro. Mit der Schwerpunktaktion werden gezielte Anreize zur Qualitätsverbesserung und Spezialisierung für
Tourismusbetriebe geschaffen - zum Beispiel für speziell ausgerüstete Spielzimmer, kindergerechte Einrichtungen
und Maßnahmen zur Erhöhung der Kindersicherheit.
Ein weiterer strategischer Schwerpunkt liegt auf der stärkeren Internationalisierung der Herkunftsmärkte.
"Statt der Abhängigkeit von nur wenigen Märkten wie Deutschland und Niederlande wollen wir künftig
eine stärkere Diversifizierung schaffen, um das Risiko zu verringern und neue Wachstumschancen zu nutzen.
Daher hat die Österreich Werbung unter dem Motto 'Neuer Schwung für neue Märkte' eine eigene Internationalisierungsoffensive
gestartet", so Mitterlehner. Auf diese Weise soll Österreich noch stärker vom Wachstum neuer Märkte
in Mittel- und Osteuropa sowie den Fernmärkten (insbesondere BRIC - Brasilien, Russland, Indien und China,
aber auch Japan und USA) profitieren.
Wie groß die Chancen sind, zeigt insbesondere der Blick auf Osteuropa. Die Gästezahlen aus diesen Ländern
haben sich in den vergangenen zehn Jahren auf 2,6 Millionen verdreifacht. "2020 sollen mit 6,6 Millionen rund
zehn Prozent aller Gäste aus dieser Region kommen", so Mitterlehners Ziel. Sehr erfreulich entwickelt
sich auch China. "Schon jetzt ist Österreich in Europa die fünftbeliebteste Destination der chinesischen
Gäste, ihre Zahl ist von Jänner bis September um 46 Prozent gestiegen. Erstmals kommen heuer mehr Gäste
aus China als aus Japan nach Österreich."
Besser abgestimmtes Marketing
Allein in der Wintersaison 2011/2012 wird die Österreich Werbung (ÖW) gemeinsam mit ihren Partnern rund
14 Millionen Euro weltweit einsetzen. Neben eigenen ÖW-Winterkampagnen, die in Deutschland, Benelux, Frankreich,
Zentraleuropa, Russland unter dem Motto "Den Winter neu entdecken" laufen, gibt es zahlreiche Marketingaktivitäten,
die strategisch abgestimmt mit den Landestourismusorganisationen laufen. Die neu geschaffene "Allianz Tourismus
Marketing" ermöglicht eine verstärkte innerösterreichische Abstimmung. Die neue Allianz der
10 - sie wird vier Mal im Jahr tagen -, der ÖW-Tourismustag sowie themenbezogene Plattformen werden die Abstimmung
weiter professionalisieren. In Zukunft stimmen sich ÖW und LTO nicht mehr nur im Marketing ab, sondern auch
bei Marktforschung, Marke, PR, IT und im kaufmännischen Bereich. "Unsere Tourismusstrategie besteht nicht
nur auf dem Papier, sondern wird auch in der Praxis gelebt", resümiert Mitterlehner.
Weiter forcieren will Mitterlehner auch die 2011 erfolgreich lancierte Marketingoffensive für Wintersportwochen:
2,8 Millionen Radiohörer täglich und mehr als 13.000 Zugriffe auf die Wintersportwochen-Homepage der
ÖW sind die Bilanz der "Ö3-Lehrerchallenge", bei der im ganzen Land Schulschikurse ausgelobt
worden sind. "Wir wollen damit neue junge Zielgruppen für den Wintersporturlaub in Österreich erschließen
und die Kinder wieder mehr zum Schifahren animieren", so Mitterlehner.
Österreich Werbung mit Fokus auf neuen Angeboten und Internationalisierung
Auch Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung, zeigt sich trotz der derzeitigen Wettersituation
optimistisch. "Die Rückmeldungen aus unseren Büros in den wichtigsten Herkunftsmärkten sind
durchwegs positiv, die Nachfrage insbesondere aus den zentraleuropäischen Ländern nach Winterurlaub in
Österreich ist erfreulich hoch." Bis zum Wintersaisonende am 30 April werde die ÖW in neun Märkten
eigene Winterkampagnen umsetzen. Dabei macht die ÖW neben dem alpinen Skilauf auch verstärkt auf Aktivitäten
im Bereich sanfter Winter, Natur; Wellness, Kulinarik oder City-Trips mit Kultur aufmerksam, die von den Gästen
immer stärker nachgefragt werden.
Neben dieser Erweiterung des Urlaubsangebots um solche Zusatz- bzw. Alternativangebote sieht Stolba zwei weitere
Erfolgsfaktoren für die kommende Wintersaison. "Zum einen die Internationalisierung, im Winter mit einem
besonderen Fokus auf Zentraleuropa, vorantreiben - ohne die traditionell starken Märkte wie Deutschland oder
Niederlande zu vernachlässigen. Zum anderen die Intensivierung der Zusammenarbeit mit den österreichischen
Partnern, um hier Synergien im Marketing zu nutzen", so Stolba abschließend. |